Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-09/0014
Alfred Dietz, Weil I Rhein: (Fortsetzung.)

Z>(e wktfdjaftUdjt Onttoi'tflung von Wz\l am Ktyetn

Verkehrswesen

1. Bahnverkehr. In früheren Zeiten, als
die Technik noch nicht so weit fortgeschritten
war, um Flüsse zu überbrücken oder Berge zu
durchbohren, da war es um den Verkehr Weils
mit den Nachbarorten jenseits der Wiese und des
Rheins noch schlimm bestellt.

Bis ins 15. Jahrhundert hinein diente eine
Fähre am Otterbach dem Übergang über die
Wiese und damit dem Verkehr zwischen Weil
und Basel, während man, um von Weil nach Riehen
zu kommen, noch im Jahre 1860 die Wiese
auf schwankendem Steg überschreiten mußte.

Ähnlich waren die Verhältnisse beim Rhein.
Zw^r entstand Ende des 17. Jahrhunderts eine
Brücke nach Hüningen. Sie wurde aber später
wieder beseitigt, und seitdem bewältigen bald
Schiffbrücken, bald Fähren den Verkehr über
den Strom.

In der Neuzeit ist die Entwicklung der Gemeinde
Weil wesentlich durch die Eisenbahn gefördert
worden. Die mitten durch das Stadtgebiet
führende Eisenbahnlinie Frankfurt — Basel hat
die Stadt an den wichtigen Nord—Süd - Verkehr
angeschlossen, und durch die Ansiedlung von
mehr als tausend aktiven Eisenbahnbeamten und
etwa 350 Beamten der Bundesfinanzverwaltung
(Zoll) ist die Einwohnerzahl sprunghaft in die
Höhe getrieben und das strukturelle Gefüge der
Bevölkerung wesentlich geändert worden.

Nachdem am 11. Dezember 1845 der französische
Bahnhof in Basel dem Verkehr übergeben
worden war, beschloß die badische Regierung
, die Eisenbahnlinie auf der rechten Rheinseite
ebenfalls bis Basel und darüber hinaus nach
Konstanz weiterzuführen. Im Jahre 1848 war die
Linie bereits bis Efringen erstellt, von wo aus
ein Omnibusdienst die Reisenden nach Basel
brachte. Während des badischen Aufstandes
1848/49 mußten die Arbeiten auf ein Jahr eingestellt
werden. Im Januar 1851 wurde die Station
Haltingen eröffnet. Durch den Staatsvertrag
vom 27. Juli 1852 zwischen Baden und der
Schweiz wurde sodann der Bau von Haltingen*
über Basel nach Konstanz sichergestellt. Ab
18. November 1854 fuhren die Güterzüge und
vom 20. Februar 1855 auch die Personenzüge bis
nach Basel. In Fortführung der Strecke Haltingen
—Basel ist der Bahnhof Weil-Leopoldshöhe
am 28. Februar 1855 dem Betrieb übergeben worden
. Durch die Errichtung der Grenzstation Weil-
Leopoldshöhe, heute Weil am Rhein, war die
Gemeinde an den Fernverkehr angeschlossen.
Die Besitzergreifung Elsaß - Lothringens durch
Deutschland im Jahre 1871 brachte sodann die
Verbindungslinie von Weil - Leopoldshöhe nach
St. Ludwig, die am 11. Februar 1878 eröffnet
wurde. Diese Linie ging nach dem ersten Weltkrieg
wieder ein; die Eisenbahnbrücke über den
Rhein wurde bis auf die Brückenpfeiler, die heute
noch stehen, 1937 wieder abgetragen.

Die aus strategischen Gründen erbaute Verbindungslinie
von Weil-Leopoldshöhe über Alt-
Weil (Weil-Ost) und durch den Tüllinger Berg
nach Lörrach-Stetten, wo sie in die von Basel
kommende Wiesentalbahn einmündete, wurde in
den Jahren 1887 bis 1890 erbaut. Der Bahnhof
Weil-Ost, wie er heute heißt, wurde am 20. Mai
1890 dem Verkehr geöffnet.

Die ursprünglichen Bahnanlagen der Station
Weil-Leopoldshöhe erfuhren dann um die letzte
Jahrhundertwende durch den Bau des großangelegten
Verschubbahnhofes zwischen Basel und
Haltingen eine grundlegende Veränderung. An
Stelle der früheren zwei oder drei Gleise traten
acht Hauptgleise und zahlreiche Nebengleise.
Vier Bahnsteige mit elektrischen Gepäckaufzügen
führen zu den Zügen. Mehrere Stellwerke regeln
den Verkehr nach den vielen fächerartig sich
ausbreitenden Gleisen, auf welchen die Wagen der
Güterzüge von Norden her über einen Ablaufrücken
abgeschoben werden. Für den Güterverkehr
nach dem Rhein- und Wiesental wurden
durch das Nonnenholz zwei Zufahrtslinien gebaut
. Große Lokomotivschuppen, Maschinen- und
Wagenwerkstätten in Haltingen bilden den Abschluß
der ganzen sich über fünf Kilometer erstreckenden
Verkehrsanlage, deren amtliche Bezeichnung
„Verschubbahnhof Basel" lautet.

Das große Bahnhofsgebäude in Basel, im Volksmund
immer noch der „Badische Bahnhof" genannt
, ist an die Stelle eines kleineren Stationsgebäudes
getreten, das dort stand, wo heute die
Hallen der Basler Mustermesse sich hinbreiten.
Der neue Badische Bahnhof wurde in der Nacht
vom 13./14. September 1913 eröffnet.

Weil verfügt heute über sehr günstige Verkehrsverhältnisse
: es liegt an Strom und Straße.
Mitten durch das Stadtgebiet führen die beiden
großen Nord - Süd - Verbindungsstraßen, nämlich
die Bundesstraße 3 und die Eisenbahnlinie Frankfurt
—Basel, und in der Niederung des Rheinvorlandes
findet die Autobahn Hamburg—Basel ihr
vorläufiges Ende. Draußen aber an der Westgrenze
der Gemarkung fließt der Rhein, die
große Schiffahrtsstraße, an die die Stadt durch
den Rheinhafen Anschluß gefunden hat. Die
kurze Bahnstrecke Weil—Lörrach aber gewährt
den Zugang zum Wiesental. Auf der Gemarkung
liegen zwei Bahnhöfe und vier Grenzübergangsstellen
.

Es besteht ein über 112 Jahre alter Vertrag
mit der Schweiz, in dem die Schweizer zugesagt
haben, die Straße von Weil nach Lörrach, die
sogenannte: „Zollfreie Straße", zu gestalten. Diö
Straße würde über Schweizer Gebiet führen, entlang
des Tüllinger Berges und der Wiese. Das
Projekt wird auf etwa 7—8 Millionen DM kommen
. Nach langwierigen Verhandlungen mit den
Schweizer Nachbarn in Riehen, d. h. der Kantonsregierung
von Basel-Stadt, kann in absehbarer
Zeit mit dem Bau begonnen werden. Lange Zeit

12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-09/0014