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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-01/0016
Göttern die Opferung derjenigen genehm ist,
welche duirch Diebstahl, Raub oder andere
schwere Verbrechen begangen haben. Fehlt es
aber an solchen Leuten, so versteht mari sich
auch zum Opfer von Unschuldigen".

Andere keltische Stämme hielten den Kopf
ihrer Opfer in ein Faß, bis sie erstickten. Auch
von Kinderopfern weiß Caesar zu beirichten.

Es liegt uns natürlich fern, all diese barbarischen
Sitten oder nur eine davon auf unsere
Hexmatt zu beziehen.

Die Gemeinde Sehringen ist von einem alemannischen
Sippenältesten namens Sero gegründet
worden. Deir Name Feldberg kommt von
Pfilib, das sind Weiden, die hier besonders gut
gedeihen. Lipburg kommt von Lito, einem Alemannen
, der auf dem Litoberg (Lipberg) ein
festes Haus baute.

Dr. E. Scheffelt, Badenweiler:

3aiMfdje Otcmtöcäte unb

In den Jahren 1760 bis 1777 war Karl Friedrich
Wielandt (Wieland) Oberamtsverweser der
Herrschaft Badenweiler (Sitz Müllheim). Er entstammte
einer angesehenen Familie, die in Baden
und im Elsaß verbreitet war. Sein Vater war
Offizier, dann badischer Staatsrat (wenn wir von
„Baden" sprechen, müssen wir immer bedenken,
daß es sich nur um die Markgrafschaft Baden-
Durlach handelt). Karl Friedrich Wielandt erblickte
das Licht der Welt in Karlsruhe im Jahr
1723, er studierte in Straßburg, war 1746 Hof-
und Ehegerichtsadvokat zu Karlsruhe und wurde
dann nach Müllheim versetzt. Im Jahre 1777
wurde er befördert zum Fürstlichen Geheimen
Rat und Obervogt der Stadt und des Oberamtes
(Landkreises) Pforzheim. Er starb 1792.

Uns interessiert besonders sein Sohn Karl
Ludwig, geboren zu Karlsruhe 1753. Er war also
sieben Jahre alt, wie sein Vater nach Müllheim
versetzt wurde. 1772 treffen wir ihn als Student
beider Rechte an der Universität Güttingen, 1777
wird er Oberamts-Assessor beim Oberamt Karlsruhe
, 1790 Höfrat, 1810 Staatsrat im Justizministerium
. Im Jahre 1811 schrieb er ein kleines
Werk: „Beyträge zur ältesten Geschichte des
Landstrichs am rechten Rheinufer von Basel bis
Bruchsal".

Aus dem Inhalt geht hervor, daß Karl Ludwig
seinen Vater auf Dienstfahrten (vielleicht waren
'es auch Ritte oder Fußmärsche) begleiten durfte.
Der aufgeweckte junge Mann interessierte sich
sehr für Badenweiler und besuchte den Ort später
wieder, als die römische Badruine längst ausgegraben
, war. In seiner Schrift finden wir eine
kurze Beschreibung des Bades. Zum Schluß lesen
wir: „Mit Sicherheit ist noch nicht bekannt, woher
das Wasser in die Bäder geleitet worden; die
Wasserleitung ist ganz zerstört oder nicht entdeckt
". Dann: „Steinschriften, Begräbnisplätze,
oder römisch gepflasterte Straßen sind bisher
nicht entdeckt worden". Vom Ölberg über Niederweiler
heißt es: „Unweit Badenweiler liegt
ein sanfter Berg, auf dem Ölbäume wachsen können
(?), der Berg heißt poch heutzutage ölberg.
Dies soll auf Kaiser Aelius Hadrianus Bezug, der
Berg Aelii mons geheißen haben . . ., auch die
Stadt Baden (Baden), hat einen ölbach".

Wielandt schreibt dann, Kaiser Hadrian habe

fcaö tömiTdje 2!5abentDrtler

sich lange in unserer Gegend aufgehalten (er hat
u. a. den Grenzwall. inspiziert) und glaubt, die
Ruinen des Bades seien auch vor der Ausgrabung,
also vor 1784, nicht ganz vergessen gewesen.
Denn er fährt fort: „Der Verfasser dieser Schrift
lebte mehrere Jahre in der Gegend von Badenweiler
, ehe das römische Bad gefunden wurde;
er hörte von alten Leuten sagen, das Wasser zu
Badenweiler sey ehemals wärmer, und daselbst
ein heidnisches Bad ■ gewesen ... Der Platz zwischen
dem Romer Bad und dem heutigen Dorf
Badenweiler war, wie die Fundamente zeigen,
mit Bauwesen an mehreren Orten bedeckt. Vor
80. Jahren spielten die Kinder und Jünglinge an
diesem Gemäuer, das mit dem Lauf der Zeit
immer mehr zerfiel und unter die Erde kam, wie'
bey Wiesen leicht der Fall ist".

Der Hinweis auf römische Fundamente in der
Nähe des Bades ist höchst interessant. Es ist klar,
daß die römischen Badgäste, das Badpersonal
und etwa Händler oder Gastwirte irgendwo gewohnt
haben müssen. Massive Unterkünfte waren
es wohl nicht, aber auch keine Hütten aus Holz,
weshalb es recht wahrscheinlich ist, daß „alte
Leute" ums Jahr 1700 noch Reste solcher Baulichkeiten
gesehen haben. Sehr massive Fundamente
fand ich u. a. am mittleren Kirchweg.

Das römische Badenweiler ist zerstört worden
durch das Basler Erdbeben, das im Jahre 1356
die ganze Stadt Basel und selbst ihre Stadtmauern
niederlegte und im weiten Umkreis viele Adelsburgen
und Kirchen zum Einsturz brachte. Wielandt
erwähnt diese Naturkatastrophe nicht, er
sagt auch nicht ausdrücklich, daß der Untergrund
des Römerbaues zu beständigen Rutschungen
neige (es ist Opalinuston, den die Erdstöße ins
Gleiten gebracht haben und der auch auf unseren
Wiesen stets unruhig ist). Der Verfasser vermutet,
daß das Bad (im späten Mittelalter) wieder einigermaßen
hergerichtet worden sei, so daß noch
im Jahr 1408 ein „Inwohner namens Hod", dem
es zu eigen gehörte, Bäder abgeben könnte.
Dann kamen die Schweizer, die der damaligen
Gebietsherrin Katharina von Burgund, Gattin
des Herzogs Leopold von Österreich, feindlich gesinnt
waren, nach Badenweiler, beschädigten die
Burg und zerstörten das Dorf, wahrscheinlich
auch die notdürftig reparierten Bäder. Das war

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