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Dr. E. Reinhard, Freiburg:
Slüfle unb TLakn im ©unfcgau
Das Flußnetz im Sundgauer Hügelland wurde
in seinem heutigen Verlauf im wesentlichen
durch die Tektonik vorgezeichnet. Die Faltung
des Juragebirges, die Herausgestaltung des Sattels
von Illfurt sowie die Hebung des südöstlichen
und Absenkung des nordwestlichen Hügellandes
, die sich im Zusammenhang mit der
Gebirgsbildung im Schweizerischen Jura vollzog,
haben das Bild des heutigen Gewässernetzes entscheidend
beeinflußt1. Die Hauptflüsse des südlichen
Hügellandes nehmen so eine nordwest-
wärts gewandte Fließrichtung ein, die erst im
Bereich der hydrologischen Tiefenlinie des Sundgaus
, die heute vom Rhein-Rhöne-Kanal durchflössen
wird, in einem scharfen Knick nach Nordosten
umbiegt (vgl. Abb. 1). Aber nicht nur die
größeren Wasserläufe, sondern auch die Nebenflüsse
und -bäche halten im südlichen Hügelland
die nordwestliche Abflußrichtung ein und
schwenken erst in ihrem untersten Talabschnitt
mit einem mehr oder weniger stark ausgebildeten
Knick zum Haupttal ein. Je kleiner diese
Nebenbäche sind, desto unmittelbarer streben sie
den größeren Flüssen, zu. So fließt z. B. der Feldbach
im Hügelland zwischen III und Larg in
einem 9 km langen Tal genau parallel zur III
nach Nordwesten, bis er bei Heimersdorf seinen
Lauf in einem deutlichen Knick nach Nordosten
wendet, um auf kurzem Weg der III zuzustreben,
in die er sich bei Hirsingen ergießt. Die kleinen
Bäche dagegen, die in den den Haupttälern benachbarten
Schotterhügeln
entspringen,
eilen oft auf direktem
Weg ins Tal, indem
sie fast rechtwinklig
zum Hauptfluß
fließen.
Im nördlichen Hügelland
entwässern
die Flüsse entsprechend
des Gefälles
nach Süden und Südosten
. Die Bäche westlich
der Rhein-Rhöne-
Wasserscheide gehören
noch zum Einzugs^
bereich des Doubs,
dem im südlichen Hügelland
auch das Flußgebiet
des Schwarzbachs
mit seinen Nebenbächen
tributär ist.
Die Sundgauflüsse
zeigen im großen und
ganzen ein unausgeglichenes
Längsprofil
und schneiden von
ihrem Ober-bis zum
Unterlauf in die Tiefe
beachtlich ein2. Die
III besitzt so zwischen
Oltingen und Car-
spach ein Gefälle von 6,1 %; zwischen Carspach
und Illfurt verringert es sich auf 3,3 °/o3. Das
Gefälle der Larg beträgt zwischen Friesen und
Manspach 5 % und macht unterhalb von Manspach
bis zur Einmündung in die III 3,1 % aus3. Ein
etwas größeres Gefälle zeichnet den Talbach aus;
es liegt durchschnittlich bei 8,8 %.
Im östlichen Hügelland, wo die Bäche auf
einer verhältnismäßig kurzen Strecke zu der
tiefliegenden Rheinebene hinabsteigen müssen,
tritt die Unausgeglichenheit des Längsprofils
noch deutlicher in Erscheinung als an den Flüssen
im mittleren und westlichen Sundgau, die
einen viel längeren Weg bis zu ihrer Erosionsbasis
in der Rheinebene zurückzulegen haben.
Der im Ostsundgau zur Rheinebene entwässernde
Mühlbach hat oberhalb von Obersteinbrunn, ein
Gefälle von 9%. Weiter talwärts beträgt es dann
4,0 — 6,2 — 5,5 — 4,6 — 7,3 — 2,6 und 6°/o3. Sein
Längsprofil zeigt zwei Gefällsbrüche, die auch
deutlich in den Gefällsdaten zum Ausdruck kommen
. Der obere liegt in 275 m, der untere in
250 m Höhe, und sie stehen wohl mit Einsen-
kungsphasen der Oberrheinebene in Beziehung.
Die aus den Vogesen austretende Doller besitzt
zwischen Masmünster und Lauw ein verhältnismäßig
starkes Gefälle von 10%, das sich
weiter talwärts bis zur Brücke von Aspach auf
7,1% verringert3. Der Sulzbach im nördlichen
Hügelland hat zwischen Obersulzbach und Dief-
Talhangasyrnmetrie im Sundgauer Hügelland
Masmünster
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