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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-03/0017
Genitiv des Personennamens Iso sein ödext aber
wahrscheinlicher ein vordeütscher1 Flußname.
Ähnlich wie die Kander früher Kant-ara hieß",
wäre hier Ig-ara zu setzen, wobei ara als FJüß
(Aare) und is als schießen, rasch fließen zu deuten
wäre. Im Volksmund heißt es Iisebrunne.
Wichtigstes und bestes Eisenerz am Schwarzwaldrand
war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
das nestartig vorkommende Bohnerz. Aber kein
Flurname erinnert hierzulande daran.

Obwohl reine Schwefelvorkommen im Schwarzwald
nicht abgebaut wurden, kennt Albiez doch
die Schwefelhöhle bei Badenweiler, ein nach
Übertage offener mittelalterlicher Grubenbau.
„Als Schwefelbrunnen bezeichnet man oft Quellen
mit schlechtem Wasser." Gehört der Brunnen
auf der St. Johannisbreite dazu? Unter
„Salz" finden wir die durch ihren Silberbergbau
berühmt gewordene Stadt" Sulzburg in unserer
Gegend. Dagegen ist das Salzbrünnele zwischen
der St Johannisbreite und Sitzenkirch' nicht genannt
.

In der Karbonmulde von Badenweiler rührt
der Flurname Schwärze von einem nur geologisch
interessanten Anthrazitvorkommen her. Im benachbarten
Britzingen gibt es den Namen Kohlgrub
, wo 1812 erfolglos nach Steinkohle geschürft
wurde. Auch der Flurname Steinkohle am Flie-
derbach südlich Sulzburg stammt von einer nicht
fündigen Kohlenschürfung.

Besonders der Abschnitt über „Flurnamen
aus dem Bergwerksbetrieb" gibt zu mancherlei
Fragen Anlaß. Die Bezeichnung Bergwerk wurde
früher auch für reine Verhüttungsbetriebe gebraucht
, ohne daß ein Grubenbetrieb in der
Nahe zu sein brauchte: so in Hausen /Wiesental,
in Wehr und in Albbruck, wo Eisenerze aus
weiter entfernt liegenden Bergbaugebieten geschmolzen
wurden. Wir nehmen hierzu gleich
aug dem Abschnitt „Flurnamen aus der Aufbereitung
", was dort über „Platz" steht: „Montanen
Ursprungs ist der Name Platzhof bei Schlächten-
Jiaus, wo das Bohnerz von Kandern umgeladen,
verwogen, bemustert und zum Schmelzwerk
Hausen weitergeschickt wurde. Auf einer Karte
der Badischen Markgrafschaft von etwa 1668 ist
diese Stelle bereits als Canderblaz eingetragen..
Da die Eisenhütte Hausen erst 1684 in Betrieb
kam, muß das Kanderner Bohnerz schon vorher
in sicher viel kleineren Mengen an die seit 1207
nachweisbaren Schmelzen am Hochrhein geliefert
worden sein." Dazu ist festzustellen, daß
der Platz, heute die Jugendherberge Platzhof,
auf Gemarkung Kandern liegt. Das ist das Bemerkenswerte
, daß die Gemarkungsgrenze, die
sonst dem Kamm entlang läuft, um den Platz
herum auf die andere Seite des Gebirges führt,
weil eben der Markgraf diesen Umschlagplatz
in der Gemarkung seines Marktfleckens Kandern
haben wollte, wie er auch die Sausenburg in die
Kanderner Gemarkung einbezog.

„ Doch zurück zum Abschnitt über „Berg".
Albiez findet es auffällig, daß eine Reihe sehr
alter Ortsnamen ursprünglich die Endsilbe -berg
enthielten, die später zu -bürg verändert wurde:
Sulzibergeheim 840 zu Sulzburg oder Mahtols-

pere 1301 zu Malsburg. Und er glaubt, 4aß dab.
.mit dem Bau von Burgen im 11. und 12/ Jahrhundert
zusammenhängt. „Oft war der Bergbau
gerade der Grund für die Errichtung * einer
Burg." Nun kennen alte Urkunden zwar einenx
Rudolf von Matholdsperc (1120), aber von einer
Burg ist nichts bekannt. Auch steht fest, daß
die einzelnen Ortsteile der Vogtei Vogelbach auf
der Hohe östlich der Kander lagen (außer. Vogelbach
): Kaltenbach,' Lütschenbach, Höfe; erst seit
1832 gibt es eine Gemeinde Malsburg. Wie sich-
aus Matholdsperc Malsburg (mundartlich Malsch-;
berg) entwickelte, mögen Philologen entscheiden.
Hierher gehört auch die Deutung des Ortsnamens
Lipburg. „Lipburg ist 774 erstmals erwähnt als
Litaber (statt -*berg). Da ahd lita, mhd lite 'den
Berghang bedeutet und die Benennung „Berghangberg
" keinen Sinn ergibt, muß der Wortstamm
Berg wohl als Bergwerk erklärt werden,
also „Bergwerk am Hang". Vielleicht steckt darin
auch das ahd leita = Erzgang. Falls eine der
beiden Erklärungen zutrifft, wäre dies die älteste
genau datierbare Kunde vom Schwarzwälder
Bergbau. E. Scheffelt hat in Heft 1/1967 dieser
Zeitschrift eine andere Erklärung: „Lipburg
kommt von Lito, einem Alemannen, der auf
dem Litoberg (Lipberg) ein festes Haus baute."
Es darf in diesem Zusammenhang auch einmal
darauf verwiesen werden, daß die ältesten Er-,
wähnungen von Ortsnamen in unserer Gegend
entweder aus Schenkungen an das Kloster
St. Gallen oder aber an das Kloster Lorsch bekannt
sind. Die Mönche des Klosters St. Gallen
mögen die Sprache unserer Vorfahren wohl, verstanden
haben; aber die Mönche des Reichsklosters
Lorsch, die Franken waren, werden
wohl manche Worte der alemannischen Mundart
so wenig genau verstanden haben, wie es heute
manchem Lehrer geht, der von wer weiß wo
hierher verschlagen wird. Vor Jahren haben mir
einmal Kinder in der Schule gesagt, ihr Lehrer
müsse schwerhörig sein, weil er alle ihre Antworten
zwei- oder dreimal wiederholen lasse.

Doch weiter mit den Flurnamen. „Als Grube
dürfte ursprünglich lediglich ein offener Graben
bezeichnet worden sein. Mit dem Übergang ,zum
Stollenbetrieb wurde der Name dann auch für
den Untertagebetrieb übernommen." Bei uns
das Grubengründle bei Staufen. Im Bohnerz-
gebiet finden wir in Hertingen den Grubenweg.
Der Flurname Loch ahd. loch, mhd. loh ist irp.-
mer bergbauverdächtig. Albiez kennt die Kanderner
Fln Lochgraben und Loh nicht. Zu Loh
erinnert Mehrer an Prof. Schreiber, der 1839 in
seinem Taschenbuch für Geschichte uhd Altertum
das Wort als Grabhügel deutet. Und er
fügt hinzu: „Was von unserem Loh zu halten;
sei, lasse ich dahingestellt, vielleicht steht es
in irgendwelcher Beziehung zu dem nicht weit
davon entfernten Platze, den man in den
Gräbern nennt." Buck hält loh verwandt mi^t
lucus = Hain, Gehölz; in den Gräbern aber
heißt auf einer Urkunde von 1777 die Gröber
Matt, kommt also von einem Personennamen.
Zu im Loh (1571) gehört auch der Fln. Lochgraben
.

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