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hatte sich jedoch dieser Name eingebürgert. Aus
der Tatsache, daß dieser Name jedoch so lange
verwendet wurde, geht hervor, daß dieses kleine
Kloster Cella Willmaris als St. Gallische Cella
nicht ganz unbedeutend war. Es muß «demnach
eine gewisse Sorge der Zähringer gewesen sein,
diesen St. Gallischen „Stützpunkt" ganz auszumerzen
. Sehr gerne sahen sie deswegen den Einzug
des Ulrich mit einigen Getreuen ins Möhlintal
. Die Zähringer waren päpstlich gesinnt, Gegner
des Klosters St. Gallen und Freunde dej;
Cluniazenser. Leider schweigen auch hier alle
urkundlichen Nachrichten und wiederum sind
nur Vermutungen möglich.
Nun begegnen wir in den Urkunden des
Heilig-Geist-Spitals zu Freiburg bei einer Güterbzw
. Zinsenaufstellung in Krozingen auch einem
Acker, der „hinder Sante Ulriches hove" liegt
und der in der Urkunde vom 13. November 1315
erwähnt ist; der Hof selber — der heutige
Glöcklehof — gehörte um jene Zeit dem Kloster
Beuron. Auch um alle diese Vorgänge hängt
undurchdringliches Dunkel, nur aus dem Ablauf
bestimmter geschichlticher Vorgänge kann auf
Wahrscheinlichkeiten geschlossen werden. Daß
jedoch irgendwelche engeren Beziehungen zwischen
dem Kloster St. Ulrich und diesem Ulrichshof
bestanden haben müssen, geht daraus hervor,
daß noch vor mehreren Menschenaltern, wie
ältere Krozingen noch von ihren Eltern her wissen
, im Juli (Todestag ist der 14. Juli) Prozessionen
von dieser Kapelle nach St. Ulrich geführt
haben. Über die Schicksale der Kapelle des
^Ulrichshofes, geschichtliche Tatsachen wie Vermutungen
, in einer weiteren Abhandlung.
Hauptsächlichste benützte Literatur:
Nothhelfer, J. E., Leben und Wirken des Gründers von-
S. Ulrich im Breisgau. In: Freiburger Diözesan-Archiv.
10. Bd. 1876.
Hau^viller, Ernst, Ulrich von Cluny. In: Kirchengeschichtliche
Studien. 3. Bd. Münster i. W. 1896.
Hugatd, Rudolf, Das Priorat St. Ulrich. In: Schauinsland.
16. Jahrgang. Freiburg i. Br. 1893. S. 49 ff.
Kilger, Laurenz, Die Quellen zum Leben der heiligen
Kolumban und Gallus. In: Zeitschrift für Schweizerin
sehe Kirchengeschichte. 36. Jahrgang. 1942.
Blanke, Fritz, Columban und Gallus. Urgeschichte des
schweizerischen Christentums. Zürich 1940.
Blanke, Fritz, Die letzten Lebensjahre des heiligen Gallus
. In: Neue Schweizer Rundschau. 9. Jahrg. 1941142.
Hefele, C. J., Geschichte der Einführung des Christentums
im südwestlichen Deutschland. Tübingen 1837.
Gelpke, Ernst Friedrich, Kirchengeschichte der Schweiz.
Bern 1861.
Kuhn, Konrad, Thurgovia Sacra. Geschichte der katholischen
Pfarrgemeinden des Kantons Thurgau. (l.Band.)
Frauenfeld 1869.
Pf ister, Rud., Kirchengeschichte der Schweiz. Zürich 1964.
Ahlhaus, Joseph, Die Alemannenmission und die Gründung
des Bistums Konstanz. In: Schriften des Vereins
für die Geschichte des Bodensees. 62. Heft. Friedrichshafen
1935.
Vogelsang, Otto, Der mittelsteinzeitliche Wohnplatz Bollschweil
bei Freiburg i. Br. Freiburg i. Br. 1948.
Dazu die Urkundenbücher und weitere einschlägige geschichtliche
Abhandlungen.
Harald Albiker, Tunsei:
06 blüt)t unb feuchtet im 2lutualb
Der Auwald entlang des Oberrheingebietes
besitzt nicht die Anziehungskraft für Touristen
und Wanderer wie etwa die Täler und Höhenrücken
von Schwarzwald und Vogesen. Gleichwohl
finden sich Sonntag für Sonntag viele Erholungsuchende
entlang des Rheins :ein. Ihr Besuch
gilt aber nicht den einstmals üppigen Auwäldern
, sondern fast ausschließlich den. Ufern
des zu einem Schattendasein verurteilten Rheines
. Beiderseits des Stromes waten unzählige
Angler in hohen Schaftstiefeln durch das teilweise
brackige, seichte Wasser. Doch unmittelbar
hinter dieser belebten Uferzone beginnt der auf
den ersten Eindruck hin trostlos wirkende Auwald
. Weder seine Wege noch die wenigen Lichtungen
sind dazu angetan, Wanderer in Scharen
anzulocken. Dichtes, dorniges Gestrüpp wuchert,
dazwischen dehnen sich kleine Schonungen mit
verschiedenen, anspruchslosen Kiefernarten und
einigen Douglasien. Reicher ist das Feld der
Laubbäume, doch finden sich auch unter ihnen
kaum schön gewachsene Stämme. Das wirre
Unterholz, an kargen Boden gewöhnt, ist typisch
geworden $für die Auwälder am Oberrhein. Der
tief gesunkene Grundwasserspiegel hat den ehemaligen
Überschwemmungsgebieten einen Großteil
der ursprünglichen, von der Feuchtigkeit
bestimmten botanischen Vielseitigkeit geraubt.
Typische Vertreter, die sich den gewandelten
natürlichen Voraussetzungen anpassen konnten,
haben sich in breiten Zonen angesiedelt.
Strichweise häufig begegnet uns ein dorniger
Mittel- bis Großstrauch, der eingrifflige Weißdorn
. Blutrot leuchten von August bis Oktober
an kleine Äpfel erinnernde Früchte. Im Frühjahr
sind die weißen, fünf zähligen Blüten mit
einem Kranz roter Staubgefäße leicht mit dem
gemeinen Weißdorn zu verwechseln. Unverkennbar
sind jedoch die tiefeingeschnittenen Blätter.
Außer auf sandigen, schotterigen Böden siedelt
dieser Strauch gerne,auf lockerem, humusreichen
Untergrund.
Fast nur in Bruch- oder Auwäldern findet
sich der spierig wuchernde Sanddorn. Seine
schmalen lanzettlichen Blätter, graugrün und
unterseits silberweiß, sind verschiedenen Weidenarten
sehr ähnlich. Ein gutes Erkennungsmal
ist jedoch die rostfarbne Mittelrippe. Die
Pflanze ist zweihäusig. Auf verschiedenen Sträuchern
sitzen im Frühjahr einmal die büscheligen
Staubblüten, an anderen meist einzelne, ebenfalls
gelbe Fruchtblätter. Reich an Vitamin C
sind die eiförmigen, glänzend gelbroten Scheinbeeren
. In dem weitverzweigten Wurzelwerk entdecken
wir stickstoffbindende Knöllchen. Dieser
bis drei Meter hoch werdende Strauch findet in
den teilweise versteppten Rheinwäldern seinen
idealen Standort und ist dementsprechend häufig.
In Gärten und Anlagen ist der Strauch gerne als
Zierpflanze gesehen.
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