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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-10/0016
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Am 8. Juni 1816 vereinigte sich in Kandern
eine Anzahl Bürger, um „auf hiesigem Platz eine
SghützengeseUschaft zu bilden". Mit diesem Satz
aus dem ältesten Protokollbuch steht das Datum
der Gründung fest. So kann die Kanderner
Schützengesellschaft ihr 150-jähriges Bestehen
feiern.

Es dürfte interessant sein, die allgemeine Entwicklung
des Schützenwesens kurz aufzuzeigen.
Es ist dabei die Entwicklung in den Städten und
die auf dem Lande zu unterscheiden. In den
Städten oblag den Zünften die Stadtverteidigung.
In diesen Tagen zwischen dem 11. und 19. Juni
feierte die Gesellschaft der Feuerschützen Basel
ihr 500jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsschießen
, weil am Mittwoch nach ausgehender
Osterwoche 1466 der Rat« der Stadt Basel den
Feuerschützen daselbst Statuten gab. Man ist
sich aber darüber einig, daß diese Gesellschaft
älter ist, da es schon in der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts in Basel Feuerwaffen gab.

Was in den Städten den Zünften oblag, nämlich
die Verteidigung der Stadt im Kriegsfall,
war auf dem Land Aufgabe der waffenfähigen
Bevölkerung, die bei uns in Viertel eingeteilt
war. Alle diese Viertel der oberen Markgrafschaft
versammelten sich alljährlich um den 1. Mai auf
dem Sausenhard bei Tannenkirch zur Musterung.
Daß sie auch politische Rechte hätten und diese
ausübten, muß am Rande erwähnt werden. Die
Bewaffnung mit Feuerwaffen wurde amtlich erst
mit Beginn des 17. Jahrhunderts festgelegt. Doch
haben wir Beweise, daß früher schon geschossen
wurde. Schon sechs Jahre nach dem Bauernkrieg,
also 1531, baten die Bauern der Markgrafschaft
Hachberg ihren Herrn um Genehmigung ihrer
Schützengesellschaften. In der zustimmenden
Antwort des Landesherrn wird ausdrücklich darauf
hingewiesen, daß durch den Aufruhr der
Bauern 1525 das Schießen unterbrochen wurde.
Also hatte man schon früher geschossen. Aus der
oberen Markgrafschaft berichtet uns Vogt Kaltenbach
im Britzinger Lagerbuch, daß im Jahre
1563 das gemeine Landschießen von Britzingen
nach Müllheim verlegt wurde. Demnach bestand
schon vorher eine Vereinigung zum Zweck gemeinsamer
Schießübung, die ihren Sitz in Britzingen
hatte. Dort standen auch zwei Geschütze,
welche der Bauernschaft gehörten.

Die großen Schützenfeste blieben damals wie
heute den großen Städten vorbehalten. Im Jahre
1576 feierte man in Straßburg ein solches Fest.
Die großen Städte im Oberrheinraum standen
damals zusammen, weil man wußte, daß nur
durch Zusammenschluß Sicherheit zu erreichen
war. Da aber die Schützengesellschaften damals
der Verteidigung galten, mußten auch diese zeigen
, daß sie bereit waren, sich gegenseitig so
rasch wie möglich zu Hilfe zu kommen. So beschloß
denn eine große Anzahl Züricher Bürger
zum Beweis, daß sie jederzeit rasch zur Stelle

sein könnten, mit einem Schiff zum Straßburger
Schützenfest zu fahren. Um zu dokumentieren,
wie rasch sidf die Reise hinter sich bringen, kochten
sie am Morgen vor der Abfahrt in Zürich
einen großen Topf Hirsebrei, packten ihn gut ein
und zeigten den Straßburgern bei der Ankunft,
daß der Brei noch warm war. Johannes Fischart
hat uns in seinem Buch „Das glückhafte Schiff"
dieses Begebnis geschildert.

Wie stark diese Feste besucht waren, davon
bekommen wir einen Begriff, wenn wir die
Schilderung lesen, die uns Konrad Peutinger hinterlassen
hat. Er beschrieb für seinen Freund,
den. Kaiser Maximilian L, das Fest, das zu dessen
Ehren 1508 in Augsburg gegeben wurde. 919
Büchsenschützen und 544 Armbrustschützen waren
beteiligt. Nun wissen wir auch, weshalb der
Basler Verein seit 500 Jahren den Namen trägt
„Gesellschaft der Feuerschützen Basel". Wenn
wir von der Schweiz und ihren Freiheitskriegen
auch im allgemeinen nicht viel wissen, ein Name
ist uns doch bekannt: Wilhelm Teil, der seinem
Knaben den Apfel vom Haupte schießen mußte
mit der Armbrust! Vor der Erfindung des Schießpulvers
war die Armbrust die Waffe. Man schoß
damals nicht auf eine Scheibe, sondern man setzte
auf eine hohe Stange einen hölzernen Vogel.
Schützenkönig wurde der, der den Vogel abschoß.
Diese Redensart hat sich bis heute erhalten, auch
der Name Armbruster erinnert noch daran, daß
man zuerst den Vogel abschoß, bevor man auf
der Scheibe ins Schwarze traf.

Ich habe vorhin schon auf die vom Markgrafen
1531 genehmigte Wiederaufrichtung verschiedener
Schützengesellschaften hingewiesen, wobei
ausdrücklich darauf verwiesen wird, daß die Ordnung
„gemäß der gemeinen schriftlichen Ordnung
der Schützen der Markgrafschaft Hochberg vor
Jahren erlassen" zu erfolgen habe. Die älteste
Urkunde aus unserer Gegend, die uns erhalten
blieb und sich auf eine Schützengesellschaft bezieht
, stammt aus dem Jahre 1564. In diesem
Jahre gab Markgraf Karl durch den Oberamtmann
Albrecht von Anweil zu Rötteln den Befehl
, in Lörrach einen Schützenplatz zu errichten,
und gab dazu 12 Gulden. Im Jahre 1605 erging
an die „Edlen, Ehrenvesten, Ehrsamen und Wey-
sen Herren, Schützenmeistern und gemeinen
Schießgesellen, von Musqueten- und Hackenschützen
der Herrschaft Röteln, sampt dero zu-
und angehorigen, unsern lieben und gut Freund"
eine Einladung zur Teilnahme an „zwey unterschiedlichen
freyen Gesellenschießet der Statt
Basel". Die Einladung ging also nicht nur an die
Lörracher Schützen, sondern an die Schießgesellen
der Herrschaft Röteln. Der markgräfliche
Statthalter zu Sulzburg berichtete an den
Landvogt Dr. Christoph Leibfried in Rötteln, daß
sich vor dort und aus der Umgebung etwa zwanzig
Schützen mit zwei Spielleuten und einem
Corporal nach Basel zu diesem Schießen begeben
haben.

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