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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-08/0015
Marktplatz mit Rathaus*

Paß käme, denn an dieser Stelle war immer ein
Übergang, um das Salz aus Burgund über den
Rhein zu befördern. Uber das Wort Paß = Passei
wäre der Name Basel entstanden. Am Rheinknie
hätten sich Herbergen befunden, die die Krämer
und Händler beherbergten. Später seien immer
mehr Häuser dazugekommen, bis sich ein Städtewesen
ergeben hätte.

Andere Sprachgelehrte wiesen darauf hin, daß
das Wort Basel kein deutsches Wort sei, sondern
aus der gallischen Sprache käme. Ortsnamen in
Frankreich heißen heute noch Basille und Basly.

Bache sei das urverwandte germanische Wort,
ein weibliches Wildschwein also. Wildschweine
sollen sich in den versumpften Birsigniederungen
schon zur Zeit der Rauriker herumgetrieben haben
. Letztere Hypothese ist aber unwahrscheinlich
, da zu jener Zeit das Raurikerdorf am Rheinknie
noch Arialbinnum hieß.

Wenn wir heute durch die Stadt am Rheinknie
, die auch goldenes Tor der Schweiz genannt
wird, wandern, so würden wir die griechische
Erklärung des Namens Basel vorziehen, denn
wahrhaft — Basel ist eine königliche Stadt.

3udjbefpcedjungen

In diesem Frühsommer kam eine Reihe uns interessierender
bemerkenswerter Bücher auf unseren Schreibtisch
:

Beginnen wir mit einem kleinen Büchlein von nur
80 Seiten, dessen kleines Taschenbuchformat ein großes
umfassendes Format an menschlicher Lebensweisheit uns
bietet. Wir finden in dieser Nummer der Markgrafschaft
eine Auswahl aus dem Bändchen des Siegerländer Adolf
Wurmbach. Sie sprechen für sich selbst und bedürfen
keiner weiteren Empfehlung.

Wir möchten bei dieser Gelegenheit noch auf den von
ihm herausgegebenen Siegerländer Heimatkalender verweisen
, der in musterhafter Weise das Wesen eines alten
Volkskalenders in doch zeitnaher Form aufzeigt. Fast in
keinem Jahrgang fehlt ein Hinweis auf J. P. Hebel, finden
wir ein Wort unseres Dichters, eine Erzählung aus
seinem Schatzkästchen oder einen Aufsatz, aus dem ein
großes Verständnis für alemannisches Denken und Fühlen
spricht, für das wir Adof Wurmbach herzlich danken.

Wie aufmerksam man die Hebelliteratur liest, beweist
eine im Jahrgang 1966 veröffentlichte Arbeit. Im Rahmen
eines Aufsatzes von Marie Blankenagel über den
Weihnachtsbaum wird ein Bild von Benjamin Zix, des

bekannten Zeitgenossen Hebels, zu dessen Gedicht „Die
Mutter am Christabend" gebracht, das der Verfasserin
Anlaß bietet, auf eine vom Original abweichende Übersetzung
Gängs hinzuweisen.

Es heißt dort vom Wiehnechtschindlibaum: „der ebenfalls
lediglich ein Gabenträger ohne Lichter war, aber
nicht aufgerichtet stand, sondern, mit der Spitze an
der Stubendecke befestigt, freischwebend im Räume hing/
Heißt es doch in einem der drei Hebelschen Weihnachtsgedichte
„Do hangt e Baum... und wo me luegt und
luegt, schwankt wit und breit ke Wiehnechtschindlibaum
". Sonderbar, daß der Übersetzer der schönen und
auch volkskundlicn so interessanten Gedichte ins Hochdeutsche
, der Alemanne Richard Gäng, aus dem „hangt"
ein „steht" gemacht hat. Ebenso verwunderlich ist es
auch, wenn derselbe Übersetzer „viel stachlig Laub" mit
„viel dürres Laub" übersetzt, aber von einem „nadelreichen
Bäumchen" spricht. Wie reimt sich das zusammen
, zumal J. P. Hebels „Wiehnechtschindlibaum" gar
kein Nadelbaum zu sein scheint, sondern eine Hex, eine
Stechpalme, oder, wie man im Siegerland zu sagen pflegt,
ein „Hollebusch", spricht doch der Dichter nicht ein einziges
Mal von Tanne oder Fichte oder Nadeln, sondern

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