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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-06/0009
Nidwaiden schon 1273 einen heimlichen Bund
geschlossen. Aber König Rudolf erkannte nur
Uri, nicht aber Schwyz als reiäisfrei an. In einem
Reichskrieg gegen Burgund versuchten die
Schwyzer ihn umzustimmen, indem sie 1500
Mann stark den unbotmäßigen Pfalzgrafen bei
Besangon zur Ubergabe zwangen. Aber vergebens
. 1291 starb König Rudolf zu Speyer. Im
selben Jahre schlössen die Urkantone Uri, Schwyz
und Unterwaiden den Ewigen Bund, um sich
gegen Habsburgs Vormacht zu sichern. Mitte
November 1315 erlag das 2000 Mann starke Ritterheer
bei Morgarten. Und im folgenden Monat
erweiterten die drei Kantone ihren Bund zu
Brunnen, daß sich fortan weder Land noch Leute
ohne Rat und Willen der andern Eidgenossen
„beherren" sollten. Als die Schweizer, wie man
die Eidgenossen nach dem Zürichkrieg (1436 —
1450) nannte, ihre Grenzpfähle an die Ufer von
Rhein und Bodensee vorschoben und Waldshut
belagerten, begann man mit ihnen zu rechnen.
1468 kamen sie in den Sundgau, um den vom
Adel belästigten Mülhausern zu helfen. Österreich
wollte unter allen Umständen verhindern,
daß die Schweizer einen Brückenkopf auf dem
rechten Rheinufer bekommen. Deshalb wandten
sie sich an das reichste Land der damaligen Zeit,
und Herzog Karl der Kühne von Burgund gab
den Österreichern nicht nur die erbetenen 10 000
Gulden, mit denen sie die Schweizer vom Sturm
auf Waldshut abhalten wollten, er* gab ihnen den
fünffachen Betrag in der sicheren Hoffnung, daß
ihm der zahlungsunfähige Schuldner die ausbedungenen
Pfandlande am Oberrhein überlassen
müsse. Damit hätte er ein gut Teil jenes Mittelstücks
erhalten, das ihm fehlte, um Brabant und
Flandern mit seinem Südbesitz vom Jura bis zur
Loire zu verbinden. 1474 erkannte Habsburg die
Eidgenossenschaft rückhaltlos an, weil sie ihm
Hilfe bei der Wiedergewinnung der Pfandlande
versprach. Aber Karl der Kühne verweigerte die
Annahme des Geldes. Es kam zur Enthauptung
des österreichischen Landvogts Hagenbach in
Breisach im Beisein eidgenössische/r Boten. Es
kam zu den Schlachten bei Grandson und Mur-
ten 1476, wo Karl der Kühne unterlag und das
Leben opferte.

Was haben alle diese Ereignisse mit dem
Markgräflerland und seinen Bewohnern zu tun?
Der erste Sausenbeorger Rudolf erbte 1306 Röt-
teln. Auf ihn folgte Rudolf II., der 1352 starb. Da
sein Sohn, der spätere Markgraf Rudolf III. damals
erst neun Jahre alt war, vertrat ihn sein
Oheim Otto bis zu seiner Mündigkeit. Ottos erste
Gemahlin war Katharina von Grandson, die
zweite Elisabeth von Straßberg, beide Verwandte
der Grafen von Neuenburg. Vier Töchter des
Markgrafen Rudolf waren in Basel im Frauenkloster
St. Clara; drei von ihnen starben wie
auch ein Sohn an der Pest des Jahres 1420. Der
Ritter Dietrich von Ratsamhausen schädigte ihn
durch Verbrennung des Dorfes Feldberg 1426.
Markgraf Otto wurde in Sitzenkirch beigesetzt;
er gehörte zur Linie Hochberg.

Der Sohn Rudolfs III. Markgraf Wilhelm war
vom Kaiser zum Schirmherrn der Freiheit der
Stadt Basel und zum Statthalter und Beschirmer

Erläuterungen zur Kartenskizze:

1 Markgrafschaft. 2 Freigrafschaft Burgund mit Bisanz
(Besangon). 3 Mömpelgard. 4 Bistum Basel. 5 Grafschaft
Neuenburg. 6 Eidgenossenschaft mit Schwyz und
Uri. 7 /// Habsburg mit dem Breisgau. 8 St. Gallen.

des Basler Konzils ernannt worden. Er vermittelte
in einer Fehde zwischen Herzog Philipp
dem Guten von Burgund gegen den Herzog
Friedrich den Älteren von Österreich. Dieser ernannte
ihn 1437 zu seinem Landvogt im Elsaß,
Sundgau und Breisgau. Mehrer weiß aus seiner
Regierungszeit, daß 1422 zum ersten Male eine
Zigeunerbande mit 150 Pferden, der sogenannte
„Michel aus Egyptenland" in unserer Gegend
war. In der Chronik des Dorfes Feldberg von
Mölbert heißt es: „1422 kam ein herzog, hieß
Michel von Egyptenland, her in das Wiesental
wohl mit 50 pferden und war ein ungestalt
schwarzes Volk und war vorher mehr zu Basel
und anderswo gesin; dasselbe Volk war aller
männigliche unwert und waren allewege zu felde
und unter keinem dach und hatten von dem Papst
und unserm Herrn, dem König, und von andern
Herren gute geleitsbriefe, das half sie alle nichtig
, man hatte sie dennoch ungern, und waren
auch Frauen unter ihnen."

Es ist eine bewegte Zeit. Seit 1415 wehte das'
Banner der Eidgenossenschaft über dem Aargau,
wo die Habsburg steht. Die Habsburger erkannten
die Eidgenossen nicht an und nicht die Ent-
scheidüng von Sempach. 1443 ritten zwei Habsburger
Ritter an den Hof des Königs von Frankreich
mit einem Schreiben, in dem der deutsche
König den französischen um Waffenhilfe bat.
Man befürchetete im österreichischen Sundgau
einen Einfall der Eidgenossen. Unter Führung
des französischen Kronprinzen kamen die Ar-
magnacen, ursprünglich Söldner im Kampfe
Frankreichs gegen England, jetzt ein verrohtes
Kriegsvolk, das in Frankreich „Schinder" genannt
wurde, in den Westen. Der Dauphin begehrte
die Stadt Basel für die Krone Frankreichs.

Aber das Volk am Rheinknie wär hellhörig.
„Anno 1444 machtend sich zusammen die armen

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