Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-03/0018
Als Hölle bezeichnet der Schwarzwälder steile
Berghänge. Auffallend oft trifft man die Hölle-
Fln. in alten Bergbaurevieren: Staufen hatte
1602 Gruben am Höllenberg; Obermünstertal im
14. Jahrhundert eine Grube zu der hell. In Rändern
haben wir eine Höllrütte, von Buck als zu
hali = steil gehörig bezeichnet. Rütte aber wäre
gleich Reute, das ist ein gerodeter Platz. „Der
Zusammenhang mit dem Bergbau", meint Albiez
von höll, „ist bedingt durch das Feuersetzen:
die Grube wurde dadurch zum Sitz des Feuers,
und als Feuer im Erdinnern stellte man sich
eben auch die Hölle vor." Neben vielen anderen
schönen Abbildungen zeigt ein Holzschnitt von
1556 das Feuersetzen im Schacht.

„Herkömmlicherweise werden die meisten
Brand-Fln mit Brandrodung erklärt. Neuerdings
wird jedoch darauf hingewiesen, daß es für die
Anwendung der Brandrodung in Mitteleuropa
überhaupt keinen Beleg gebe. Es seien nur Äste
und Wurzeln verbrannt worden, weil die Stämme
viel zu kostbar waren. Die wesentliche Rodungsarbeit
wurde durch Schwänden und Reuten
vollzogen. Beim Schwänden wurden die
Bäume geschält um sie zum Absterben zu bringen
; das Reuten bestand im Ausreißen des Wurzelwerks
." Hierher gehören seiner Meinung nach
in Untermünstertal der Brendenwald, in Obermünstertal
Branden und „vielleicht der brennten
Buck in Obereggenen."

An die Aufbereitung des Erzes erinnern bei
Tannenkirch der Fln Erzwäsch, dann bei Badenweiler
die Bleuelmatt und bei Liel der Bleil-
acker. Pleuel ist ein mechanisch angetriebener
Schlägel zum Zerkleinern von Getreidekörnern
oder Erz, aber auch zum Zerquetschen von Hanfstengeln
. Herd ist als Fachausdruck der Aufbereitung
bergbauverdächtig. Ob sich aber daraus
schließen läßt, daß Hertingen seinen Namen auf

Emil Baader, Lahr:

Am Berghang blauer Ehrenpreis...

In diesen Vorlenztagen sahen wir nicht nur
die ersten Zitronenfalter und die ersten stäubenden
Haselkätzchen, sondern auch das Blümchen
Ehrenpreis, das seine Blauäuglein unter
dem Strahl der Vorlenzsonne öffnete.

Wie schön hat der fränkische Dichter Friedrich
Rückert diesen Lenzesboten besungen:

„Ehrenpreis, eine Blume, die trägt

Ehr' an jedem Reis,
Lüfte leis, wieget mein Ehrenpreis!"

Viele Arten von Erika (veronica) gibt es auf
dem Erdball. Bei uns blühen im Laufe des Jahres
Bachbunge und Gamander, Feld- und Ackerehrenpreis
. Unsere besondere Liebe aber gilt
dem Frühlingsehrenpreis (veronica verna). Blüht
das Blümlein Erika nicht Gott zu Ehren und den
Menschen zur Freude?

Die Legende erzählt, daß der Ehrenpreis seinen
Namen geheimer Heilkraft verdankt. Ein

die Aufbereitung von Bohnerzen zurückführen
kann, scheint mir zweifelhaft. Anders steht es
mit Hütte, häufig Glashütte, der bei Albiez für
Kandern fehlt. Sie ist urkundlich nachweisbar
und wird bis heute bewohnt. Die Glasmacher
benötigten, worauf Albiez mit Recht hinweist,
große Mengen Holz zur Herstellung von Pottasche
. Doch hat schon Gothein darauf hingewiesen
, daß sie nicht als Waldverwüster zu betrachten
sind. Die Landesherren setzten sie dort an,
wo kaum Möglichkeit zur Abfuhr von Holz war,
wo man aber roden wollte für die Siedelung.
So finden wir Glasmacher nicht nur nahe dem
Platzhof, sondern auch am Roßboden.

Die Bezeichnung Vogelbach, Vogelsang ist
nach Albiez in alten Bergbaugebieten besonders
häufig. „Wenn man sich erinnert, daß Focher =
Vocher der Blasbalg ist, dann mag der Name
Vogelbach mit dem Bach zusammenhängen, der
den Blasbalg trieb." Der Name kann also bergmännisch
bedingt sein, muß aber nicht. Goethe
sagt einmal („Zahme Xenien"): „Im Auslegen
seid frisch und munter! Legt Ihr's nicht aus, so
legt was unter." So wird wohl auch der Ortsname
Feuerbach kaum etwas mit dem alten
Bohnerzbau zu tun haben.

Albiez weist am Schluß seiner verdienstvollen
Arbeit darauf hin, daß er zu einer Zahl von
130 bergbauverdächtigen Flur- und Ortsnamen
gekommen ist. „Die für diese Arbeit zur Verfügung
stehenden Unterlagen sind leider noch
sehr lückenhaft. Infolgedessen können die angegebenen
Flurnamen keinerlei Anspruch auf
Vollständigkeit erheben." Wer sich mit Flurnamen
beschäftigt, sollte zu der reichbebilderten
Arbeit greifen. Sie hat als Anhang ein ausführliches
Literaturverzeichnis. Diese Nummer 5
des 18. Jahrgangs der Zeitschrift „Der Anschnitt"
ist erschienen im Verlag Glückauf GmbH., Essen,
Huyssenallee 105, zum Preis von 2,20 DM.

französischer König litt seit Jahren an bösem
Aussatz. Kein Arzt in Stadt und Land vermochte
ihm zu helfen. Da hatte ein Hirte beobachtet,
daß ein Hirsch, der von einem Wolf gebissen
worden war, durch ein Kräutlein, das er fraß,
geheilt wurde. Von diesem Kräutlein bereitete
der Hirte einen Trank und brachte ihn dem
König. Dieser genoß den Trank und wurde geheilt
. Zum Dank gab der König dem Heilkraut
den Namen Ehrenpreis.

Die Botaniker nennen unseren Lenzboten
Veronika, der heiligen Veronika zu Ehren, die
nach der Überlieferung dem Herrn das Schweißtuch
darreichte, damit er sein Antlitz auf dem
Weg nach Golgatha kühle. Zum Dank für ihre
Liebestat malte sich des Herrn Antlitz auf dem
Tuche ab. Der Name Veronika soll an die jungfräuliche
Zartheit der Blume erinnern.

Ist es nicht schön, bei einer Wanderung durch
die Vorfrühlingslandschaft dem frühlingkündenden
Blauäuglein des Ehrenpreis zu begegnen?

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-03/0018