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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-06/0013
ad acta

Was folgt ist ein Bild häßlichen Streites um
clas Erbe. Das Verzeichnis seiner hinterlassenen
Habe war nicht allzu reichhaltig. Er besaß 11
Hemden, 20 Halstücher, 12 Taschentücher, 4 seidene
Strümpfe, 6 zwirnene Strümpfe, 3 Fußsocken
, 7 Handtücher, 3 Unterhosen, 1 kleines
Tischtuch, 6 Servietten, 2 Leinentücher, 3 Nachtleibchen
; 12 verschiedene Beinkleider, 12 verschiedene
Westen, 5 verschiedene Röcke, 1 kurzes
Jagdröckel, 1 Uniform, 1 Mantel, 3 Gamaschen,
1 gestickte Kappe, 1 spanisches Rohr, 1 Bambus-
Rohr, 1 Stilett, 1 grünen taftenen Regenschirm,
1 nußbraunes Necessair mit Inhalt, 1 kleine
Meerschaum mit Silber beschlagene Tabakspfeife
, 2 Pistolen, 2 Bajonette, 1 silberner Kaffeelöffel
, 1 Uniformdegen mit doppeltem Portepee,
1 elfenbeinerne Dose, 1 großes Medaillon mit
blauer Fassung, 1 rotseidener Beutel mit verschiedenem
Inhalt, 1 ledernes Futteral mit einem
stählernen und mit gläsernen Stiften zum Ma-
gnetiesieren, 1 Brüsseler Spitzen, 1 Portrait Karl
Friedrichs, Großherzogs zu Baden, 1 kleine Dose
mit einer am Deckel eingelegten Münze, 1 Portrait
des Vierstorbenen in Gold gefaßt, 1 Uhr von
Böhme in Regensburg gefertigt. Er besaß Pretiosen
im Wert von 2364 fl, Silberbesteck und Silbergegenstände
im Wert von 1940 fl. Er war ein
großer Uhrenfreund, besaß mehrere Uhren, auch
eine Mandoline.

Seine Hinterlassenschaft für den Hausbesitzer
war wenig erfreulich. Er hatte sich sehr eingeschränkt
, um v. Rosenfels die zwei besten Zimmer
seiner Wohnung zur Verfügung zu stellen.
Nun wurden durch seinen Tod Fußboden, Mauer,
und Malereien dergestalt ruiniert, wie er meldete,
daß der Boden aufgerissen, die Mauer frisch angeworfen
und hergerichtet werden muß. Das
andre Zimmer wurde durch Einschlagen von
Nägeln und zu starkem Rauchen und an der Bettwand
so übel zugerichtet, daß es auch neu hergerichtet
werden muß. Die Handwerkerlöhne müssen
damals auch sehr hoch gewesen sein. Die
Maurerarbeiten sollten 805 fl, die Malerarbeiten
500 fl, die Polsterarbeiten 291 fl und die Betten
460 fl kosten. Die Miete für 4 Monate betrug
600 fl. Eine hübsche Summe, die durch den
Schrecken bedrohte Gesundheit gar nicht berechnet
. Der Hausbesitzer verzichtete schließlich auf
die Miete und erhielt 2000 Gulden als Schadenersatz
.

Frau Antonia von Cunz, geb. v. Dornfeld erbte
ein Ohrgehänge und erfuhr die verletzende Kränkung
, von den unzufriedenen Erben als eine
Erbschleicherin, fast wie eine Hure sich behandelt
zu sehen. Man wollte sie dazu zwingen, den
durch ihre verführerischen Künste erschlichenen
iFiamilienschmuck wieder! herauszugeben. Sie
setzte sich zur Wehr, da sie die Schmuckstücke
in ehrlicher Weise geschenkt erhalten habe, „.. da
der selige Baron v. Rosenfels aus Zutrauen und
seine gegen mich gefaßte Wohlmeinung durch
die mir angetragene eheliche Verbindung und
durch das mir in Codicill zugedachte Legat mit
so viel andern sprechenden Beweisen seiner

Hubert Baum

WOLLBACH *

5 het e tiefere Sinn:
S isch e Sägese dinn,
Unte s Ohorn zitig stoht
Im e Rot.

Wo n e Sägese maiht,
Wo me s Chorn zsämmetrait
Vo de Morge bis spot,
Hai mer Brot.

O in Sorge n un Leid
Hai mer gsait, hai mer gmaiht,
S bringt e Herz in der Not
So in s Lot.

Doch der Sägesestahl
Bringt üs Chummer un Qual,
Denn es maiht o der Tod
Bluetigrot.

Drum hol d Sägese, gang!
Em dy Chorn, maih noh lang!
Sorg, aß d Sägese blank,
Lob un Dank!

* Anläßlich ihrer 1200-Jahrfeier widmete Hubert Braun
den Gemeinden Rümmingen, Wollbach, Tumringen diese
Gedichte über ihre Wappen. — In Nr. 5 veröffentlichten wir
Binzen, Eimeidingen, Haltingen.

freundschaftlichen Gesinnungen so unverkennbar
an den Tag gelegt hat."

Wenden wir uns, bevor wir die sich bis 1812
hinziehenden Erbauseinandersetzungen verf ol-1
gen, der Presse jener Zeit zu. Sie wird vertreten
durch die „Stey ermärkischen Intelligenz-Blätter"
vom 5. und 12. Mai 1812. Unter der Überschrift:
Nachricht für Lektürfreunde in der Stadt und
auf dem Lande bietet Karl Ignaz Rechinger
seine Bücher zum Verkauf an. „Selbe wären
vermög ihrer Manichfaltigkeit und guten Einbände
, die fast alle völlig neu sind, besonders
für ansehnliche Männer auf dem Lande, zu
einem schönen Zeitvertreib geeignet. Es sind
Werke von Lafontaine, Kotzbue, Ifland, Langbein
, Krainer, Feßer, Janisch, auch Werke geographischer
, geistlicher und philosophischer Art."
Eine Buchhandlung kündet Bücher an, Unterhaltungslektüre
für muntere Gesellschaften und
auch für einzelne Leser. Professor Johann Nepo-
muk Primitz beabsichtigt, Vorlesungen über die
slovenische Sprache zu halten. Für das Krankeninstitut
der Barmherzigen Brüder soll am
Pfingstsonntag ein Wohltätigkeitskonzert veranstaltet
werden. Bei den Metzgern scheint nicht
alles mit rechten Dingen zugegangen zu sein. Die
Notiz lautet „Es sind ständig Kommissare zur
Fleischuntersuchung und Entgegennahme von
Beschwerden gegen die Metzger da. Aber auch
die Mägde tragen Schuld, die morgens umherschlendern
, dann lange warten müssen und da-

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