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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-06/0011
fang des 16. Jahrhunderts. In meinen Augen hervorragendster
Repräsentant der neuen Zeit jener
Erzgießer Peter Vischer (1460 —1529), der es
wagt, sich selbst im Lederschurz mit dem Werkzeug
in der Hand an seinem Meisterwerk, dem
Sebaldussarkophag in Nürnberg, darzustellen.

Noch einen Blick hinüber nach Neuenburg,
wo hoch über dem See in der Kirche die prächtige
Grablege der Herren von Sausenberg ist.
Philipp, der letzte der Rötteler Herren, ließ sein
Herz in der alten Heimat beisetzen. Philipps

Konstantin Schäfer:

(Fortsetzung.)

Natürlich war diese Währungsreform kein
Heilmittel für Hypochondrie, v. Rosenfels bat
Ende August 1911 um die weitere Erhaltung seiner
Zuteilung zur diplomatischen Cathegorie,
damit er gut über die Währungsumstellung hinwegkomme
. Er legt dem Schreiben eine Bittschrift
der Wittib Bonkovsky bei und fügt hinzu:
„Ich halte mich für verbunden, die anliegende
Bittschrift der Wittib Bonkovsky zu gnädiger
Unterstützung anzuempfehlen. Die Mutter liegt
im Spital, elend versorgt, eine Tochter wird
Klosterfrau — zwey andere sind dem Bettelstab,
oder dem verworfenen Leben ihren Leib zum
Lohn darzubieten nah. Sie bleiben doch immer
Abkömmlinge des Hochseligen Markgrafen Christophs
, an den ihr Vatter gegründete Forderungen
hat, die sie belegen können."

Wenige Tage vorher, am 16. August 1811,
geschah etwas Ungewöhnliches: von Rosenfels
begibt sich unter die Dichter:

Freundin! die der Himmel mir schenkt,

Für die ich beym ersten Erblicken —

Der Zuneigung reinste Triebe empfand

Nach einem Jahrzehnd, hat zu meinem Entzücken,

Sich fest nun geschlossen der Freundschaft Band.

(rheiliges:)

Nimm, da die Vorsicht es will, dies
Denkmal zum zärtlichen Bunde.

Sie trug es /:mit Ehren :/ die mir das Schicksal geraubt.
Sey Du — in Zukunft mir Trost, ach!
Spät erscheine die Stunde.

Die unseren Banden die Trennung erlaubt. —

— C. v. R. —

An die verwittibte Fr. v. Cunz
geb. von Dornfeld

Er hatte es sich sauer f allen lassen, wie das
noch erhaltene Konzept mit seinen vielen Strei-
< chungen und Änderungen zeigt. Er schickte mit
folgendem Brief seine poetische Werbung an
Frau von Cunz:

Edle Freundin!

Hier erhalten Sie ein Probestück meiner
Poetischen Nachahmung — die aus gutem Herzen
kommt.

Nehmen Sie gefällig das Beyliegende an und
geben Sie mir mit einigen Worten von Ihrer

Tochter heiratete den Herzog von Longueville
und erhielt mit Hilfe des französischen Königs
die Herrschaft Neuenburg. Als 1707 das Haus
Longueville ausstarb, erhob König Friedrich von
Preußen Erbansprüche auf dieses ehemalig ora-
nische Lehen, weil seine Mutter die Prinzessin
Luise von Oranien war. Und so wurde zwar die
Markgrafschaft 1503 nicht Erbe der Witwe des
letzten Herren von Rötteln, wie man drüben gehofft
hatte, sondern im Utrechter Frieden 1713
wurde Neuenburg (Neuchätel) preußisch.

lieben Hand Nachricht, ob ich von 5 bis 9 Uhr
diesen Abend zu einer von Ihnen gefällig vorzuschlagenden
Partie angenehm bin.

Ich habe ohneracht mir gestern gar nicht wohl
war, und dies leider meine Anwesenheit Ihrer
Gesellschaft abgeschmackt machen mußte, sehr
gut geschlafen, und bin Gott sey Dank mein
Nabelgezerr und anderer Incommod. nun ganz
frey. — ä propos — Sie haben gestern Ihr schönes
Näsgen wegen des Wortes Magnetismus
gerümpft. — Wahrscheinlich auch aus Theilnahme
für mich, da ich die Vermehrung meiner Nervenschwäche
auch mit der vielen Behandlung der
animalischen Electrizität /: unrichtig Magnetismus
genannt :/ zuzuschreiben habe.

Aber lesen Sie beyliegendes Archiv, an' dem
ich Mitarbeiter war, und besonders die von mir
schon Ao 1786-pag. 114 im ersten Stück beschriebene
Kur, deren zu Duzenden zum Glück der
leidenden Menschheit in einem Jahre von mir
/: nach beglaubten noch in Händen habenden
Zeugnißen :/ vollzogen — und Sie werden einen
Mann, dessen Lieblingsfach Physik war, nicht
belachen. —

Gott seegne Sie mit seinem besten Seegen!

Er legte zu diesem Brief den verwaisten
Schmuck seiner verstorbenen Frau. Am gleichen
Tag gab ihm die Doppeltbeschenkte Antwort.

Theurer Freund!

Mit Überraschung und innigem Gefühle erhielt
ich das überschickte Geschenk, noch mehr
Ihre mir werthen Zeilen. — Nehmen Sie die
feyerlichste Versicherung, daß ich es als einen
besonderen Glücksstern für mich ansehe, die
Wahl von so einem biederen Manne zu seyn.
Denn dieß ist eigentlich für mich das schätzenswerteste
, einen solchen Freund gefunden zu
haben. Ihnen Ersatz für die Zukunft zu seyn
wird mein einziges Bestreben seyn, nur dann
werde ich mich vollkommen glücklich glauben,
wenn ich Sie mein edler Freund zufrieden, folglich
auch gesund erblicken werde. Diese wenigen
Zeilen zwar nicht poetisch /: denn dazu reichen
meine Kräfte nicht:/ sollen so viel enthalten, als
Sie mit so wenig Worten schön gesagt haben:
Ich bitte dafür nur den guten Willen anzunehmen
und zu glauben, daß sie nicht minder aus
einem Herzen kommen, welches für Sie die

dacl Steigen: von Kofenfelö

9


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