Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-07/0014
Vogt zu Brambach, ein Bürger
zu minderen Basel (Klein-
Basel), kaufte von Heinrich
von Leidikon zu Weil die
Erlen, Weiden, Matten, die
da liegen unter dem Rain
„ze Wyhl hinter der Müly".
Nachdem nun der Ritter
Konrad Münch von Münchenstein
am 13. Juli 1368
das Dorf mit der Mühle,
Weiher, Wasser und Wasserunsen
an den Markgrafen
Rudolf von Hochberg,
Herr zu Rötteln, verkauft
hatte, war die Weiler Mühle
von nun an eine herrschaftliche
Mühle, auch Bannmühle
genannt (Zwing- oder
Zwangmühle), mit Mühlzwang
, und die Weiler Bürger
durften in keiner anderen
Mühle mahlen23.

Weil am Rhein • Altersheim

Die jeweiligen Inhaber
der Weiler Zwangmühle, mit

Haus, Hof, Garten, Reben, Matten und Hanfbünden
am Weg vom Gerbhaus nach Tüllingen
und an den Weg nach Riehen stoßend, waren
der Landesherrschaft zinspflichtig21. Acht Malter
Kernen, zehn Hühner oder zehn Schilling
und ein Mühleschwein oder 30 Schilling wurden
jährlich nach Rötteln abgeliefert. Diese Steuer
wurde erst am 20. Juni 1832 durch den Müller
Jakob Pfaff mit 94 Gulden abgefunden25. Die
Anlage enthielt damals drei Mahlgänge und ei-
Wasserräder mit einem Fall von etwa sechs Fuß
in Betrieb gesetzt wurden. Die Leistung der
Mühle betrug bei 280 Arbeitstagen und 1400 Kilogramm
pro Tag jährlich 392 Tonnen. Die Nettoeinnahme
bezifferte sich im Betriebsjahr 1879/80
auf 3800 Mark.

Als dann zu Beginn des ersten Weltkrieges
die Grenzen nach der Schweiz und nach dem
Elsaß vollständig geschlossen wurden, verlor die
Mühle damit den größten Teil ihre Kundschaft.
Die Aufträge gingen derartig zurück, daß Karl
Pfaff, der letzte Müller in Weil, am 1. August
1935 den Betrieb einstellte. Damit war das älteste
uns bekannte Weiler Gewerbeunternehmen zum
Erliegen gekommen.

2. Der Weiler Mühleteich

Die. Hauptbedeutung der Wiese lag für Weil
in einer Einrichtung, die bis in die ältesten Zeiten
des Gemeinwesens zurückreicht. Es ist dies
der Weiler Mühlekanal, im Volksmund „der
Tiich" genannt. Seine Geschichte ist mit der der
Mühle aufs engste verknüpft. Über die ersten
Anfänge des Mühlekanals ist nichts Bestimmtes
bekannt; nachweislich bestand er schon in alter
Zeit. Zu seiner Erwähnung haben die Streitigkeiten
Anlaß gegeben, die sich früh über die ihn
betreffenden Rechtsverhältnisse erhoben. Der
Weiler Teich zweigt auf dem rechten Ufer der
Wiese im Stettener Bann ab, läuft zwischen

Wiese und Schlipf auf Basler Boden bis zur
Weiler Mühle und unterhalb dieser wieder zurück
in die Wiese. Die Klein-Basler Gewerbetreibenden
achteten streng auf die Wasserzuleitung
in den Mühlekanal. Ihre Klagen über die
Weiler Mattenbesitzer, die das Wasser des Kanals
zum Bewässern der Wiesen benützten, verstummten
nie. Andererseits klagten diese über
Entziehung des zum Wässern nötigen Wassers26.

3. Die Weiler Schaftriebsgerechtigkeit

Zur Zeit der Freifeldwirtschaft war ein Drittel
des Feldes mit Korn, ein zweites mit Hafer und
Gerste angepflanzt, während das letzte Drittel
meist brach lag und als Weidefeld benutzt wurde.
Die Stallfütterung erstreckte sich damals nur
auf die Wintermonate. Die Schafe jedoch wurden
das ganze Jahr hindurch auf die Weide getrieben
. Die Schafzucht war damals in hohem
Schwung und bildete einen wichtigen Bestandteil
der größeren Gehöfte.

Die Markgrafen von Baden hatten auf ihren
Meiereien große Schafherden und ausgedehnte
Weideplätze. Das fürstliche Kammergut Friedlingen
zählte 600 Schafe; 200 gehörten zum
Meierhof und 400 zum fürstlichen Schloß. Der
Weidgang dieser herrschaftlichen Schäferei erstreckte
sich über die Bänne Haltingen, Otlingen,
Binzen, Eimeidingen, Märkt, Fischingen, Kirchen,
Efringen, Egringen, Wintersweiler, Welmlingen,
Blansingen, Tannenkirch und Hertingen. Mit
„Pfurch und Karch" führte der Friedlinger Schäfer
seine Herde bis zur Kalten Herberg, wo ihm
aus nachbarlicher Feundschaft der dortige große
Schaf stall zur Verfügung gestellt wurde27.

Am 29. September 1653 trat der Markgraf
Friedrich V. die Friedlinger Schäferei an den
Schloßherrn zu Hütelingen, den Junker Ulrich
von Plato, lehensweise auf zwölf Jahre ab. Dafür
mußte dieser als Zins den vierten Sester

12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-07/0014