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möchten wir unsere Leser und Freunde in der Heimat, im Elsaß und der Sdoweiz und draußen
in der weiten Welt recht herzlich grüßen. Unser Gruß und unsere Wünsche sollen ebenso allen
unsern Mitarbeitern gelten und unsern getreuen Gönnern und Inserenten, die durch ihre verständnisvolle
Unterstützung unsern Dienst an der Heimat mit ermöglicht haben.
Wir wünschen frohe Festtage, für 1967 Gesundheit, Glück und Segen und Frieden.
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Redaktion und Verlag
Konstantin Sdbäfer
Efringen und im Gewann „Mauerfeld" außerhalb
von Tannenkirch.
Uber 200 Jahre wirkten die Römer am Rhein,
dann mußten sie den Alemannen weichen. Diese
haben als fleißige Bauern zunächst das fruchtbare
Schwarzwald-Vorland besiedelt, die Kelten
sind als Bergleute, Töpfer und Schmiede unter
den neuen Herren sitzen geblieben. Die Alemannen
hatten ihre Gaufürsten; über das kämpferische
Leben von drei Breisgau-Königen sind wir
gut unterrichtet. Nach dem Jahre 500 kam das
Alemannenland mehr oder weniger unter die
Botmäßigkeit der Frankenkönige, deren „Haus-
maier" mit Karls des Großen Vorfahren die
Macht an sich rissen und auch unser Land durch
fränkische Beamte regieren ließen. Kirchen war
ein solcher Verwaltungssitz, eine königliche Pfalz,
die ums Jahr 880 bis 890 von einem Urenkel
Karls des Großen, von Kaiser Karl dem Dicken,
bewohnt war.
Um diese Zeit lesen wir die Namen unserer
Ortschaften erstmalig in deutschen Klosterakten.
Egringen, Binzen, Eimeidingen und Haltingen
werden schon 758 bzw. 764 erwähnt, ersterer Ort
gehörte dem Kloster St. Gallen, letztere gehörten
dem fernen Kloster St. Denys (Benediktiner-
Abtei nördlich von Paris). Im August 952 zog
Kaiser Otto der Große die Gebietsteile eines
mächtigen elsässischen Grafen ein. Dieser, Guntram
, „der Reiche" benannt, besaß u. a. Riedlingen
und Buggingen, welche dem Bistum Konstanz
geschenkt wurden, dann Bellingen und Haslach
bei Freiburg, welche später ans Bistum Basel
fielen, und viele Güter und Rechte im nördlichen
Breisgau. Im Jahre 1206 finden wir auch das
reiche elsässische Kloster Murbach bei Bellingen
begütert. Auch das Stift St. Leodegar im Hof zu
Luzern besaß da einen Hof, den „widern hoff",
den es 1547 dem Junker Jakob von Rottperg,
Landvogt zu Rötteln, verkaufte, mit dem dazugehörigen
Kilchensatz. Im Jahre 1567 kauft sich
das Schwarzwaldkloster St. Blasien hier an; es
verkauft ihm ein Wolf von Klingenberg, seßhaft
in Ach im Hegau, je einen Hof zu Hertingen,
Schliengen und Bellingen.
Ein Bellinger Pfarrer wird 1298 erstmalig erwähnt
, die Kirche zwischen 1360 und 1370. Um
diese Zeit und bis 1547 wird die Pfarrstelle von
Luzern aus besetzt. Der Chor der jetzigen Kirche
ist 1624 erbaut, die Kirche selbst ist jünger.
Im Jahr 1527 erhielten die Grafen von Andlaw
Bellingen als österreichisches Lehen. Es ist recht
eigenartig, wie gerade in unserer südwestdeutschen
Grenzecke reichsritterschaftliches Gebiet
unter österreichischer Oberhoheit sich erhalten
hat. Die Freiherren von Rotberg besaßen jahrhundertelang
Bamlach, Rheinweiler und Hertingen
, die Freiherren von Baden Liel. Die Orte
Schliengen, Mauchen, Steinenstadt, Istein und
Huttingen bildeten die rechtsrheinischen Bestandteile
des Hochstifts Basel. Erst Napoleon I. sprach
in den Jahren 1803 bis 1805 diese Zwergstaaten
Baden zu.
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Der Hallwag Verlag Bern und Stuttgart legt uns ein
weiteres Buch unseres Mitarbeiters Max Rieple auf den
Weihnachtstisch: „Wiedersehen mit Südtirol".
Schon die vorzügliche Ausstattung, der farbige Umschlag
mit dem gutgewählten Landschäftsbild, der
saubere Einband mit dem tiefgeprägten Bild der Burg
Karneid, die Kartenskizzen Südtirols, vor allem aber
die ausgezeichneten zahlreichen Fototafeln machen uns
schon rein äußerlich Lust, den umfangreichen Band in
die Hand zu nehmen und darin zu blättern. Aus dem
Blättern wird bald ein Lesen, während dem sich aus
64 flüssig geschriebenen Kapiteln ein lebendiges Bild
der südtiroler Landschaft, der geschichtlichen Verflechtung
, der kulturellen Eigenart und der ausgeprägten
Lebensart der Bewohner vor uns gestaltet. Wie wohl-
gelüngen ist die Anekdote vom Bürgerrecht des Heilands
zu Kaltem! Wo wir das Buch aufschlagen, bietet es uns
interessante Einzelheiten, sei es aus der Zeit Karls des
Großen oder Maximilians I. oder aus all dem wechselnden
Geschick im Laufe der Jahrhunderte.
Das ist es, was Max Rieple wollte: „Aus der geographischen
Gestalt, der Natur, der Geschichte, der Kunst
und Kultur, der Sagenwelt und dem Brauchtum des
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