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aller Früchte, die am Halrti wachsen, an 'die
Burgvpgtei Rötteln abliefern und für die Nutzung
aller mit dieser Schaftriebsgerechtigkeit verbundenen
Rechte jährlich 60 Gulden entrichten. Als
aber nach Piatos Tod dessen Witwe mit dem
Zins im Rückstand blieb, verkaufte Markgraf
Friedrieh am 31. März 1668 die herrschaftliche
Schäferei mit all ihren Gerechtigkeiten an die
fürstliche Frau Witwe Maria Juliana zu Friedlingen
zum Preise von 29 Batzen Basier Währung
für jedes Schaf. Die Herde zählte damals
nur 74 alte und 69 einjährige Hämmel, 232 alte
und einjährige Schafe und Lämmer28.
Die Gemeinde Weil erstand dann am 1. Juli
1750 die Friedlinger Güter, Gebäude und Ruinen
um den Preis von 46 235 Gulden20. Die herrschaftliche
Schäferei war in dieser Summe nicht
inbegriffen. Sie wurde vom Markgrafen Karl
Friedrich am 28. Oktober 1757 für 1000 Gulden
an Weil abgetreten30.
Am 24. Juli 1812 verfügte das Ministerium die
öffentliche Versteigerung der Weiler Schaftriebsgerechtigkeit
. Weil mußte den Erlös aus dem
- Verkauf der Schaftriebsgerechtigkeit zur Bezahlung
von Gemeindeschulden verwenden 31.
Quellen und Anmerkungen
16. Bodenbenutzungserhebung 1962 aus der Jahres-Statistik 1962 der
Stadt Weil am Rhein.
17. Leidikon war eine ödung in der Gemarkung Weil in der Nähe <Jes
Mühleteiches. In einem St. Blasier Zinsberein von Weil vom Jahre 1720
wird die Lage von Leidikon genau bezeichnet: „Ein Mannwerk Reben
im Steinhaus, jetzt Mühlinstück bezeichnet, stoßt oben an den unteren
Schlipfberg, durch eine Ecke des Geländes führt der Pfad nach Riehen.
18. Jahres-Statistik 1962 der Stadt Weil am Rhein, Seite 53.
19. Ebenda, Seite 51.
20. Ebenda.
21. Ebenda, Seite-20.
22. Geschäftsbericht der Bezirkssparkasse Weil am Rhein 1964.
23. Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt, BADEN 1.
24. Schweizer Idiotikon IV 109.
25. Generallandesarchiv Karlsruhe, Breisgau Archiv, Convout 450, 459.
26. Basler Urkundenbuch, Basel, VII., Nr. 150.
27. Generallandesarchiv, Spezialakten, Conv. 9.
28. Tschamber: „Friedlingen und Hiltelingen", Seite 45.
29. General landesarchiv Karlsruhe, Spec. Conv. 20.
30. Tschamber: „Friedlingen und Hiltelingen", Seite 92.
Der Landvogt von Wallbrunn zu Lörrach hatte durch sorgfältige Beobachtung
und einzelne eingehende Berechnungen den Beweis geliefert
, daß der Markgraf durch den Verkauf des Friedlinger Kammergutes
eine jährliche Mehreinnahme von 3969 Gülden hätte.
31. Gemeindearchiv Weil am Rhein. Jahresrechnung 1812.
Dr. E. Scheffelt, Badenweiler:
Z>cc €>lmüllec 7ot), Öbectyacb von Obmacüec fcfymbt Lfyimatgefdji'djte
Eiszapfen an der Trotte — Das Dach der Römischen Bäder fliegt an den Klemmbach
Tod durch Erfrierung der Füße — Typhus
Nicht in der Familienbibel, sondern auf der
letzten Seite eines großen, alten Kräuterbuches
(Erscheinungsort und -jähr nicht mehr ersichtlich
), hat der Ölmüller und Glaser Johann Jakob
Eberhard von Oberweiler wertvolle Aufzeichnungen
gemacht, die ich mit Erlaubnis des
Enkels Max Eberhard hier veröffentliche. Der
Schreiber, Sohn des Hammerschmieds Adam
Eberhard und der Eva geb. Grether, ward im
Jahre 1788 in Oberweiler geboren und starb
dort 1851. Er schreibt schon über die Jahre 1788,
1805 usw., woraus ich schließe, daß er Aufzeichnungen
und spätere Erzählungen seiner Eltern
benützte. Bei seiner Notiz für 1816, die verspätet
eingeschaltet ist, bemerkt er „habs vergessen, ins
Rein zu schreiben", also hatte er sich früher
Notizen gemacht. Seine Schreibweise ist kurz
und anschaulich; wir geben die Aufzeichnungen
fast wörtlich wieder. Zusätze von mir stehen in
Klammern.
1788 hat's zweimal gehagelt, im Sommer und
vor dem Herbst. Im Garten lagen die Trauben
meistens am Boden, man mußte früher herbsten;
gab viel Wein, dennoch wurde Bockten-Wein
gemacht.
1805 gab es einen säuern Wein und wenig,
die Beeren wurden vielfach nicht weich und
mußten mit Rübeisen (Reibeisen?) gestoßen sein,
im Trotten am Auslauf hingen Eiszapfen; fast
ungenießbar sauer. (
1811 erst wieder das erste Wein jähr seit 1798.
Gab viel und sehr guten Wein, der Jahrhundert
berühmt wird. (Kometenwein!)
1813/14. Die Völkerschlacht bei Leipzig, Oktober
1813, erwähnt Eberhard nicht, doch 1813/14
schreibt er: ist die französische Festung Hüningen
bombardiert worden von Österreichern, Böhmen
, Russen. Meine Mutter geb. Eva Grether war
noch ledig, ihre alle Angehörigen lagen schwer
krank an Nervenfieber (Typhus) nieder, ihre
Schwester (Maria Barbara, zwanzigjährig) starb
in kalter Winterzeit. Während (letzteref M. B.
tot im Hause lag, hatten 36 Mann Russen und
Stockböhmen Rasttag - Einquartierung bei ihr.
Ihrem Vatter Grether mußten zwei Jochochseu
samt Leiterwagen fort als Warte wagen (?) mit
Militär, der Schwager (des Vaters) Wendel
Schmid mußte damit fort bei kaltem Schneewetter
bis nach Wies und dort wurden ihm die
beiden Ochsen vor seinen Augen vom Militär totgeschlagen
, der Leiterwagen zerschlagen. Seine
Füße gänzlich erfroren, jedoch der Maire (Bürgermeister
!) von Wies gab der schriftliche Beweis
(er bescheinigte ihm wohl die erhaltenen
Schädigungen). Schmid wurden von Täuferleuten
(Angehörige einer Sekte) die Füße verbunden,
diese gaben ihm zwei Haarfinken (warme Pantoffeln
) mit auf die Heimreise. Des langen Ausbleibens
wurde Michel Kiefer, Schmied> hier, fortgeschickt
, um (Wendelin) Schmid aufzusuchen.
Oberhalb Kaltenherberge im Fohrenwald sah
Kiefer ein Mensch auf Händ und Füße im Schnee
groble-marschiere, den er nicht erkennen konnte
bis gänzlich beisammen. Es war Wendel Schmid.
Kiefer trug ihn auf dem Rücken bis Kaltenherberg
, von dort aus wurde nach einem Essen
Schmid hierher auf einem Wagen in einem Bett
heimgeführt, worauf der kalte Brand . . . dem
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