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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-01/0015
bisher noch gar kein Land gewonnen habe, folglich
auch von der Anbauung und dem Wert desselben
keine Rede sein könne".

Nachdem auch dieser Schuß nicht ins Ziel
getroffen hatte, teilt das F.-M. seinen Entschluß
mit, die Forderungen der Gemeinde Neuenburg
in das Rückstands-Verzeichnis für den Etat
1819/20 aufzunehmen und „auf diese Weise" zu
erledigen.

Hiermit erklärte sich das Innen-Ministjetrium
keineswegs einverstanden und verlangte die so-*
fortige Auszahlung von mindestens 12 000 Gulden
, Hierüber war es Sommer 1819 gewordeh.
Das neue Schulhaus war immer noch nicht gebaut
. Eine Aktenotiz darüber, daß die zähverteidigten
Gulden doch noch ausbezahlt wurden,

fehlt. Sie wird überholt von neuen Ereignissen.

(Fortsetzung folgt.)

Dr. E. Scheffelt, Badenweiler:

j&zv Flame Lfyrmatt

Hoch über Lipbuirg steigt, aus Schichten des
Jurakalkes bestehend, das Hörnle empor. Die
Höhe des meist bewaldeten Berges beträgt 614 m
ü.d.M.; das nahe Sehringen liegt etwa 555 m hoch.
Ein Wiesengewann nordöstlich des Berges heißt
Sehringer Hexmatt. Im Süden finden wir die
Feldberger Hexmatt, die sich nach dem Dorfe
Feldberg herabsenkt.

Woher nun der Name „Hexmatt"?

In unserem aufgeklärten Zeitalter glauben
nur noch wenige Menschen an Hexen, doch meine
Großmutter, geboren 1817, hat noch an solche
Wesen geglaubt und hat mir, als ich noch sehr
klein war, versichert, in gewissen Nächten würden
Hexen auf der Hexmatt tanzen, „sie haben
feurige Augen und trinken Rotwein".

Auch über das nahe Jungfernbrünnli wußte
die Großmutter Bescheid; dorthin wandelt in
früher Morgenstunde die „unerlöste Jungfrau"
von der Burgruine Grüneck, um sich zu waschen.
Die kleine Burg über dem Waldgewann Finsterholz
, Meereshöhe 704 m, ist wahrscheinlich auf
keltischer Grundlage erbaut worden. Das Kel-
tentum hat auf Lipburgs Gemarkung und im
Blauengebiet allerlei Spuren hinterlassen, zum
Beispiel ist das Wort „Chinzge" (Gewann Kinzig)
keltisch. Ein Heimatforscher hat einmal die Ansicht
vertreten, die keltischen Priester, die Druiden
, hätten auf der Hexmatt geheimnisvolle
Gottesdienste gehalten und vielleicht auch den
Göttern Menschenopfer dargebracht.

Eine Namenserklärung naturwissenschaftlicher
Art ist recht glaubhaft. Auf der Hexmatt wachsen
Pilze, auch der wohlschmeckende Hexenpilz,
Boletus lucidus. Das unterirdische Wurzelwerk
verschiedener Pilze breitet sich nach allen Seiten
aus, die nächste Pilzgeneration steht dann ringförmig
um den Standort des Mutterpilzes herum
. Das ist ein Hexenring!

Noch ein Erklärungsversuch: Im 8. oder 9.
Jahrhundert hat vielleicht ein Alemanne, namens
Hasso oder Hesso am Hörnle Wald gerodet und
Wiesenland geschaffen. Daher „Hesso's Matt".
Der Familienname Hess ist noch häufig in Südbaden
.

Eine Erklärung des Namens Hexmatt wird
von Professor Dr. Schnarrenberger vertreten. Er
schreibt: „Vom älteren Gebirge nimmt der Opalinuston
die zweitgrößte Fläche ein und wird nur.

vom Terrain des Rogensteins übertroffen. Vom
Schänzle an in der Nordostecke des Blattes
Kandern (Gemarkung Badenweiler) ziehen sich
die Tone in einem oft 3 Kilometer breiten Streifen
zuerst auf den Lipberg. Das flache, wellige
Terrain, das vom Jungholzgraben und Spitzen-
mattbächle durchzogen wird, birgt unter der
mehr als 10 Meter dicken Schuttdecke Opalinuston
. Die Orte Lipburg, Rheintal, Feldberg und
die beiden Eggenen sind auf Opalinuston erbaut,
der überall bei Grabungen herauskommt.

Der Ostabfall des Hörnle wird von zwei Wiesengewannen
im Norden und Süden flankiert.
Beide heißen Hexmatt, wohl in Anspielung auf
das fast nie ruhende tonige Gebiet. Hier findet
man fast zu allen Jahreszeiten frische Rutschungen
, die den Untergrund entblößen." Und dann
wird der Bauer sagen: die Matte ist wie verhext
(vergl. Hexenschuß, plötzliche Rückenschmerzen).

Am wenigsten glaubhaft erscheint mir folgende
Deutung: In gewissen Teilen Badens heißt
die Elster auch Hetzel oder Ezel. Aber es ist mir
nicht bekannt, daß der schöne, schwarz-weiße
Vogel im Hörnlegebiet besonders häufig wäre.
Also lassen wir die Bezeichnung „Hetzelmatt"
oder „Ezelmatt" unter den Tisch fallen.

Anhang zum Thema „Menschenopfer" nach
Prof. Moreau „Die Welt der: Stuttgart 1958. ,

„Die klassischen Autoren haben uns einige
Einzelheiten über Kult, Ritual und Feste der
Kelten überliefert, die , teilweise auch durch
Denkmäler bestätigt werden. Es steht außer
Zweifel, daß Menschenopfer üblich waren. Darüber
berichtet Julius Caesar ausführlich: • „Die
gesamte Nation ist außerordentlich fromm. Wenn
daher- jemand in eine schwere Krankheit verfällt
oder Kämpfen und Gefahren entgegengeht,
so pflegt er Menschenopfer darzubringen oder zu
geloben, wobei dann natürlich Druiden die gottesdienstliche
Handlung zu leiten haben. Sie gehen
nämlich von dem Satze aus: die unsterblichen
Götter könnten nur dadurch besänftigt werden,
daß für ein Menschenleben ein anderes dargebracht
werde. Auch von Staatswegen finden der-
gleiche Opfer regelmäßig statt. Andere haben dafür
Modelle von ungeheurer Größe, deren Glieder
aus Reisig gebildet und mit lebendigen Menschen
angefüllt werden; dann zündet man sie von
unten an und die Menschen konxmen in «den
Flammen um. Sie glauben allerdings, daß den

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