http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-08/0014
same, dem Talgrund zugewandte Bodenbewegungen
haben sich an diesen sanft abfallenden Hängen
abgespielt. Sehr flache und weit gesteckte
Solifluktionshänge auf der einen Talseite, und
steile, den vorherrschenden Regenwinden entgegenstehende
Erosionshänge auf der anderen
Seite des Wasserlaufs bilden somit die Ursache
für die asymmetrischen Querprofile der meisten
Sundgautäler.
Die gewaltigen Erosionswirkungen sind in der
Gestalt größerer Schutt- und Geröllmassen am
Fuß der übersteilten Talhänge zu erkennen. Sie
greifen oft weit in den Talboden hinein und
zwingen den Fluß oder Bach, in einem großen
Bogen um sie herumzufließen. Beispiele hierfür
sind der besonders stark den Westwinden ausgesetzte
Illberg bei Altkirch und die Hänge am
rechten Ufer des Talbachs zwischen Wittersdorf
und Walheim, wo große, von den Hängen herabgeschwemmte
Schuttfächer den Fuß der Hänge
säumen. Die mäandrierenden Bewegungen der
III und Larg auf ihren breiten Talböden sind
häufig durch solche Schwemmkegel bedingt, die
weit in das Sohlental hineinreichen und dem
Fluß den Weg versperren.
Die Asymmetrie der von Westen nach Osten
ziehenden Täler (vgl. Abb. 5) ist in erster Linie
tektonisch bedingt. Durch die Hebung des südlichen
und Absenkug des nördlichen Hügellandes
im Gefolge der Auffaltung und Herausgestaltung
des Juragebirges wurden die Wasserläufe
in ihren ostwestziehenden Talabschnitten
an den Nordrand ihrer Talböden gezwungen, wo
sie dann durch Seitenerosion am Fuß des nach
Süden gewandten Hanges stark abtragend ge-
Wir wissen, daß die Stadt Basel, die 1957 ihr
2000jähriges Bestehen feiern konnte, von einem
Freund Caesars, dem römischen Feldherrn und
Politiker Lucius Munatius Plancus an einem
21. Juni 44 v. Chr. draußen in Augusta Raurica
begründet wurde. Wie die Stadt Basel aber ihren
Namen erhielt, davon wissen wir nichts. Die
einen vermuten, da auf dem Bürgersiegel A und
M zu sehen ist, sie habe einst Augusta Major
(Mehrer Äugst) geheißen. Manche vermuten in
den Buchstaben auch Augusta Minor (Minder
Äugst). Da auf dem Siegel die Domkirche, das
jetzige Münster mit zwei Glockentürmen zu
sehen ist, die von den Buchstaben A + M umgeben
sind, vermuten andere, sie würden das
Ave Maria bedeuten. Wieder andere setzen statt
AM = AO, dies würde sich auf den bekannten
Ausspruch Christi beziehen. Der Name dürfte
wohl keltischen Ursprungs sein und Burg (Feste)
bedeuten. Der Name Robur wäre dann die Ubersetzung
des keltischen Namens. Robur war der
Name der Burg, die einst auf dem Münsterhügel
stand. Drusus hat hier 12 v. Chr. ein Kastell erbauen
lassen. Münzfunde an dieser Stelle bezeu-
wirkt und so die Übersteilung hervorgerufen
haben. Zweifellos wirkt auch hier insofern eine
klimatische Komponente mit, wie südexponierte
Hänge durch eine stärkere Sonnenbestrahlung
einer heftigeren und schnelleren Solifluktiorl unterworfen
waren und sind als die gegenüberliegenden
nach Norden weisenden Talflanken.
Die Breite der Talböden an III und Larg steht
in keinem Verhältnis zur Größe der Flüsse, die
sich auf ihnen entlangwinden. Die Sohle des
Largtals ist bei St. Ulrich ungefähr 400 m, die
des Illtals unterhalb von Hirsingen 300 m breit.
Diese breiten und flachen in nordwestlicher
Richtung verlaufenden Sohlentäler wurden nicht
von den heutigen Flüssen geschaffen, sondern
stellen tertiäre Talverläufe dar, die bereits an
der Wende vom Miozän zum Pliozän bestanden
haben7. In ihnen ergossen sich von Norden nach
Süden entwässernde Vogesenströme in das Gebiet
der miozänen Einebnungsfläche des Juras.
Hierfür liefern die miozänen Konglomerate mit
Vogesengeröllen, die bis in das Becken von Dels-
berg verbreitet sind, einen deutlichen Beweis.
Das in Nordwestrichtung ziehende Tal der Larg
stellt wohl den pliozänen Unterlauf der Doller
dar, und das parallel dazu verlaufende Illtal leitete
die Wasser der pliozänen Thür nach Süden7.
Literaturhinweise:
1. Vgl. hierzu den Beitrag des Verfassers über „Bau und Bild der Sund-
gauhügel" in Heft 8/1965 dieser Zeitschrift, S. 6 f.
2. F. Spindler: L'economie agricole d'une petite region d'Alsace: le Sundgau
, 1958, S. 19.
3. A. Gibert: La porte de Bourgogne et d'Alsace, 1930, S. 83.
4. M. Nuninger (Hsg.): Illfurth, une commune sundgovienne, 1959, S. 12.
5. I. Schaefer: Geomorphologische Analyse des elsässischen Sundgaus.
Petermanns Geograph. Mitteilungen, Ergänzungsheft 262, 1957, S. 167.
6. A. Gibert, vgl. 3., S. 85.
7. I. Schaefer, vgl. 5.. S. 179.
gen, daß an diesem Ort Behausungen zur Römerzeit
waren.
Kaiser Valentinian hielt sich 374 nach Chr.
längere Zeit in der Stadt auf, von da an wurde
die Stadt Basilia (d. h. königliche Residenz) genannt
. Der Name Basilia oder Basilea kommt aus
dem Griechischen und bedeutet Königreich. Neben
der Schwester Augusta, die Kaiserliche, nun
eine königliche Schwester Basilia.
Aenea Silvio Piccolomini, der Konzilschreiber
des Konzils von Basel (1431—1448) war und später
zum Papst Pius II. gewählt wurde, schrieb
über Basel:
„Nicht zu Unrecht hat eine so geartete Stadt
den Namen Basel erhalten, der aus dem Griechischen
kommt und Königin bedeutet. Wirklich
ist Basel eine Königin, da es die Königin der
Kirche beherbergt, die heilige Konzilsversammlung
Manche Geschichtsschreiber führen den Namen
auf die Mutter des Kaisers Julian zurück, die
Basilina hieß. Beatus Rhenanus meint gar, daß
der Name Basel von dem Wort Passagio oder
Alfred Dietz,WeillRh.: ^OTl btttl FlCHTien
12
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-08/0014