Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-12/0018
Einladung zur Mitarbeit an einem Mundartlesebuch
für Südbaden

Der eingetr. Verein „Muettersproch" Freiburg, Präsident
Prof. Dr. Karl Asal, gibt, um die bedrohte Mundart
zu stärken, ein kleines Lesewerk für Schule und
privat zu einem niedrigen Preis heraus.

Für dieses Werk, dessen erster Band für 10- bis 14-
Jährige gedacht ist, werden leicht faßliche, kurze, dichterische
Beiträge in Lyrik und Prosa (Gedichte, Erzählungen
, örtliche Sagen, Anekdoten) mit zeitlosen oder
möglichst modernen Themen von hohem, moralischem
Gehalt gesucht. Die Arbeiten müssen ein heimatliches
Thema um Land oder Mensch behandeln und in einer
unverwässerten Mundart, die zwischen Bodensee und
unterer Murg gesprochen wird, geschrieben sein. Alle
Beiträge bitte in Schreibmaschinenschrift und doppelter
Ausfertigung! Für die Jugend das Beste! Von jedem
Einsender kann im allgemeinen nur ein Beitrag verwendet
werden. Für Rücksendungen nicht angenommener
Arbeiten ist ein freigemachter Briefumschlag beizulegen
. Anfragen können nicht beantwortet werden, da die
Vorstandsmitglieder ehrenamtlich und in ihrer Freizeit
arbeiten, wie der ganze Verein ohne materiellen Gewinn
tätig ist. Die Beiträge indessen werden honoriert. Einsendungen
an: Richard Gang, 78 Freiburg / Breisgau,
Jensenstraße 3.

Landes ein lebendiges Bild mit dichterischer Kraft gestalten
. Wir erkennen, wie bedeutungsvoll dieses Grenzland
für die deutsche und europäische Geschichte und
kulturelle Entwicklung gewesen ist. Dieses kulturelle
Erbe, verbunden mit der einmaligen Schönheit der Landschaft
, ergibt den unvergleichlichen Reiz, den Südtirol
auf alle Besucher ausstrahlt und den Rieple in seinem
Buch eingefangen hat." Rieple und der Verlag meinen,
daß dieses Buch sein bisher bestes Werk sei; wir meinen
es auch. Konstantin Schäfer

Max Rieple: „Wiedersehen mit Südtirol", Verlag
Hallwag Bern und Stuttgart. 368 Seiten, 48 Fototafeln
, Ganzleinen, 27,50 DM.

Zu einer gemütlichen Runde in einer der so behaglichen
Gaststätten des badischen Oberlandes gehört nicht
nur ein gutes „Viertele", sondern auch jenes aus Anekdoten
und wahren Begebenheiten gewürzte Gespräch, in
dem der alemannische Humor genau so funkelt, wie der
„Markgräfler" im Glas. In eine solche Runde geriet ich
vor nicht allzu langer Zeit, und als der Wirt „Feierabend
" bot, da kehrten wir wie aus einer Traumwelt
aufgeschreckt in die vom Tabaksqualm erfüllte Stube
zurück.

Ernst Haberstock, der Gärtner und Jäger aus Müllheim
, saß mit am Tisch in dieser Runde. Als ihn einer
mit einem auffordernden Wort „anschuckte", da nahm
er uns in seiner so bilderreichen, pointierten Sprache,
auf deren fröhlichen Wellen die Glanzlichter der alemannischen
Mundart glitzerten, mit hinaus in sein Revier
droben am Blauen und an der Sirnitz. Er ließ uns im
Frühling die Wunderwelt des Schwarzwaldes erleben,
stapfte mit uns durch den tiefverschneiten Winterwald
oder lud uns ein, einfach an einem Berghang zu sitzen,
den Duft von Himbeeren und Harz zu „schmecken", um
danach zu erleben, wie sich die Sonne hinter den Voge-
sen schlafen legte. Und dann die Tiere! Nicht allzu oft
„knallte" in seinen Erzählungen die Büchse, denn er
berichtete viel lieber über seine Beobachtungen, die er
bei stundenlangen Wanderungen oder auf dem Ansitz
gemacht hatte und in denen er das Leben und Treiben
der vielerlei Tierarten in den Bergwäldern wie kaum ein
anderer kennenlernte. Dazwischen aber kletterte immer
wieder der Schalk, der ihm stets im Nacken sitzt, auf
seine Zunge und half ihm so köstliche Anekdoten und
Geschichten zu formulieren, daß uns das Lachen langsam
schmerzte. Wie plastisch zeichnete er mit wenigen
Sätzen die Schwächen, die Passionen oder die Leidenschaften
seiner Jagdgenossen, wie trefflich schilderte er
die knitzen Menschen seiner Umgebung und wie köstlich
wußte er Geplapper aus Kindermund in eine humorsprühende
Geschichte umzumünzen.

