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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-02/0018
MAT. DUODENUS. QUOD. VERBO. FIDEM.",
was etwa heißt: Die von Gottes (Geist) erfüllte
Apostelschar verkündet aller Welt den Glauben.

Diesen Glauben zu verkünden, war dereinst
auch St. Ulrich ausgezogen, der seine letzte
Ruhestätte unter dem Kreuzaltar seiner Kirche
gefunden hat.

Der Hund

■Max Rieple vollendete am 13. Februar sein 65. Lebensjahr
. Wir danken ihm für seine durch viele Jahre hindurch
gehaltene Treue und fühlen uns mit guten Wünschen
in gemeinsamem Werk mit ihm verbunden.

Max Rieple blickt auf ein vielseitiges Lebenswerk.
1949 wurde er zum Präsidenten der Gesellschaft der
Musikfreunde gewählt. Wir erinnern an die Donaueschinger
Musiktage. Vor kurzem konnten wir hier auf
sein reizvolles Blumenbuch hinweisen, voll feinsinniger
Lyrik. Seine Landschaftsbücher, deren letztes „Wiedersehen
mit Südtirol" einen Höhepunkt darstellt, zeugen
von seiner lebendigen Anschauungs- und Darstellungsart.
Wir wünschen ihm für die kommenden Jahre ungebrochene
Arbeitskraft und -freude. Konstantin Schäfer

Du sagst,

er war ein schäbiger Hund,
hat Würmer gehabt
und war sonst nicht gesund,
um den wär nicht schad,
und von ungefähr
bekommt man leicht einen,
der besser wär.

So meinst du.

Aber Gott, der Herr,

allmächtig und weise,

der trauert sehr.
Dem war der Hund
gerad so recht,
und er weiß besser,
was gut ist und schlecht.

Vielleicht legt er
am End aller Tage
den kleinen Hund
uns auf die Waage. *

Ernst von Dombrowski

gelegentlich empfohlene überhaupt keine Beachtung
mehr findet. Sei's drum — heute mangelt es gewiß nicht
an Konstanzern und Freunden ihrer geliebten Stadt, die
den Band mit seiner Fülle alter Photos nicht missen
möchten. Sie werden dieses „Album" immer wieder einmal
zur Hand nehmen wie sie ab und zu nach alten
Familien-Alben greifen. O. E. Sutter

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Alte Konstanzer Photoaufnahmen

Zugegeben, familiäre Photoalben entbehren nicht selten
eines komisch berührenden oder humorvollen Zuges
— aber es eignet ihnen doch eine eigentümliche Beredtheit
— diese offenbart sich einem um so fühlbarer, je
älter man wird. Wer vermöchte sich wehmütigen Empfindungen
verschließen, wenn er etwa ein leicht angegilbtes
Klassenbild betrachtet aus der Zeit, in der er selbst
noch ABC-Schütze war? — Freilich, solche Aufnahmen
sind aus der Mode gekommen. Daß auch alte Photoaufnahmen
aus Städten, die man von Jugend her kennt, im
Betrachter ähnliche Gefühle wachrufen wie Familien-
Bilder vergangener Zeiten, dessen wurde der Rezensent
inne, als er sich den im Verlag Friedrich Stadler erschienene
Band: „Das alte Konstanz in Bildern des Hofphotographen
Wolf aus den Jahren 1860 bis 1918" bedachtsam
zu Gemüte führte. Es war eine glückliche Idee, als der
Verleger und seine Mitarbeiter, Erich Hoffmann, der die
Aufnahmen zusammenstellte, und Oberbaurat Paul Motz,
der den begleitenden, ebenso kenntnisreichen wie unterhaltsamen
Text schrieb, sich zum gemeinsamen Beginnen
zusammenfanden. Wie einem beim stillen Beschauen von
Familienaufnahmen ein wenig Traurigkeit anwandelt,
weil manches Bild daran erinnert, daß die und jene
Augen sich bereits für immer geschlossen haben, so entdeckt
man auf dem einen und andern Konstanzer Photo,
wie die Stadt sich in dem und jenem Zug verändert hat.
Auch Konstanz hat in der zweiten Hälfte des vergangenen
und im ersten Viertel des jetzigen Jahrhunderts da
und dort noch schlichter, allerdings auch eintöniger ausgesehen
— aber irgendwie heimelt einem die Stadt in
ihrer kleinbürgerlichen Haltung doch sehr an. Ja, und
würde man heute die ehemalige Kirche des Dominikanerinnenklosters
„St. Peter an der Fahr" abreißen, wenn
sie nicht im 19. Jahrhundert aufgegeben worden wäre?
Freilich hat nicht jüngst erst ein altes Gebäude, das
man so gern erhalten gewußt hätte, vor einem der
modernen Kaufhauspaläste das Feld räumen müssen,
von denen immer mehr Leute meinen, man könne sie
nicht entbehren ...

