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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-11/0017
Die berühmte Callinet-Orgel vor dem Brand der Kirche (Ende Juni 1966)

Callinet waren wohl nach den beiden berühmten
Silbermann die bekanntesten Orgelbauer im
Elsaß, über die wir zum Schluß dieser Ausführungen
noch berichten werden. Leider wurde ber
dem Brand der Kirche auch der Hochaltar von
Ritter aus der früheren Abteikirche samt allem
Mobiliar vernichtet, nur eine Pieta (15.—^.Jahrhundert
) aus der früheren Abtei blieb erhalten,
weil sie in einer Seitenkapelle stand.

Das Städtlein teilte die politischen Geschicke
der Herrschaft. Masmünster, die das Tal der
Doller umfaßte.

Die Herrschaft Masmünster

Sie ist aus der Schutzvogtei hervorgegangen.
Wie andere Abteien, so hatte auch die Abtei
Masmünster einen Schutzvogt, der die Interessen
des Klosters, dessen Sicherheit, dessen Territo-
rium zu schützen hatte, für die Ordnung verpflichtet
war und die Gerichtsbarkeit ausübte.
Als Entgelt erhielten die Schutzvögte gewisse
Einkünfte von der Abtei; aber im Laufe der Zei-
ten suchten die Schutzvögte sich der Rechte, Einkünfte
und der Territorien der Klöster zu bemächtigen
, sie wurden die wahren Gebieter des
klösterlichen Besitztums. Aus der Schutzvogtei
wurde eine Herrschaft. Das- war auch der Fall
für die Vogtei Masmünster.

Die ersten Vögte waren die Grafen von Pfirt;
schon diese bewiesen, daß sie sich als Herren
des Tales betrachteten. Durch Heirat kam die
Pfirter Grafschaft an die Habsburger, die ihnen
auch als Vögte der Abtei Masmünster folgten.
Schon um 1350 nannten sie sich Herren der
Herrschaft Masmünster. Diese zerfiel in zwei
Meiertümer, des obern und des untern Doller-
tales, dessen Bewohner die Viehzucht betrieben
und, da das Tal nicht fruchtbar ist und die Reben
hier noch lange nicht die Bedeutung des Thanner
oder Gebweiler Weinberges hatten, wurde
der Hänf- und Flachsbau begünstigt.

Wie die meisten Herrschaften, so wurde auch
diese durch die Habsburger oft verpfändet, da es
ihnen an Geld gebrach. So finden wir unter den
Pfandinhabern einen Hans von Walpach, Hans
von Lupfen, die Herren von Eptingen, sowie
Ludwig von Masmünster aus altem Masmün-
sterer Geschlecht, das auf Burg Ringelstein saß.
Beim Tode des letzten Herrn von Masmünster,
Christoph, kam das Pfandgut an die Herren von
Bollweiler, die es bis zm Hinscheiden Rudolfs
von Bollweiler, des letzten dieses Geschlechtes,
besaßen. Im Jahre 1618 traten die Fugger, die
durch Heirat mit den Freiherren von Bollweiler
versippt waren, in den Besitz der Herrschaft.
Allein durch den Westfälischen Frieden (1648)
wurde der König von Frankreich Herr über die
österreichischen Gebiete im Elsaß. Konrad von
Rosen, Herr von Bollweiler, der im Dienste des
Königs stand, kaufte den Fuggerh die Herrschaft
Masmünster ab (1681), veräußerte sie aber schon
bald seinem Schwiegersohn dem Grafen Friedrich
Nikolaus von Rothenburg, der die Metallindustrie
in das Tal einführte und .dessen Sohn auch noch
die benachbarte Herrschaft Rougemont erwarb.
Der letzte „seigmeur de Masevaux et de Rougemont
", der prince de Broglie, der eine von Rosen
geheiratet hatte, wurde ein Opfer der Revolution
in Paris.

Seit dem 14. Jahrhundert war das Dollertal
durch seine Bergwerke bekannt. Kupfer- und
Silbererz fand man bei Sewen im oberen Tal
und am Roßberg. Eisenerz beutete man weiter
unten im Tale aus. Auf diesen Bergwerken basierte
die Metallindustrie, die im 18. Jahrhundert
gegründet wurde. Schmelzen, Gießereien,
Hammerschmieden entstanden, und die Herren
von Anthes, die mit den Schweden aus Gotland
in das Elsaß gekommen, errichteten die erste
Weißblech-Fabrik in Wegscheid im Dollertal, die
den Titel „Königliche Manufaktur" tragen durfte.

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