Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-10/0006
festgehalten. Was Hebel persönlich betrifft, so hat er
wohl keinen Augenblick daran gedacht, sich auch zum
Landsturm zu melden; er war immerhin ein Dreiundfünfziger
. Aber der letzte Satz des „Mahnworts" erinnert
doch sehr fatal an Gestalten wie jenen Breslauer
Professor Hendrik Steffens, der — wie auf einem bekannten
Gemälde zu sehen — über den Katheder geneigt
seine Studenten zum Waffendienst und zum Haß gegen
Frankreich entflammte, selbst aber als Leutnant vor
dem Feind sich so verhielt, daß man den Vers auf ihn
machen konnte: „Zu Beginn des Treffens / drückte sich
Steffens". — Aber wieder zurück zu Hebel. Das echte
Anliegen des Mahnworts — die Verteidigung der engsten
Heimat — bleibt unerschüttert und glaubhaft und
wahrhaft. Nicht einmal die überdeckenden nationalen
Phrasen vermögen es zu entwerten, die routinierten
Bibelassoziationen nicht zu schwächen. In der Idee der
Verteidigung der engsten Heimat ist Hebel wahr, überzeugt
und überzeugend, — die Unwahrheit der nachgesprochenen
nationalen Phrasen hat die Geschichte aufgezeigt
, denn es ging nicht um die Freiheit des Volkes
in den sogenannten Befreiungskriegen, sondern um die
Freiheit und um die Willkür der Fürsten. Hebel hat das,
wie seine Briefe bald aufweisen, bald sehr deutlich gespürt
, Leute wie die Brüder Grimm erst zwanzig Jahre
später an der eigenen Haut, als ihr Fürst sie kurzerhand
entließ als sie ihn an sein während des Krieges gegebenes
Versprechen einer Verfassung erinnerten. Die Geschichte
weiß dies alles. Umso unverständlicher, daß
trotz historischer Evidenz das Hebeische Mahnwort zwei
Generationen danach, dann wieder hundert Jahre später
und erst vor wenigen Jahren wieder so falsch interpretiert
und beurteilt werden konnte wie in den folgenden
drei Beispielen: Georg Längin schrieb 1882 zur
Publikation des Mahnworts:

Leser: Das Mahnwort an den Vetter ist ein Meisterstück
edler volkstümlicher Behandlung eines so leicht zu
hohlem Pathos verleitenden Stoffes. Hebel hat damit
zugleich gesühnt, was er in seinem Hausfreund an Gestalten
wie Andreas Hofer gesündigt hat . . .

Sprecher: In den Anmerkungen liest man das gleiche
etwas variiert und vor allem wird dort auch der Punkt

berührt, den die wilhelminische Zeit und Geisteshaltung
Hebel vorwarf: Seine Abneigung gegen Preußen. Längin
sagt nicht ganz richtig, aber typisch:

Leser: Jedenfalls hat Hebel mit der Abfassung dieses
Aufrufs gesühnt, was er im Hausfreund 1811 gegen
Andreas Hofer und in Erzählungen wie „Untreue schlägt
ihren eigenen Herrn", „Schlechter Lohn" und besonders
„Der Husar in Neisse" gegen den deutschen Norden
gesündigt hatte.

Sprecher: Im Jahre 1935 schrieb Adolf von Grolman in
„Wesen und Wort am Oberrhein":

Leser: Im Januar 1814 schrieb Hebel sein „patriotisches
Mahnwort": großartigstes Bekenntnis, noch größere Forderung
. Es steht ebenbürtig neben dem Besten, das in
Mittel- und Norddeutschland gesagt und geschrieben
wurde.

Sprecher: Offenbar soll Hebel hier gelobt werden, weil
er sich mit dem Mahnwort endlich dem Chor der preußischen
Publizisten angeschlossen hatte. Als ob dort für
einen Johann Peter Hebel die Normen her zu beziehen
gewesen wären! Wir möchten es demgegenüber mit dem
Altmeister der Hebelforschung halten, mit Wilhelm Alt-
wegg, der in seiner Hebelbiographie 1935 schon feststellt:
Leser: ... im Januar 1814 hatte Hebel zur Feder gegriffen
und offenbar in offiziellem Auftrag und zu offizieller
Verwendung sein „Patriotisches Mahnwort an den
Vetter" geschrieben. Er wurde sich damit selbst nicht
untreu. Denn der Landsturm, für den das Mahnwort
werben soll, führt keinen Kampf für „fremde Siege,
Rechte und Anmaßungen, auch nicht für eigene Rechte
und Vorteile", sondern sein Amt ist, „in der Heimat die
Heimat zu schützen...". Wie skeptisch er in Wahrheit
der ganzen Entwicklung gegenüberstand, das beleuchten
mit Blitzesschnelle die Worte an Hitzig aus dem Mai
desselben Jahres . . .

Sprecher: Die gemeinten Worte an Hitzig sind oben bereits
skizziert worden. Altwegg hat mit seiner Beurteilung
des Mahnworts in allem das Richtige getroffen.
Hebel dachte patriotisch, aber nur — wie es ebenfalls
Wilhelm Altwegg formulierte —

Leser: nur soweit es die angestammte Heimat betrifft,
nicht für einen abstrakten Staat.

Alfred Dietz, Weil I Rhein: (Schluß)

jöiz toictfcbaftlicbe Önttoitflung von Wtil am Ktjetn

Umschlag im Weiler Rheinhaf en

Es werden hauptsächlich folgende Güter umgeschlagen
:

Ankunft: Kohlen, Briketts, Bimskies, Schlak-
kensand, Bauxit, Quarzsand, Benzin, Heizöl, Getreide
, Eisen, Zellulose, Futtermittel, Lebensmittel
, Aluminium, Baumwolle.

Abgang: Kiessplit, Flußspat, Kali, Holz, Karbid
, Chemikalien, Lebensmittel, Papier, Eisen,
Kohlen.

Durch die Ansiedelung der „Migros" Lagerhausgesellschaft
im Rheinhafen, die nicht nur
große Benzin- und Heizölbehälter besitzt, sondern
auch noch große Lagerhallen, Tiefkühlhallen,
Lagerhallen für die Ausreifung von Bananen etc.,
sind weitere Aspekte für die Ausweitung des
Rheinhafens aufgetaucht.

Der Basler Rheinhafen, der zur Zeit über
8 Millionen Tonnen umschlägt, ist in seiner Ausdehnung
beschränkt, so daß man sich die Ansied-
lung Schweizerischer Handelsgesellschaften und
Reedereien auf deutschem Gebiet in der Zukunft
denken kann.

Zusammenstellung

Gesamtumschlag: 1962 1961

Schiffsverkehr 782.797 t t 745.550 t

Landverkehr 49.784 t 41.832 t

832.581 t 787.382 t

Anzahl der Schiffe: 1962 1961

2.105 2.046

Wie aus der vorstehenden Güterstatistik ersichtlich
ist, liegt die Verkehrszunahme hauptsächlich
in der gesteigerten Ankunft von festen

4


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-10/0006