Es war, wie vielleicht nicht wenige Menschen sagen
werden, zu altmodisch, das alte Konstanz, das in den
Bildern des Hofphotographen Wolf überliefert ist — je
nun, auch das heute Entstehende wird einmal „altmodisch
" sein ^— im Dahingleiten dieser Meditationen
bewegt den Berichterstatter mit einmal das Gefühl, es
könne, mehr, es werde eine Zeit kommen, in der ein
Buch wie das hier angezeigte und zur Anschaffung an-

„Theodor Dorn",

der neue Roman von Wilhelm v. Scholz

Reinhold Schneider schrieb einmal an Scholz, der
heute, am Bodensee lebend, mit seinen 92 Jahren der
Senior der deutschen Dichter ist: „Meine Liebe zu Ihrer
Dichtung, meine Verehrung für Sie sind immer dieselben
geblieben durch mein ganzes Leben". Diese Verehrung
und Liebe strömt auch heute noch von Wilhelm
v. Scholz, der einst der überragende Erzähler, Dramatiker
und Lyriker seiner Zeit war, den Kennern der Literatur
ungemindert entgegen, wiewohl es ein wenig stiller um
ihn in der Öffentlichkeit geworden ist. Seine erzählenden
Werke, zumal sein Roman „Perpetua", erfuhren eine
weite Verbreitung, seine Schauspiele gingen über viele
Bühnen. Doch immer noch erscheinen neue Bücher von
ihm; besonders fielen seine für das heutige Theater bearbeiteten
Calderon-Übersetzungen auf.

Soeben legt er einen dicken Roman um das Leben
des berühmten Historikers und Universitätslehrers Th.
Dorn vor, der um die Jahrhundertwende in Heidelberg
aufwuchs und dort Privatdozent wurde. Die beliebte
Neckarstadt mit der romantischen und akademischen
Atmosphäre ist zunächst Kulisse und Wurzelland. Dann
schildert der Dichter mit alter, bewährter Kraft und
Sicherheit ein nicht gerade leichtes, vielmehr fesselndes
und leidenschaftliches Gelehrten- und Eheleben in München
, Königsberg und Berlin mit hochinteressanten, vielseitigen
, farbigen Rück- und Seitenblicken. Das alles ist
klug entwickelt, kühn gestaltet, abgewogen konzipiert
und mit einem erstaunlich frischen, liebenswerten und
doch dichtem, epischen Stil durchgeführt. Auch an diesem
Buch bewahrheitet sich, was eine Kölnische Zeitung
früher schon über Wilhelm v. Scholz schrieb: „Wer unter
den lebenden Dichtern kann sich rühmen, eine so geschmeidige
, vorbildliche deutsche Prosa zu schreiben!
Werte der Novellenkunst, die nicht verwelken!" Ein
geistvolles, klassisches Buch! R. Gäng

Wilhelm von Scholz: Theodor Dorn. Gerhard Heß
Verlag, Ulm. Ganzl. 305 Seiten, 14,80 DM.

Berichtigung

In dem Beitrag über den Oberrhein-Kulturpreis wurde
einleitend berichtet, daß Herr Dr. Reinhardt den Robert-
Schumann-Preis erhalten hat. Es handelt sich bei ihm,
wie bei Frl. Stintzi, Frl. Schwer und Frl. Kaltenbach um
ein Robert-Schumann-Stipendium; der Robert-Schumann-
Preis wurde bisher erst einmal verliehen, an Jean Monnet
durch die Universität Bonn (1966). Dies zur Berichtigung.

Paul Stintzi

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