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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-05/0009
F e I d b e r g

Nikolaus Sonntag. Schon 1826 wurde er Hebels Nachfolger
in der evangelischen Kirchensektion.

Warum hielt Hebel auf einmal so viel von der Müll-
heimer Stelle? Warum glaubte er, sie sei wohlverdienten
Männern vorbehalten? Er hatte doch 19 Jahre früher
Müllheim mit einer Handbewegung abgetan! Nun, Müllheim
war im Jahre 1824 kein Dorf mehr. Im Zuge der
Neuordnung in der Verwaltung war Müllheim 1810 zur
Stadt erhoben worden. Der Ort wurde Amtssitz und dadurch
aufgewertet, auch als Versetzungsstelle auf einmal
begehrt.

Wir haben jetzt einige Hergelaufene, also nach Müllheim
Versetzte, in Hebels Briefen kennengelernt. Aber
nicht nur mit solchen korrespondierte Hebel, sondern
auch mit (fast) echten Müllheimern, mit hier Geborenen.
Zwei davon sind greifbar.

Der eine ist Gottlob Beck, 1784 in Müllheim geboren.
Sein Vater, Pfarrer Jeremias Beck, hatte bis zu seinem
frühen Tod 1805 in der Martinskirche gepredigt. Der
junge Beck war 1805 fertiggeworden und wartete bei
seiner Mutter auf die erste Anstellung. Hebel wurde auf
den jungen Mann aufmerksam, vielleicht durch Vermittlung
von Sophie Haufe, die uns gleich beschäftigen soll.
An sie schrieb Hebel im Januar 1806: Auch der blutige
Braunauer (Vikar Dietz) will nicht nach dem Elsaß wandern
. Sagen Sie Freund Frantz, daß ich keine Hoffnung
mehr habe. Doch schreib ich noch an Beck nach Müllheim.
Die Wanderung ins Elsaß ist nicht zustande gekommen.
Immerhin dachte Hebel daran, Beck als Gefährten mitzunehmen
.

Als die Stelle in Niederbronn zu besetzen war, dachte

Aufn.: F. Schmidle, Badenweiler

Hebel gleich an den jungen Pfarreranwärter, der in
Müllheim auf der Wartburg saß. Anfang April 1806 heißt
es in einem Brief an Haufe: Indem ich auch an H. Franz
schreiben will führt mir der Zufall einen Candidatum
theologiae in die Nähe, gegen den ich mit Netz und Harpune
auslaufen will, um ihn für Niederbronn zu fangen,
ein rechtschaffener Mann, so viel ich von ihm weiß und
erfahre, Cand.Beck von Müllheim. Ob es dann mit der
Anstellung geklappt hat, konnte ich nicht feststellen. Die
Angelegenheit wurde in den vorliegenden Briefen nicht
mehr zur Sprache gebracht

Sophie Bögner war die andere, die in Hebels Briefen
auftaucht und aus Müllheim stammte. Sie wurde 1786
geboren. Ihr Vater war der Pfarrer Johann Jakob Bögner»
der von 1781 bis 1786 als Diakonus in Müllheim wirkte
und schon 1789 in Hauingen starb. Die Witwe zog mit den
kleinen Kindern nach Durlach, später nach Karlsruhe.
Aus dieser Zeit datiert die Bekanntschaft mit Hebel.
Sophie heiratete 1804 Gottfried Haufe, einen Lörracher
Schüler Hebels. Die Briefe Hebels an Sophie Haüfe
gehören, neben denen an Gustave Fecht, zum Köstlichsten
, was wir in der Gesamtausgabe finden. Er redete sie
mit Mein lieber geheimer Staatsminister und Intendant
der Künste und Wissenschaften! an und Mein Minister!,
er nannte sich in den Briefen an sie Peter I. v. G. Gnaden
Wild und Rheinkönig zu Assmannshausen und Caub etc.
etc. Immer neue Späße fielen dem Dichter ein. Schon
die Zahl der Briefe zeigt, wie Hebel die Korrespondenz*
mit Sophie Haufe genoß: 44 sind erhalten.

*

Wenn man die brieflichen Äußerungen Hebels an und

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