Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-07/0008
Still und verträumt, die alte Gasse

Obermundates würdig sein. Charakteristisch ist
es durch seine drei ungleichen Türme: der Vierungsturm
, der älteste, im Ubergangsstil, die beiden
Türme, die das Hauptportal umrahmen, wurden
vor stark hundert Jahren ausgebaut, der
Nordturm bis zur Plattform, der südliche aber
wurde nicht vollendet, er ist denn auch mehr als
10 m niedriger. Während der Arbeiten zeigten
sich bedeutende Schäden am Vierungsturm, so
daß man das Geld dort aufbrauchte; so blieb der
eine Turm unvollendet. Rufachs Münsterplatz
ist sicher der schönste eines elsässischen Städtleins
. Schöne historische Häuser umrahmen ihn:
die alte Kornhalle, die im Renaissancestil gehaltenen
Verwaltungsgebäude der einst bischöflichen
Stadt, der Hexen- oder Storchenturm, —
und über einer Reihe Bäume emporstrebend im
roten und gelben Sandstein, das Münster. Ursprünglich
stand an dieser Stelle eine romanische
Kirche, eine Apsis, umgeben von zwei kleinen,
in welche die Seitenschiffe ausmündeten. Noch
erinnert das Querschiff an diesen Bau, noch sind
die Seitenapsiden und ein Seitenportal im Rundbogenstil
erhalten. Aber im
13. Jahrhundert baute man
im Spitzbogenstil das Mittelschiff
, später das restliche
Seitenschiff, Chor und
Westbau. Meister Wölfelin
von Rufach war Werkmeister
am Münster; er schuf
auch das Grabmal eines Ritters
von Falke im Rufacher
Münster, aber auch jenes
eines Ritters von Huse in
Isenheim (heute in der ehemal
. Kirche Unterlinden-
Colmar), das Doppelgrabmal
der Landgrafen von Werd
in der Straßburger Wilhelmskirche
und jenes der
Gräfin Irmengard im Kloster
Lichtental bei Baden-
Baden. Das Portal erinnert,
wenn auch in bescheidenem
Maßstab, an jenes des Straßburger
Münsters; eine
prächtige Rose schmückt
dasselbe, leider wurde es in
der Revolutionszeit seiner
Statuen und Skulpturen beraubt
und hat auch schwer
unter der Witterung gelitten
. Das ist auch der Fall
bei Skulpturen am Westbau,
unter denen man solche gefunden
, welche durch den
Bauernroman „Meier Helmbrecht
" aus der Literatur
des Mittelalters beeinflußt
sind. Das Innere des Münsters
überrascht durch seine
Raumwirkung, die Architektur
, die mächtigen Pfeiler
und eine feine gotische
Marienleuchte, die höher ist
als das Gewölbe und deren Spitze, deshalb auch
etwas vornüber geneigt ist. Die Legende, die man
vom Alt-Breisacher Flügelaltar erzählt, der auch
höher ist als der Chor, wird auch von dieser
Marienleuchte und dessen Künstler berichtet.
Leider hat man den gotischen Lettner, der den
Chor vom Schiff trennte und von dem noch die
Treppen erhalten sind, in einer Zeit entfernt, in
der man die Gotik als „barbarisch" bezeichnete.
Überaus wertvoll ist der gotische Chor mit den
Pfeilerkonsolen, den Symbolen der Evangelisten,
und mit der reizenden Skulptur eines Frauenkopfes
, einer lebendig wiedergebenen Skulptur,
die eines großen Münsters würdig wäre. Auch ein
gut gearbeitetes Sakramentshäuschen im gleichen
Stil verdient die Beachtung des Besuchers.

Betritt man von Westen her das Städtlein, so
fesselt die Barfüßerkirche unser Auge. Die typische
, dreischiffige schmucklose Kirche des Bettelordens
mit hochstrebenden Säulen, einem langgezogenen
Chor und einer Außenkanzel in spätgotischer
Ausführung, der einzigen im Elsaß.

Aufn.: A. Schwobthaler, Zillesheim

6


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-07/0008