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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-11/0015
auf Seide. Hinter dem Bild ist ein Schieber, der
folgenden Text enthält: „Schweißtuch für die
Vertheidiger Deutschlands Freyheit. Durch zwey
Löwen (Sinnbild der unwiderstehlichen Kraft der
Dinge) "majestätisch vorwärts bewegt durch die
Wahrheit geleitet und durch die Weisheit beschützt
, wirft die Freyheit die Strahlen ihres
wohltätigen Lichtes auf die Wappen des Deutschen
Bundes. Vergebens versuchen die Sclave-
rey, die Censur und die Militärmacht Österreichs
und Preußen, durch die Unwissenheit angefacht,
den Wagen rückwärts zu halten; das 22. Protocoll
der Tagsatzung, dessen sich die Sclaverey als
Hebel bedient, zerbricht, die Ketten des Österreichers
fangen an zu reißen und sein Korporalstock
zerbricht; die Österreichische und Preußische
Adler, unter dem Einfluß des Despotismus,
bedienen sich der Blitze der Frankfurter Tagsatzung
um die immer fortschreitende Freyheit
zu, verfolgen, allein diese werden durch Miner-
vens Schild aufgehalten."

Ohne diesen Text wäre uns Heutigen die Darstellung
wenig verständlich, Aber auch so zeigt
das Ganze eine Ausdrucks weise, die uns fremd
ist, vorab der Jugend. Schiller läßt in seinem
Wilhelm Teil durch Attinghausen sagen: „Das
Neue dringt herein mit Macht, das Alte, das
Würdige scheidet, andre Zeiten kommen. Es lebt
ein andersdenkendes Geschlecht." Einzelne aus
der Generation, die damals 1848/49 für Deutschland
eintraten, erlebten noch die Reichsgründung
1871. Zu ihnen gehörte der aus Kandern stam-

Ludwig Kahn, Basel:

Gustav Weil, der zu seiner Zeit zu den bedeutendsten
Orientalisten zählte, ist am 25. April
1808 in Sulzburg, als Sohn des Gottschalk Weil,
Vorstehers der Israelitischen Gemeinde Sulzburg,
aus dessen zweiter Ehe mit Babette Wittersheim,
gebürtig von Metz, geboren. Diese zweite Ehe
des Vaters des späteren Gelehrten war mit
10 Kindern gesegnet.

Dank seiner wohlhabenden Eltern erhielt
Gustav Weil durch einen Hauslehrer Unterricht
in der deutschen, französischen und hebräischen
Sprache. Ein Geistlicher von Sulzburg vermittelte
ihm die ersten Kenntnisse des Latein. Schon
im 12. Lebensjahre kam er nach Metz, von woher
seine Mutter stammte, zu seinem Großvater, der
dort Konsistorial-Rabbiner war. Sein Großvater
hinderte ihn zwar nicht, die klassischen Sprachen
zu studieren, hatte aber die Absicht, ihn zum Rabbiner
heranzubilden, weshalb sich Weil dem
Studium des Talmud widmen mußte.

Im April 1828 studierte Weil an der Universität
Heidelberg Philosophie und Geschichte und begann
bei Umbreit arabisch zu lernen. Ohne Mittel,
da sein Vater sein Vermögen verloren hatte, begab
er sich 1830 nach Paris (Studien unter Prof.
Sacy), und von Paris sehen wir ihn die französische
Expeditionsarmee nach Algier begleiten.
Von Algier übersandte er Berichte an die Augsburger
Allgemeine Zeitung.

mende Carl Mez. Er kam in früher Jugend Jzu
seinem Onkel nach Freiburg, wo er zfusamitaen
mit zwei andern konfirmiert wurde. So klein war
damals die Zahl der Evangelischen in Freiburg.
1845 wurde er im Wahlkreis Schopfheim — Kandern
zum Abgeordneten für die 2. Kammer gewählt
. 1848 kam er als Vertreter des Hochschwarzwaldes
in die deutsche Nationalversammlung
. Seine politische Überzeugung führte ihn an
die Seite von Hecker, Struve, Brentano, Itzstein
und Welker. Mez war ein überzeugter Christ. Als
Hecker einmal den Minister fragte, wie er sich
den Teufel vorstelle, er glaube an keinen, entgegnete
ihm Mez: er ist ein von Zorn und Haß erfülltes
Wesen, etwa wie mein Freund Hecker,
wenn er über die politischen Gegner herfährt.
Vor dem Freiburger Schwurgericht verteidigte er
den Bürgermeister Schanzlin, den Gegenspieler
der Revolution. Vor Erhebung und Waffengewalt
warnte er öffentlich. Als im Juli 1849 die
preußischen Truppen in Freiburg einrückten, war
es Carl Mez, der die Verhandlungen nach der
Flucht der städtischen Behörden mit dem Prinzen
von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I.
führte. In Freiburg erinnert heute noch an ihn
das Evangelische Stift mit Waisenhaus und Altersversorgungsheim
, das er gründete.

Generallandesarchiv Karlsruhe Abt. 236 Nr. 8496 Verbrechen
(Hochverrat) Tod des Generals von Gagern.

Gemeindearchiv Kandern A IX Aufstandskosten und
Ersatz 1848/55.

Kirchenbücher der ev. Pfarrei Kandern.

1831 reiste Gustav Weil nach Kairo, wo er
Gelegenheit hatte, als Lehrer des Französischen
an der ägyptischen Medizinschule zu Abuz,Abel
angestellt zu werden. Weil lernte Neu-Persisch
und Türkisch. Er verweilte vom Mai 1832 bis
März 1835 in Kairo, kehrte dann wieder nach
Deutschland zurück und erhielt im Juni 1836 den
Doktorgrad in Tübingen. Am 29. September 1836
wird Weil Collaboxiator an der Heidelberger Universitätsbibliothek
mit einem Gehalt von 500
Gulden im Jahr, das später auf 650 Gulden erhöht
wurde. Ab Oktober 1836 hält Weil an der
Universität Heidelberg Vorlesungen über orien-,
talische Sprachen und habilitierte sich, nicht ohne
Schwierigkeiten, da Jude, im Dezember 1836 an
der philosophischen Fakultät. Im August 1839
verheiratete er sich mit Fräulein Auguste Levy
aus Stuttgart und wird am 14. August 1845 ausserordentlicher
Professor der orientalischen Sprachen
an der Heidelberger Universität.

Sein Eheglück war getrübt durch den im Oktober
1845 erfolgten Verlust von 3 Kindern in
8 Tagen und den Tod seiner Frau im Jahre 1851.
Im September 1853 erfolgte seine Wiedervermählung
mit Fräulein Sophie Levy, der Schwester
seiner verstorbenen Frau, die ihm einen
Sohn und zwei Töchter schenkte. 1857 wird Weil
Geschworener beim Großherzoglichen Badischen
Hofgericht des Unterrheinkreises, und erst —

dhiftcw BBeÜ von Duisburg

Orientalist und Geschichtsschreiber

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