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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-08/0015
Städte und Landschaften: Frau Merian aus Basel,. fc
Graf Babby aus Wien, Tünnes und Schäl aus
Köln, die Stadtbas aus Mannheim, Zwerg Perkeo
aus Heidelberg, Onkel Bräsig aus Mecklenburg,
Fischer Matthes aus Trier. Ihre Eigenschaften
sind stets ein Stück Volkscharakter.

Noch ein völlig anderer wichtiger Teil der Zeitung
offenbart viele typische Züge unserer Zeit.
Wenige von uns aber wissen dies. Es ist der Anzeigenteil
. In der Annonce wendet sich nämlich
der Mensch, so wie er ist, an die Öffentlichkeit.
Er äußert in ihr seine Wünsche und Nöte. Er bezeugt
in ihr Mangel und Überfluß. Immer wieder
begegnen wir deshalb im Anzeigenteil gleichen,
für uns alle typischen Anliegen, die die zahlrei-

chen, als Mensch recht verschiedenen Inserenten
vorbringen. Ja, eine ganz persönliche Annonce
unterwirft sich anscheinend diesem Gesetz: die
Heiratsanzeige. Indem der Inserent den besten
Ehepartner für sich sucht, entwickelt er seine
Wertmaßstäbe und Wunschträume. Ihre häufige
Wiederholung in vielen Inseraten umreißt das
Menschenideal der Gegenwart.

Wichtige Literatur: Hannelore Roth, Tageszeitungen als Quelle volkskundlicher
Forschung. In: Württembergisches Jahrbuch für Volkskunde
1957/58. Stuttgart 1958. — Adolf Bach, Deutsche Volkskunde. 3. Aufl.
Heidelberg 1960. — Klaus Rockenbach, Die Tageszeitung als volkskundliches
Dokument. In: Heimatland. Zeitschrift für Heimatkunde, Naturschutz,
Kulturpflege. Herausgegeben vom Heimatbund Niedersachsen e. V.
Hannover, Jg. 1963. — Willy Stamm, Leitfaden für Presse und Werbung.
19. Aufl., Essen 1966. — Walter Hagemann, Henk Prakke, Grundzüge
der Publizistik. 2. Aufl., Münster (Westf.) 1966.

Dr. E. Scheffelt, Badenweiler:

Von 3cräentueüer nadf bzn Kältepolen

Eine klima tolo gis che Studie

Es ist schon seit Jahrzehnten bekannt, daß
Badenweiler ein überaus günstiges Klima hat:
gleichmäßiger Temperaturgang, reine Luft von
mäßigem Feuchtigkeitsgehalt und das Fehlen stärkerer
Fern- und Lokalwinde. Die abendlichen
Abkühlungen, die auch im Hochsommer sich einstellen
, sind nicht zu stark, so daß auch, der Empfindliche
bis zum späten Abend im Freien sitzen
und bei offenem Fenster schlafen kann; auf diese
Weise ist ununterbrochener Luftgenuß bei Tag
und1 Nacht möglich. Der an die Häuser Badenweilers
grenzende Wald und der mitten im Ort
gelegene herrliche Park gewähren an heißen
Sommertagen den weitgehendsten Schutz gegen
Hitze.

Die Vorzüge des Klimas — und das möchten
wir mit besonderem Nachdruck betonen — kommen
schon im frühen Frühjahr und auch im Spätherbst
und Frühwinter zur Geltung; in diesen
Jahreszeiten liegt Badenweiler über der Nebelzone
des Rheintals und erfreut sich des Sonnenscheins
, während es unten in der Ebene trüb, nebelig
und kalt ist.

Badenweiler zeichnet sich auch durch einen
kurzen, meist nicht strengen Winter aus. Auch
während der Wintermonate bietet sich der Reiz
einer immer grünen Landschaft dar und die Vorzüge
des Klimas, absolut reine Luft, Windschutz
und gleichmäßige Temperatur, dauern an.

Die meteorologischen Zahlen, auf der hiesigen
meteorologischen Station gewonnen, ergeben folgendes
:

Die mittleren Monatstemperaturen Badenweilers
betragen

März

5,28

August

17,54

April

8,3

September

14,82

Mai

11,58

Oktober

8,14

Juni

16,26

November

5,6

Juli

17,48

Dezember

1,44

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,6 0 C.

Obige Zahlen entnehmen wir fast wörtlich einer
Broschüre, die im Auftrag des Badkomitees
im Jahre 1904 entstanden ist. Verfasser ist wahrscheinlich
Medizinalrat Dr. Thomas.

Die klimatischen Verhältnisse Badenweilers
(das Wetter) werden beobachtet und registriert
seit 1853. Kleine Abweichungen ergaben sich
durch mehrfachen Wechsel der Klimastation.
Diese befindet sich jetzt in Höhenlage 412 m ü.
M. (Gemeinderat Dörflinger), vorher versah Gartendirektor
F. Bischoff sie in seinem Eigenheim
an der Blauenstraße in 469 m ü. M. und den Anfang
machte Bürgermeister Krautinger in 401 m
ü. M.

Einem hochbedeutsamen Werk „Große Klimaanalyse
von Badenweiler", Wetteramt Freiburg,
Verfasser Regierungsrat Dr. Neuwirth, dürfen
wir einige Zahlen entnehmen:

1955 — 1961 mittlere Monatstemperatur im Januar
+ 1,3, Februar + 2,1, März + 5,7, April
+ 9, Mai + 13,2, Juni +16,3, Juli+ 18,1, August
+ 17,1, September + 15,3, Oktober + 9,7, November
+ 4,3, Dezember + 9,8 Grad. Mittlere
Jahrestemperatur 9,6 Grad, nach einer älteren
Berechnung 10 Grad. Badenweiler ist fast um
0,3 Grad wärmer, als es seiner Höhenlage entspricht
.

Hier ist wohl der Ort, auch des badischen
„Wärmepoles" zu gedenken, das ist Oberrotweil
am Kaiserstuhl mit Umgebung. Wir geben hier
die durchschnittlichen Monatstemperaturen:

Januar 0,6, Februar 2,2, März 6,0, April 9,9, Mai
14,5, Juni 17,7, Juli 19,1 August 18,7, September
13,1, Oktober 9,7, November 5,0, Dezember 2,1
Grad.

Da wundern wir uns nicht, daß am Kaiserstuhl
ein so guter Wein wächst! Die niedere Januar
-Temperatur kommt daher, daß sich im Winter
in der Rheinebene ab und zu ein „Kältesee"
bildet (schwere Kaltluft, die Badenweiler nie erreicht
).

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