Ich habe oft noch an jenen Abend gedacht, in dem

das Markgräfler Land in den Geschichten und Erzählungen
Haberstocks lebendig wurde und liebenswert
zugleich. Und nun hat Ernst Haberstock die schönsten
dieser Geschichten in einem soeben im Verlag Moritz
Schauenburg in Lahr erschienenen Bändchen der Silberdistel
-Reihe zusammengefaßt. 17 Geschichten bilden den
bunten Reigen, den Artur Vogt und Fritz Fischer mit
humorvollen oder die sonnenüberstrahlte Landschaft erfassenden
Zeichnungen illustrierten. Hier purzeln nun
wieder alle jene köstlichen Erlebnisse, die Haberstock
bei seiner Treibjagd auf unser Zwerchfell eingesammelt
hat, aus dem Rucksack des Jägers heraus und werden
zu einem Geschenk, das wir dankbar entgegennehmen.
Ob Haberstock von dem Jagdgast aus Basel erzählt, oder
eine richtige „Wildsau" vor die Flinte bekam, ob er aus
den mehr dem beißenden Humor zugetanen Jagdzeiten
in den Jahren gleich nach 1945 ein Besatzungs-Stücklein
zum besten gibt oder mit dem Zigarren rauchenden Neujahrsfuchs
soviel Jägerlatein auftischt, daß die Schwarten
krachen — immer sind die mehr oder minder pointierten
Geschichten in so liebevolle Schilderungen der
Natur, in so vortreffliche Beobachtungen der Tierwelt
und in so von wissender Güte getragene Zeichnungen
der Mitmenschen eingepackt, daß sich der Leser gerne
in diese einfache, zufriedene, beglückende Welt zwischen
Rheinebene und Schwarzwaldgipfel hineinführen läßt.
Und wie die süßen Trauben an den Hängen, die duften-
ten Tannen in den Wäldern oder das würzige Vesper4
aus dem Rucksack, genau so süß und duftend und würzig
liegt unter der geschmeidigen, glatten hochdeutschen
Schale dieser Geschichten der zupackende, augenzwinkernde
, Atmosphäre schaffende alemannische Dialekt der
Dialoge, den man sürpfelnd genießt, wie einen guten
Tropfen vom nahen Reggenhag.

Uber den Jäger und seine Liebe zur Natur wolle er
den Menschen einiges erzählen, sagt Ernst Haberstock
im Vorwort zu diesem Buch. Das ist ihm wahrlich gelungen
und noch viel mehr dazu. Denn neben der Begegnung
mit einem echten Jäger und Heger und einem
Freund unserer oberrheinischen Landschaft, trifft man
in diesem Büchlein auch auf den Menschen Haberstock,
der die Gabe jenes Humors besitzt, der weniger vom
Verstand diktiert wird, denn aus dem Herzen kommt.
So möchte man diesem Büchlein viele Leser wünschen,
denn diese lustige Jägerei wartet nur darauf, vielen in
der strapazierenden Jagd des Alltags ein paar Stunden
der Beglückung, der Besinnung und des Schmunzeins
zu bereiten. Dr. Ph. Brucker, Lahr

Ernst H ab er stock: „Gar lustig ist die Jägerei".
Heitere Jagdgeschichten aus dem Schwarzwald mit
Illustrationen von Artur Vogt und Fritz Fischer,
128 Seiten mit Worterklärungen, Leinen, 7,80 DM.
Moritz Schauenburg, Verlag, Lahr, Band 106 der
Silberdistel-Reihe.

In und bei Freiburg wohnende Autoren, darunter eine
Reihe bekannter Schriftsteller und Dichter, fanden sich
vor längerer Zeit im „Freiburger Kreis", einer zwanglosen
Runde, zusammen. Viele von ihnen haben mit
essayistischen, erzählenden und lyrischen Beiträgen zu
der vorliegenden Veröffentlichung beigetragen. Sie ist
gewissermaßen als gegenwärtige Dokumentation dessen
gedacht, daß die sogenannte Literatur, die seit Jahrhunderten
im geistigen Wesen der Breisgaustadt nie eine
mittragende, mitbestimmende Rolle gespielt hat, gleichwohl
hier und heute überaus lebendig am Werk ist und
sich keineswegs auf den engeren Raum des Oberrheinischen
beschränkt, sondern darüber hinaus in vielem
repräsentativ zu wirken imstande ist.

Herausgeber: Dr. Eberhard Meckel, 1907 in Freiburg
geboren, studierte Geschichte und Kunstgeschichte, promovierte
zum Dr. phil. und lebt heute als Schriftsteller
und Kunstkritiker in Freiburg. Für seine Arbeiten über
alemannisches Schrifttum, vor allem aber die Interpretation
der Werke Hebels, erhielt er 1966 den Hebelpreis.

Dr. med. Gerhart Vanoli, 1909 in Freiburg geboren,
hat seit 1945 in Freiburg eine Praxis als Internist. Verschiedene
schriftstellerische Arbeiten Vanolis, vor allem
Essays und Erzählungen, wurden durch Presse und Rundfunk
publiziert.

Der Freiburger Kreis. Literarische Beiträge. Freiburg
: Rombach 1966. 96 Seiten mit 16 Kurzbiographien
, kart. 16,80 DM. Verlags-Nr. 231.

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-12/0018