http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-01/0009
hochgelegene Münsterplatz gewährt Aussicht auf t
die Stadt, das basler Gebiet, Hüningen, die
Festung, die österreichischen Vorlande, den
Schwarzwald und die Markgrafenlande. Rhein-
aufwärts bis Coblenz liegen die vier Waldstädte;
auffallend ist die dortige Tracht.
In Basel gibt der Kaufmann Thurneisen den
österreichischen Untertanen im Schwarzwald viel
Verdienst. Samuel Burkart ist der Entrepreneur,
der Unternehmer, des Salzwerkes Bruchsal bei
Speyer, mit welchem Salz er das Markgrafenland
versorgt. Auch Merian treibt Handel mit
Salz, vorab aber mit Seide. Dann ist Basel Durchgangsstation
für holländische und englische Waren
, die über Köln und Straßburg nach Berti und
Genf befördert werden.
Karl Graf und Herr von Zinzendorf und Potr
tendorf, 1739-—1813, war der Neffe des bekannten
Herrnhuter Ludwig Graf von Zinzendorf. Er
war in Dresden geboren, studierte in Jena und
trat in österreichische Dienste. Weite Reisen führten
ihn durch ganz Europa. Er starb in Wien.
1764 machte er eine handelspolitische Studienreise
durch die Schweiz. (Vergl. Basler Zeitschrift
für Geschichte und Altertumskunde, Basel 1936.)
Alfred Dietz, Weil / Rhein:
Dzn 3aMf*e 2£at)nt)of in 3afel
Wer aus dem Wiesental, dem Ober- und Hochrheingebiet
einen Schnellzug benutzen will, muß
nach Basel fahren, um dort im Badischen Bahnhof
den Zug zu besteigen. Der Badische Bahnhof
liegt auf schweizerischem Boden und ist der
einzige größere deutsche Bahnhof auf ausländischem
Gebiet.
Als binationaler Bahnhof ergeben sich natürlich
viele hoheitsrechtliche Probleme, wie z. B.
Paßkontrolle, Personalfragen, Polizei- und Strafrechtsfragen
.
Seit 1842 verhandelte man wegen des Badi-
schen Bahnhofs in Basel. Lange Zeit schien es,
als sollte der Endbahnhof nicht in Basel, sondern
in. Lörrach errichtet werden. Basel sollte umgangen
werden. Interessenten des Wiesentals
dachten an eine Bahnlinie Weil—Lörrach—Deger-
felden. Die Bahnlinie Mannheim — Karlsruhe —
Freiburg ging damals nur bis Haltingen. Der
Sonderbundkrieg (1847/48), die Aufstände in Basel
(1847) und die Revolution in Baden (1848/49),
behinderten die Verhandlungen wegen des Bahnhof
sprojektes in Basel.
Die Bundesverfassung der Schweiz hatte 1848
den Kantonen gewisse Souveränitätsrechte genommen
, so daß Staatsverträge nur mit der
Zentralregierung in Bern abgeschlossen werden
konnten. 1852 begannen die Verhandlungen. Der
Vertreter der badischen Seite war der Ministerresident
in Bern, Freiherr Christian von Berck-
heim, auf der schweizerischen Seite verhandelte
der Schweizer Bundesrat. Am 27. Juli 1852 wurde
ein badisch-schweizerischer Staatsvertrag abgeschlossen
. Hier die beiden wichtigsten Artikel:
„Art. 1. Die schweizerische Eidgenossenschaft,
unter ausdrücklicher Wahrung ihrer Hoheits-
Der Bad. Bahnhof in Basel, 1913 erbaut. Die beiden Brunnenfigaren stellen den Rhein und die Wiese dar. Aufnahme: Alfred Dietz
7
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-01/0009