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Abb. 2: Hutgasse Grab 4
licher Gräberfelder erfolgte um das Jahr 700.
Nachdem das Christentum sich durchgesetzt hatte,
mußten die Toten bei der Dorfkirche begraben
werden. Soweit die verläßlichen und vorsichtigen
Überlegung von Hermann Stoll.
Eine solche Beweisführung setzt allerdings
voraus, daß Alemannenfriedhöfe in ihrem ganzen
Umfang untersucht worden sind. Diese Voraussetzung
ist nur bei einer verschwindend geringen
Zahl gegeben. Bei der Landesaufnahme
der Reihengräberfelder in Württemberg wurden
im Jahre 1931 im Gesamten 787 Friedhöfe gezählt
, die sich auf 526 Gemeinden verteilen. Die
vielen Teiluntersuchungen bestätigen die Ergebnisse
in Hailfingen in jeder Hinsicht. Zusammenfassend
kann man sagen: Die ersten alemannischen
Reihenfriedhöfe wurden in sehr kleiner
Zahl gegen Ende des 5. Jahrhunderts angelegt.
Im Verlaufe des 6. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung
langsam aber stetig, im beginnenden
7. Jahrhundert sehr stark und gegen Ende des
Jahrhunderts fast explosionsartig.
Die Veröffentlichung über die Gräber von
Hailfingen gibt uns den Schlüssel für die siede-
lungskundliche Auswertung der Alemannengrä-
ber von Efringen-Kirchen. Diese liegen alle im
Bereich des Ortsetters in einer Streuung von sie-»
ben Gruppen. Zwei dieser Gruppen liegen im
Bereich des alten Dorfes Efringen und fünf im
Bereich der früheren Gemarkung von Kirchen.
Beide Dörfer, die jahrhundertelang selbständig
waren, wurden 1942 zu einer politischen Gemeinde
vereinigt. Die Entstehung der alten Dörfer
kann jedoch nur gesamthaft und nur in Verbindung
mit den Gräberfunden verstanden werden
. Diese sind nicht durch planmäßige Ausgrabungen
aufgedeckt worden, sondern beim Ausbau
und Umbau von Häusern und damit zusammenhängenden
Aushubarbeiten. Sicher sind an
diesen Stellen früher schon Gräber gefunden
worden, von denen wir nichts wissen, ebenso
werden heute noch Gräber im Boden liegen, die
noch nicht berührt sind.
Die Gräber von Efringen - Kirchen traten
zutage:
1. Am Weg von Efringen nach Kirchen, südlich
des Bahnhofes, westlich der Bahnlinie wurden
Reihengräber beobachtet und dabei ein Sax
gefunden (Wagner I, Fundstätten u. Funde, 152).
Aus einer Bemerkung von Pfarrer Julius Schmidt
in seinem Buch „Kirchen am Rhein", 1912, 29,
ergibt sich, daß diese Fundstelle bei der ehemaligen
Säge des Anwesens Oswald lag.
2. In der „Hutgasse" in Efringen traten 1942
durch Einsturz einer Gartenmauer vier Plattengräber
zutage, die von dem Verfasser aufgenommen
werden konnten. Die Gräber und die Bestattungen
waren alle gestört (Bad. Fundberichte
1941/47, 340). Nach Aussagen von Anwohnern
seien hier früher schon Gräber beobachtet worden
. Am unberührten Fußende des Grabes Nr. 4
fand sich ein Lederrest, der kulturgeschichtlich
von Bedeutung ist und über den im Anhang berichtet
wird.
3. Beim Bau des Pfarrhauses in Kirchen in
den 1830er Jahren wurden Plattengräber gefunden
(Wagner I, 159). 1934 wurden nebenan beim
Umbau des Hauses von Bürgermeister Eglin weitere
zwei Plattengräber gefunden, aber erst 1941
gemeldet.
4. Ob der „Brome" wurden 1880 auf der östlichen
Seite des Bahnüberganges beim Dorf Plattengräber
entdeckt. Weitere zwei Gräber, die zu
derselben Gruppe gehören, bildet Schmidt in
seinem Dorfbuch, Seiten 30/31 ab. Sie lagen auf
der Westseite des Bahnüberganges und kamen
heraus beim Bau des Bahnwartshauses und des
Warteraumes des (früheren) Haltepunktes im
Vorortsverkehr. Weitere Gräber seien erkennbar,
eine Freilegung aber nicht möglich gewesen.
5. Hinter dem „Rebstock" werden von Schmidt
Gräber erwähnt, die am Hang des Bergraines bei
der Kiesgewinnung herabstürzten. In diesem Zusammenhang
ist ein Brief zu erwähnen, der in
Abb. 3: Wolfsgrube
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