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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-12/0009
Würdigung Kellers) vermerkt worden. Doch fällt
dieser Rest an unhaltbaren oder schiefen Maßnahmen
angesichts der weit zahlreicheren gänzlich
positiven Reformbeiträge nicht sehr ins Gewicht
... Ein imponierendes Werk nimmt alles
zusammen, was seine Ganzheit ausmacht!"

Diese späte rückhaltlose Anerkennung des
Wirkens Wessenbergs berührt umso bedeutungsvoller
, als seine menschliche Gestalt nicht zuletzt
auch in nichtkatholischen Kreisen hohe
Verehrung genießt. Als Bistumsverweser saß
Ignaz Heinrich von Wessenberg in der Ersten
Kammer der Badischen Landstände und zwar
neben Johann Peter Hebel, der als Prälat der
Evangelischen Landeskirche gleichfalls dem
„Hohen Hause" angehörte. Zwischen den beiden

Repräsentanten der r christlichen. Konfessionen
kam es zu freundschaftlichen Beziehungen. Wessenberg
versuchte sich auch als Dichter und fand
mit seinen poetischen Werken vielfach die Anerkennung
des Schöpfers der Alemannischen Gedichte
und des „Rheinländischen Hausfreundes".

Als 1827 das Erzbistum Freiburg ins. Leben
gerufen wurde, trat der Konstanzer Bistumsverweser
, dessen Wahl zum Bischof die päpstliche
Genehmigung im Jahr 1817 versagt worden war,
in den Ruhestand, seinen Studien und Dichtungen
lebend. Als Ignaz Heinrich von Wessenberg
1860 starb, bezeugten weite Kreise des badischen
Volkes, darüber hinaus auch Verehrer in anderen
deutschen Landen, aufrichtige Trauer über
den Heimgang des hohen, vornehmen Geistes.

Paul Stintzi, Mülhausen:

3FtüU)aufen im flöecttfel feinet (BzWidftz

Mülhausen liegt am Fuß der ersten Sundgauhügel
, dort, wo die III den Sundgau verläßt und
in die weite oberrheinische Tiefebene einmündet
und als ersten Vogesenfluß die Doller unweit
der Stadt aufnimmt. Die Täler der Doller und
der Thür, Masmünster- und Thannertal, sind
gegen Mülhausen zu orientiert. Liegt Mülhausen
auch am Fuß der ersten Sundgauhügel, so war
es doch weder geographisch, noch historisch niemals
des Sundgaues Mittelpunkt und Hauptstadt;
dieses Privileg fällt Altkirch zu. Verglichen mit
Colmar, war Mülhausen jahrhundertelang ein
großes Dorf, denn es lag abseits der großen Straßen
, während Colmar am Schnittpunkt der Quer-
und der Längsstraßen sich als Stadt schon im
Mittelalter entwickeln konnte zu einem ebenso
wichtigen wirtschaftlichen wie kulturellen Mittelpunkt
des oberen Elsaß, zu einem Seitenstück
zu Straßburg.

Im Laufe des Mittelalters

Zum ersten Male erscheint Mülhausen urkundlich
unter dem Namen Mulinhuson in der Geschichte
. Ein gewisser Acbuto schenkte der berühmten
Bonifatius-Abtei Fulda Besitz an dieser
Stätte. Daß es sich um eine oder mehrere Mühlen
handelte, besagt der Name. Später kam diese
kleine Siedlung zum Teil an das Straßburger
Kloster St. Stephan, zum Teil auch an die Abtei
Masmünster. Nun wurde aber ersteres durch
Herzog Adalbert, den Bruder Odilias, aus dem
Geschlecht der Etichonen, gegründet und auch
Masmünster geht auf diese Familie zurück. Wir
folgern daraus, daß das Gebiet um Mülhausen
ursprünglich Etichonen - Besitz gewesen, selbst
wenn die Urkunde zu Gunsten der Abtei Masmünster
als unecht angesehen wird. Seltsam,
daß St. Bonifatius als Patrozinium in Oberburn-
haupt an der Doller gilt. Wie Acbuto zu der
Schenkung an Fulda kam, wissen wir nicht.

Mühlen, später Gerbereien, an den zahlreichen
Wasserläufen gelegen, waren Mülhausens
Ursprung. Die Sage hat die Gründung Mülhausens
mit einer gewissen Poesie umgeben: eines

Müllers Tochter fand eines Abends vor der
Mühle einen verwundeten Krieger, — es war in
den Zeiten der Völkerwanderung —, der in der
Mühle Aufnahme und Pflege fand. Der Krieger
und das Mädchen aber wurden ein Paar, — die
erste Mülhauser Familie —, und deren Kinder
gründeten das nahe Dornach. Otte (Zetter), der
heute fast vergessene Dichter um die siebziger
Jahre des letzten Jahrhunderts, hatte diese Sage

Die Altstadt und die neugotische Stephanskirche

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