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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-06/0008
eignis und Erlebnis dieses maienschönen Hebelfestes
. Den verfliegenden Worten des Dankes
möchte ich gern ein konkretes Dankversprechen
beifügen, aber in meinem Alter kann man keine
Versprechen mehr abgeben, alles ist ja Gott an-
hedmgestellt. Ich kann Ihnen nur ein Treuebekenntnis
ablegen: ein Treuebekenntnis zum
lieben Herrgott, der mich so alt werden ließ und
mit weiterer Gesundheit begnaden möge, ein
Treuebekenntnis zu meiner Heimat und der
Väter Art und schließlich ein Treuebekenntnis
zu mir selbst und zu meinen Grundsätzen, bis
meine Tage erfüllt sein werden.

Der heutige Tag gibt mir aus mehreren Gründen
neue Lust und Kraft besonders zur Vollendung
des großen fünfbändigen elsässischen
Volksliederwerks, von dem der erste Band 1966
erschien und der zweite Band in zwei, drei Wochen
im Buchhandel vorliegen wird. Drei weitere
Bände werden, so Gott will, bald nachfolgen. Der
erste Band hatte als ein Denkmal liederfroher
Zeiten und auch als Saat wider Erwarten großen
Erfolg, selbst in Kleinstädten, wo Liederabende
mit 300 Zuhörern veranstaltet wurden. Meine
Treue hat im Laufe meines jahrzehntelangen

Wirkens in allen Schichten der Bevölkerung
Gegentreue geweckt. Dafür spricht wiederum die
erstaunlich hohe Zahl von namentlichen elsässi-
schen Subskribenten für die fünf Liederbände.

Es gibt nichts Schöneres für ein Forscherleben
als das Bewußtsein, nicht nur ein gelehrtes Werk,
das vor der wissenschaftlichen Kritik bestehen
wird, sondern zugleich auch ein gemeinnützliches
Werk geschaffen zu haben. Diese Beglückung ist
mir in reichem Maß zuteil geworden. Sie wurde
durch die heutige Ehrung im Zeichen Joh. Peter
Hebels und des Friedens am Rhein übernational
erhöht und gekrönt! Hierfür allerseits vielen
Dank in aller Herzlichkeit!

Die „Markgrafschaft" möchte ihrem verehrten
Freunde Professor Dr. Lefftz herzlich Glück
wünschen, daß sich nun zu den Tagen von Innsbruck
und Dambach der Tag von Hausen gereiht
hat. Whr wollen damit unsern Dank verbinden
für seine unentwegte Arbeit an der Erfüllung
des Goethewortes, das wir über diesen Bericht
stellten: „Wir heißen Euch hoffen!"

Konstantin Schäfer

Albert Eisele, Kandern:

jöqq XV. 7at)rt)unbet:t im (Spiegel bee Keitfjö^ unb jtanbeögefctyidjte

Karl Seith hat wiederholt darauf hingewiesen
: der 8. September 1444 ist der Geburtstag
unseres Markgräflerlandes. Seither trugen die
drei Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler
ihre Schicksale gemeinsam. Das ist der
eine Grund, dieses Jahrhundert vom Standpunkt
der Heimatgeschichte aus genauer zu betrachten.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund: Berthold
Sütterlin schreibt in seiner „Geschichte Badens
" Band I. folgendes: „Das 15. Jahrhundert
wurde geistig und kulturell eine der interessantesten
, farbigsten und erregendsten Epochen
der abendländischen und insbesondere der deutschen
Geschichte." Wie nun abendländische,
deutsche und Heimatgeschichte zusammenhängen
und ineinander greifen, soll nachstehend untersucht
werden.

Gehen wir vom großen Geschehen aus. An
der Spitze des Reiches stand Sigismund, gewählt
von Trier und Pfalz und dem Burggrafen von
Nürnberg als Vertreter der brandenburgischen
Stimme (1410—1437). Auf ihn folgte Albrecht
bis 1439 und dann Friedrich von Steyermark,
Friedrich III. „Wohl nie hat es Zeitalter gegeben,
wo das Reich an seinen Grenzen solche Einbußen
erlitt und durch innere Fehden so heimgesucht
wurde, wie unter Friedrich III." Im Osten drangen
die Polen vor; 1410 erlag der Deutschorden
in der Schlacht bei Tannenberg. Im Westen kamen
die sogenannten „Armagnacs" auf Betreiben
des französischen Königs und Friedrichs III., um
die Eidgenossen niederzuwerfen. Bei St. Jakob
an der Birs aber wurden sie von den Schwedzern
am 26. August 1444 geschlagen.

Genau so machtlos wie die weltlichen Herren
waren die Päpste, die von 1309 bis 1376 in Avig-
non als Gegenpäpste gegen die in Rom residiert
hatten. Sigismund berief 1414 das Konzil zu Konstanz
ein, das zunächst den Böhmen Johannes
Hus zum Tode verurteilte und verbrannte und
dadurch die Husittenkriege auslöste. 1417 wurde
Martin V. neuer Papst. Und 1415 belehnte Sigismund
in Konstanz den Nürnberger Burggrafen-
Friedrich von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg
.

Verbrannt wurde auch in dem mehr als hundertjährigen
Kriege zwischen Frankreich und
England (1339 — 1453) in Rouen Johanna Darc,
genannt die Jungfrau von Orleans, im Jahre
1431, während um dieselbe Zeit England in Paris
in der Kirche Notre-Dame Heinrich V. als letzten
britischen Herrscher in Frankreich zum König
krönen ließ. In nächster Nähe aber von unserem
Markgräflerland gebot seit 1467 Karl der
Kühne über das Herzogtum Burgund.

Bereits der hochburgundische Köng Rudolf I.
hatte zu Anfang der Regierung Konrads I. den
Versuch unternommen, sich der Stadt Basel am
Eingang zum Oberrheingebiet zu bemächtigen.
Aber noch war Konrad I. in den Jahren 912 und
913 Herr am Oberrhein; der König von Hochburgund
mußte hinter den Jura zurückweichen.
Rudolf II. aber stieß über das Aare- und Reuß-
gebiet nach dem Zürichsee vor. 915 stand Zürich
bereits unter der Herrschaft Rudolfs II. von
Hochburgund. Man muß sich vor Augen halten,
daß es damals noch keine Schweiz als selbständiger
Staat gab. Zwar hatten Uri, Schwyz und

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