http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-11/0015
P. Stintzi, Mülhausen:
Wcramfinftec
Die Nachricht von der schweren Feuersbrunst,
welcher in den letzten Junitagen die im klassizistischen
Stil gehaltene Kirche von Masmünster
samt ihrer weitberühmten Callinet-Orgel zum
Opfer fiel, hat weit über das Elsaß hinaus, auch
im benachbarten Baden, aufrichtige Teilnahme
hervorgerufen. Dies gab auch den Anlaß zu diesem
Beitrag in der „Markgrafschaft", besonders
da das Masmünster- oder Dollertal manchem
Leser durch seine Landschaft, seine Seen und
Höhenwanderungen am Roßbergmassiv, am Ballon
d'Alsace oder Welschen Belchen, bekannt
sein dürfte.
Die Geschichte Masmünsters kann man in drei
Abschnitte gliedern, — wobei allerdings die Geschehnisse
oft ineinander greifen —, die man am
besten gesondert behandelt: die Entwicklung der
Abtei, der Aufschwung des Städtleins, die Bildung
und die Geschichte der Herrschaft.
Die Abtei
' Masmünster leitet seinen Namen her von
„Masonismonasterium", während der französische
Name Masevaux eine Weiterentwicklung
von Masonval = Tal des Maso ist. Die Tradition
sieht in dem Grafen Maso ein Mitglied der
elsässischen Herzogsfamilie der Etichonen, der
Familie der hl. Odilia (St. Ottilien bei Freiburg!).
Er soll am Fuß des Ringelsteins, allwo sich seine
Burg erhob, seinen Sohn durch Ertrinken in der
Dollier verloren und zum ewigen Angedenken
unweit dieser Stelle eine Abtei gegründet haben:
Masonis monasterium, Masmünster. Die Tradition
behauptet, Maso, von dem wir allerdings
nicht viel wissen, sei der Bruder des Grafen
Eberhard, des Gründers der berühmten Vogesen-
abtei Murbach, gewesen. Wie dieser Murbach, so
stattete Maso seine Abtei reichlich aus. Er übergab
sie Benediktinerinnen, und wie die Kirche
von Murbach, so wurde auch jene von Masmünster
dem hl. Leodegar geweiht (Patron in
Schliengen!), dem Märtyrerbischof von Autun,
der mit den Etichonen verwandt gewesen. Der
Abtei übergab Maso alle seine Güter, die er im
Tal der Doller besaß, vom Hanenbach am Taleingang
bis zum Gratzen (Gresson), dem Ubergang
ins spätere Herzogtum Lothringen, aber
auch zahlreichen Streubesitz im Sundgau, in der
Ebene, längs der Vogesen. Nicht mit Unrecht
behauptet man, diese Güter seien ursprünglich
Besitz der Etichonen gewesen. So war die Abtei
reich begütert und mit bedeutenden Rechten ausgestattet
, die durch eine Urkunde Ludwigs des
Frommen im Jahre 823 bestätigt wurden, eine
Urkunde, deren Echtheit allerdings angezweifelt
wird.
Wie Ottmarsheim, so wurde auch Masmünster
mit der Zeit zu einem Adligen Damenstift. An
dessen Spitze stand eine Äbtissin; die Stiftsfrauen
, ungefähr zehn an der Zahl, befolgten
teilweise die benediktinische Ordensregel. Das
Stift sollte bis zur Revolution bestehen (1790).
Unter den Äbtissinnen treffen wir die Namen
bedeutender Geschlechter; Maria von Masmünster
leitete das Stift um 1320, sie entstammte
der Adelsfamilie von Maasmünster; Margaretha
Streckenweise siedelt die Berberitze oder der Alles überwuchernd beherrscht die Waldrebe Leuchtend gelb ragen die Blütenkörbchen
Sauerdorn in ganzen Kolonien den Waldrand an vielen Stellen des Rainfarnsauf (Aufn.: Harald Albiker, Tunset)
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