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Ubergang über die Kander, denn die Straße ging
in alter Zeit westlich des Tales auf der Höhe. Von
den Bewohnern dieser Burg wissen wir gar
nichts. Aber sie war da, und Herr Eble hat jetzt
(In „Das Markgräflerland") die Ergebnisse seiner
Grabungen festgelegt.
Wenn auch heute kein Mauerwerk über der
Erde mehr an die Burg erinnert, so war sie doch
früher da. Nur wissen wir nicht, wer sie erbaut
hat und nicht, wann sie erbaut wurde. Urkundlich
wird 1374 „das Burgstadel ze Hammerstein
im Wollbacher ban" erwähnt. Ob damals die
Burg noch völlig erhalten war, kann bezweifelt
werden. Vermutlich fiel der Bau, wie so viele
andere Burgen, Kirchen und sonstige1 Bauten dem
großen Basler Erdbeben vom 18. Oktober 1356
zum Opfer. Die Ruine hatte dasselbe Schicksal
wie manche andere: beim Straßenbau, bei der
Errichtung von Häusern in Hammerstein holten
sich die Leute die guten Steine. Dazu kam, daß
unmittelbar bei der Burg ein Steinbruch eröffnet
wurde. Wir dürfen also Herrn Eble recht dankbar
sein, daß er den Grundriß festliegte anhand seiner
Grabungsergebnisse, soweit das überhaupt
jetzt noch möglich war.
Besser unterrichtest sind wir über die „Neuenburg
." 1345 wurde zwischen Abt Peter von St.
Blasien und Markgraf Otto von Sausenberg
Zwing und Bann von Bürgeln festgelegt. Danach
verläuft die Grenze im Süden „vom langen
rot schnurstracks in die Neuenbürg." Der Ge-
wanname „Lagenrot" ist heute noch erhalten
droben gegen die Scheideck ebenso wie der „Ellbacher
Graben", der in dieser Urkunde auch genannt
wird. 1364 schenken Markgraf Otto von
Hochberg, Herr zu Rötteln und zu Sausenberg,
und Markgraf Rudolf, seines Bruders Sohn, „unseren
lieben und getreuen Diener Erkenbold
Schlegelholz .. . den wiger und das wigerhus so
gelegen ist im Constanzer Bistum zwischen Can-
■der und Sitzenkilch mit Wegen, Stegen, Wasser
und allem Zugehör für ledig eigen um der getreuen
Dienste, so derselbe Erkenbold uns daher
getan hat und noch tun mag." Im selben Jahre
schenkte der Markgraf „seinem Diener Erkenbold
Schlegelholz, dem edlen Knecht", der dem
Markgrafen 200 fl geliehen hatte (da derselbe damals
„baar Guts nit hatte") ein Haus in Schopfheim
(Eberlin „Geschichte der Stadt Schopfheim
"). Weiter verkaufte im Jahre 1356 bei offenem
Landgericht zu Tannenkirch Otto von Hochberg
-Sausenberg an Dietrich von Keppenbach,
Komthur des Johanniterordens zu Freiburg, den
Widemhof bei der Kirche zu Riedlingen nebst
anderm. In diesem Gericht saß Erkenbold Schlegelholz
. 1459 begegnet uns einer dieses Namens
als Großprior und Ordensmeister der Johanniter.
Wie lange die Familie Schlegelholz die Neuburg
behielt, wissen wir nicht. Aber 1619 verkaufte
Albrecht Besold von Steckhofen als Vormund
der Kinder seines verstorbenen Bruders
Melchior, gewesenen Fürstl. Markgr. Rats zu
Sulzburg, dem Ehrenhaften Martin Ehrhard derart
Schaffner zu Kandern und allen seinen Erben v
„mein und bbgenannten meiner Vogtkinder eigen
Gut in der Herrschaft Rötteln genannt der Weiher
oder die Neuburg samt dem Platz, darauf
vor Jahren ein Haus gestanden." Damals
stand also das Wasserschloß nicht mehr. Heutigen
Tages ist der Name übergegangen auf einen
Hof in der Nähe des Schwimmbades; dieses
Schloß stand aber weiter nördlich an der Gemarkungsgrenze
. Mehrer berichtet:
„Alte Sagen sind wenig vorhanden, bei der neuen
„Birg" soll ein Kloster gestanden sein, welches
durch einen Gang mit Bürgeln verbunden war;
dieses war aber nie der Fall, es hat weit eher den
Schein, als ob dort eine Burg (Castellum) zum
Verschluß des Tales gestanden wäre."
Wieder wechselte der Platz seinen Besitzer. Er
geht jetzt an den Forstmeister Junker Jakob von
Rotberg bei Kandern. Das Geschlecht stammt aus
dem Sißgau, wo die Stammburg am Fuße des
Blauen durch das Basler Erdbeben 1356 zerstört
wurde. Sie zogen nach Basel, und Jakob von Rotberg
verkaufte die sißgauischen Besitzungen; er
wurde vor 1500 markgräflicher Landvogt zu Rötteln
. Sein Enkel Jakob war in Kandern Forstmeister
von 1598 bis 1616. Er trat zum Protestantismus
über. Das Forstamt Kandern umfaßte damals
das ganze Gebiet des Amtes Rötteln (siehe
diese Zeitschrift 1957, Heft 6). Der jüngere Jakob
von Rotberg folgte seinem Vater im Amte; von
1616 bis 1635 war er in Kandern. Seine erste
Frau war Maria von Anweyl; ihr Name begegnet
uns im hiesigen Kirchenbuch. Die zweite Frau
war die „Wohledelgeborene Ehr- und Tugendreiche
Frau Marie Jakobe Stürzlerin von Buchheim
", wie es auf dem zweiten Grabstein in der
Reihe hinter der Kirche von rechts her zu lesen
ist. Sie starb 1646 im Alter von 63 Jahren.> Erwähnt
soll noch werden, daß zu Zeiten des älteren
Rotberg die goldene Sau gestiftet wurde ins
Kanderner Forsthaus.
Diese ganzen Vorgänge sind uns nur bekannt,
weil die Rotberg das Gut an Hans Roßkopf in
Kandern verkauften. Von diesem verlangte die
Pfarrei den Zehnten, und diesem Zehntstreit
sind Abschriften der alten Urkunden beigefügt.
Interessant ist die Aussage des Jakob Kuoni, des
Schwagers des jungen Roßkopf. Roßkopf habe
seiniem, des Kuoni, Vater ein Stück oben auszu-
reuten gegeben, welches Stück sein Vater hernach
auch gesät und unverzehndet hinweggenommen
habe. Auch habe er ihn geheißen mehr ausreuten
und besäen; er habe es dann doch wieder,
daß er kein Zehnden dürfe geben.
Die einzige Burg, deren Überreste heute noch
zu sehen sind, steht auf dem Sausenberg (668,6 m
hoch). Der jetzige Eingang zum Turm stammt
aus dem Jahre 1856; der ursprüngliche befand
sich in etwa 9 m Höhe. Der Platz gehörte dem
Kloster St. Blasien, nachdem Werner von Kaltenbach
dem Kloster den größten Teil seines Besitzes
vermacht hatte. 1232 schloß Markgraf Hermann
der Jüngere mit dem Abt und dem Konvent
des Klosters, dessen Vogtei die Markgrafen
inne hatten, einen Vertrag: der Markgraf gab
dem Kloster ein Gut, das 2 Mark Silber ertrug.
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