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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-09/0015
war eine Variante der Zollfreien Straße geplant
und im Gespräch, nämlich eine Untertunnelung
des Tüllinger Berges. Diese Untertunnelung wäre
jedoch auf über 35 Mill. DM zu stehen gekommen.

Güterverkehr auf den Bahnhöfen

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Empfang in Tonnen:
Jahr Stückgut Wagenladungen insges.
1962 2.457 54.663 57.120

Versand in Tonnen:
Jahr Stückgut Wagenladungen insges.
1962 2.329 18.063 20.392

Der Grenzverkehr

Wer vor dem ersten Weltkrieg am Otterbach,
in Friedlingen oder Alt-Weil die Landesgrenze
überschreiten wollte, der brauchte dazu keinen
Paß; ungehindert kam man von einem Land in
das andere. Zu Beginn des Krieges 1914 wurde
dann der Paßzwang eingeführt.

Ein deutsches Paßwesen gibt es erst seit dem
16. Jahrhundert. Die Pässe hatten aber früher
eine andere Bedeutimg als heute. Sie waren
Geleit- oder auch Empfehlungsschreiben und
wurden hauptsächlich in Kriegszeiten gefordert.
Wandernden Handwerksgesellen war der Paß
auch Nachweis der Geselleneigenschaft. Die Einführung
der allgemeinen Ausweis- und Paßpflicht
in Frankreich und die umfangreiche Einwanderung
französischer Flüchtlinge in den Jahren der
großen französischen Revolution gaben auch in
den einzelnen deutschen Staaten den Anstoß zur
Einführung der allgemeinen Paßpflicht. Auch in
allen anderen europäischen Staaten begann man
damals, von den Reisenden beim Eintritt oder
Verlassen des Staatsgebietes Pässe zu verlangen.

Mit der zunehmenden Entwicklung des Verkehrs
wurde die Paßpflicht aber immer mehr als
lästige Fessel der Bewegungsfreiheit empfunden.
Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts gingen
deshalb die deutschen
Staaten dazu über, unter
sich die gegenseitige Paßpflicht
abzuschaffen. Nach
der Reichsgründung im
Jahre 1871 übernahm
dann die neue Reichsverfassung
vom Norddeutschen
Bund den
Grundsatz der Paßfreiheit
und der Freizügigkeit
. Andere europäische
Staaten folgten diesem
Beispiel46. Von dieser Zeit
an konnte die Landesgrenze
nach der nahen
Schweiz ohne Paßausweis
überschritten werden. Nur
der Warenverkehr wurde
kontrolliert, und hierzu
waren nur wenige Beamte
erforderlich, weil
der Güterverkehr sich auf
der Eisenbahn abspielte.
Mit Beginn des ersten

Weltkrieges ging dann das liberale Zeitalter mit
seiner Freizügigkeit zu Ende; der Paßzwang
wurde wieder eingeführt. Während des nationalsozialistischen
Reiches (1933 bis 1945) gab es an
der Grenze auch eine Devisenkontrolle. Diese
Kontrollen erforderten mehr Beamte, die ihre
Diensträume in geräumigen Baracken am Otterbach
hatten.

Als dann nach dem zweiten Weltkrieg der
motorisierte Verkehr immer mehr zunahm, als
die großen Fernlastzüge auftauchten und der
Strom der Ferienreisenden in die Schweiz und
nach dem Süden anschwoll, da war die Zollstelle
am Otterbach nicht nur die Ubergangsstelle aus
dem Markgräflerland nach Basel, sie wurde immer
mehr ein Grenzübergang von internationaler
Bedeutimg, und die vorhandenen Räume und
Einrichtungen genügten nicht mehr, um den Verkehr
zu regeln. Die jetzt vorhandenen großräumigen
Gebäude zur Zollabfertigung am Otterbach
sind in den Jahren 1955—1957 erstellt worden
. Wo um die Wende des letzten Jahrhunderts
am Eingang zur Nonnenholzstraße noch ein deutscher
Zöllner und ein schweizerischer Zöllner in
einfachen Schilderhäuschen standen und gemächlich
ihren Dienst versehen konnten, haben heute
Dutzende von Beamten, Paßkontrolleure und
Zöllner, hüben und drüben alle Hände voll zu
tun, um den hin- und herflutenden Verkehr zu
bewältigen. Auch an den Grenzübergängen in
Alt-Weil und Friedlingen hat der Verkehr stark
zugenommen, während sich der Grenzverkehr
mit der Rheinfähre noch in bescheidenem Rahmen
bewegt.

Welch enormer Verkehr im Laufe eines Jahres
unsere Grenzstadt durchflutet, geht aus folgenden
Zahlen hervor: Die Zahl der grenzüberschreitenden
Personen betrug im Jahre 1962 nach
der Schweiz 29 Millionen, die der PKW rund
7 Millionen, 400 000 Lastwagen und 58 000 Omni-

Weil mit Tüllinger Höhe, im Hintergrund Lörrach

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