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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-04/0009
es nicht wohl ums rferz? Verknüpf t sich nicht mit. mischer Poet meint abschließend:" 's isch wohiy
dem 'Nanien Hebel der Gedanke an alles Heime- kei Schriiber übertrifft Din Husrründ und Di
lige, Süße, Traute, an stilles, bescheidenes Glück?" Bibelschrift und Dini Liedli ... drum, im Qbeiv
Das Blatt bringt dann in Gedichten „eine kleine land, git jedes Chind dem Hebel d'Hand: ,1
Gabe zum 'Hebeltag": "Loos recht! Die schöne * möcht* ewisses Sprüchli ha, Herr Pfarrer und
Lieder sind eus wohl bikannt. ." Und ein einhei- Kalenderma!"

Hans Felkl, Grünwettersbach:

dt)riftian Srteöcictj Wyliue,

Chr. Fr. Mylius wurde am 24. Juli 1762 in
Prechtal bei Hornberg als Sohn des dortigen ev.
Pfarrers Johann Nikolaus Mylius und dessen
Ehegattin Auguste geb. Vigeracu geboren. Sein
Vater diente zuletzt an der Pfarrei in Ellmendingen
(Kr. Karlsruhe). Hier sowie in Karlsruhe
empfing der junge Chr. Fr. Mylius seine erste
schulische Vorbereitung und studierte dann
an der Universität Jena mit wohl bestandenem
Examen.

Als Gymnasiallehrer in Karlsruhe

(1794—1802)

Im Jahre 1794 wurde er Pfarrkandidat am
fürstlichen Lyzeum in Karlsruhe (Marktplatz),
1795 Diakon (Präzeptor) und Unterhelfer der
beiden oberen Klassen derselben Anstalt bis 1802
gleichzeitig mit Johann Peter Hebel, mit dem
ihn treue Freundschaft verband.

In dieser Karlsruher Zeit verehelichte sich
Mylius mit Henriette, der Tochter des Johann
Friedrich Scherer, Pfarrer in Winterburg bei Bad
Kreuznach. Am 19. 3. 1799 wurde ihm die Tochter
Helene in Karlsruhe geboren. In Karlsruhe
bemühte sich aber Mylius um die Erlangung
einer selbständigen Pfarrstelle; sein Freund J. P.
Hebel schreibt darüber in einem Brief an Hitzig
vom 18. Juli 1801: „Mylius wünscht vom Gymnasium
(in Karlsruhe) weg nach Brombach im
Wiesctäl zu kommen." Dazu die Anmerkung:
„Die Pfarrei Blombach wurde 1801 frei."

Als Pfarrer in Kirchen (1802—1817)

Im Jahre 1802 wurde Mylius nach achtjähriger
Dienstzeit am Gymnasium in Karlsruhe als
Pfarrer in Kirchen-Efringen angestellt. Wir finden
seine erste Eintragung im Taufbuch am
24. April 1802, ins Totenbuch am 14. Juni 1802
und ins Ehebuch am 28. 9. 1802. Sein Vorgänger
in Kirchen namens Maler vermerkte im Totenbuch
: „Am 22. April (1802) bin ich nach Blan-
singen bei* Müllheim abgezogen."
Mylius dürfte demnach am 22. oder 23. Apnl
1802 von Karlsruhe nach Kirchen übergesiedelt
sein. Die Pfarrstelle in Kirchen war gering
dotiert, so daß Mylius in seiner Eingabe vom
Jahre 1811 berichtet, er sei auf seinem derzeitigen
geringen Platz immer noch nicht imstande,
auch bei der beschränktesten Ökonomie sich und
seine Familie zu ernähren, ohne jährlich 150 bis
200 Gulden zuzuschießen; so daß er während
gesamter Dienstzeit in Karlsruhe und hier (in
Kirchen). nicht weniger als 2000 Gulden von seinem
Vermögen opfern mußte. Darum wurden
ihm sechs Karlsruher Jahre als neun angerechnet
, wie er dies 1811 anmerkte.

Trotz seiner geringen Bezüge war Mylius ein
pflichteifriger Seelsorger, ein tüchtiger Theologe^
wie auch ein beachtenswerter Schriftsteller. Er
genoß bei der Bevölkerung hohes Ansehen
und Zutrauen. Auch seine vorgesetzte Behörde
schätzte ihn sehr, wie aus einem Urteil des
Regierungsrates Stirkler in Freiburg hervorgeht.
Letzterer hatte im Jahre 1809 in Kirchen in einer
Vergleichssache der Gemeinde zu tun. Damals
protokollierte Regierungsrat Stirkler: „Unterstützt
durch den würdigen Ortspfarrer Mylius;
den ich der Gemeindeversammlung beizog, weil
er das Vertrauen seiner Pfarrgenossen in nicht
geringem Grade besitzt, gelang es mir, einen
Vergleichsantrag zu erhalten." Mylius hatte sich
wahrscheinlich bald nach seinem Dienstantritt in
Kirchen (etwa 1803) eines Waisenmädchens angenommen
, das ihm den Haushalt besorgte. Es
wTar dies Veronika Geiger-Ellrichshausen, geboren
am 28. 10. 1779 in Hasel bei Schopfheim,
demnach eine engere Landsmännin von J. P.
Hebel, dem Freunde von Pfarrer Mylius. Seit
1799 hatte diese in Lörrach im Dienst gestanden.
Sie ist das legendäre Urbild von Hebels „Vre-
nele". (Über diese Veronika Geiger-Ellrichshausen
, siehe meinen Aufsatz „Wer war Hebels
Vrenele?" in dieser Zeitschrift, Heft 12, 1960).

Mylius war nicht nur in der Theologie bewandert
, er besaß ebenso reiche Kenntnisse von
den römischen Altertümern und war in der
Reiseliteratur seiner Zeit gut daheim. Besonderes
Interesse wandte er dem südlichen Frankreich zu,
weil dieses landschaftliche und an Altertümern
reiche Paradies bei weitem noch nicht so stark
bereist und beschrieben war wie Italien. So trieb
ihn, der damals bereits im 50. Lebensjahr stand,
die ihm angeborene Reiselust und Freude an der
Natur im Jahre 1812 nach jenem Wanderziele
seiner Sehnsucht. Am 10. Mai 1812, einem schönen
Sonntagnachmittag, rollte £ein Reisewagen
aus dem Pfarrhof unweit der Kirche zunächst
nach Basel. Es war für Frau und Tochter, wie
auch für die Pfarrgemeinde, ein sehr schwerer
Abschied, etwa wie auf Nimmerwiedersehen, wie
alle damals meinten, da es ja so weit weg in eine
allen unbekannte und unwirkliche Fremde ging.

In Basel schloß sich Mylius ein ihm befreundeter
junger Maler aus Basel namens Huber als
Reisebegleiter an, der unterwegs auch zahlreiche
Skizzen der durchwanderten Landschaften und

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