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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-11/0016
infolge seiner Religionszugehörigkeit — am 7.
August 1861 ordentlicher Professor der orientalischen
Sprachen an der Universität Heidellberg.
Weil' ist der erste deutsche Jude, der als Professor
n§ch Heidelberg — dem Oxford in Deutschland
— beirufen wurde.

1863 erhielt Weil den Königlich-Preußischen
Kronenorden 4. Klasse, am 30. Dezember 1878
das Ritterkreuz I. Klasse des Zähringer Löwenordens
, 1884 den Hofratstitel, am 26. Juni 1886
wurde etr mit dem Kommandeurkreuz II. Klasse
des Zähringer Löwenordens ausgezeichnet. Aber
auch das Ausland anerkannte die wissenschaftlichen
Leistungen Gustav Weils: 1863 wird ihm
der italienische Mauritiusorden, 1866 das Offizierskreuz
des mexikanischen Guadeloupe Ordens
und 1873 der persische Sonnenorden verliehen
.

Am 30. Mai 1889 tritt Weil aus Gesundheitsgründen
in den Ruhestand und starb in Freiburg
im Breisgau an asthmatischen Anfällen am
29. August 1889. Er ist zur letzten Ruhe auf dem
Freiburger Israelitischen Friedhof beigesetzt (Epitaph
: schwarzer Obelisk aus Marmor). Die heutige
Mühlbachgasse in Sulzburg war früher Gu-
stav-Weil-Straße benannt.

Von seinen Kindern war Adolf Weil im Jahre
1848 in Heidelberg geboren. Adolf Weil wurde
am 21. Oktober 1865 an der Universität Heidelberg
immatrikuliert, habilitierte sich in Heidelberg
für das Fach Innere Medizin. Er lebte später
in Wiesbaden, wo er im Jahre 1916 gestorben
ist. Sein Hauptverdienst war die Aufdeckung des
infektiösen Icterus (Gelbsucht), die nach ihm als
die WeiFsche Krankheit bezeichnet wird.

Alfred Weil, Sohn des Adolf Weil, wurde am
29. Juni 1884 in Heidelberg geboren, doktorierte
1908 in Heidelberg zum Doktor der Medizin. Seine
drei Kinder, Urenkel von Prof. Gustav Weil,
sind Rudolf, geboren am 29. Mai 1916, Magdalena
geboren am 5. Februar 1919 in Frankfurt
und Liselotte geboren am 24. März 1922 in
Frankfurt.

Otto Ernst Sutter, Gengenbach:

j&k etjctuücbige

Wieviel wiegt der Neue? Diese Frage geht in
den Tagen des „Herbstens", wie man im Oberbadischen
die Weinlese nennt, sozusagen von
Mund zu Mund. Nicht etwa nur die Rebbauern
und Weingutsbesitzer fragen einander, wieviel
Grade die Weinwaage zeige — auch die Weinfreunde
, die nicht einen einzigen Rebstock besitzen
, beschäftigt die Frage in hohem Maße,
welche Aussichten der Most biete, ob man mit einem
guten 67er rechnen könne.

Nun gibt es heute moderne Geräte, mit denen
der Zuckergehalt des Mostes sich feststellen läßt,
wie etwa das Refraktometer. Allein, die alte, wie
man schon sagen darf, ehrwürdige Oechsle-Waage
hat sich bis jetzt nicht außer Kurs setzen lassen
und wird wohl auch noch lange Zeit die Geltung
haben, die sie sich über ein Jahrhundert hin erGustav
Weil ist durch folgende Hauptwerke bekannt geworden
:

Die poetische Literatur der Araber vor und unmittelbar
nach Mohammed. Stuttgart 1837.

Deutsche Übersetzung von Tausend und Eine Nacht.
Stuttgart 1837 — 1841.

Mohammed der Prophet, 4 Bände, Stuttgart 1837.

Das Leben Mohammeds nach Mohammed Ibn Ishak, bearbeitet
von Abd el Malik Ibn Hischam. Mannheim und
Stuttgart 1864, 2 Bände.

(Die Kosten dieser Publikation wurden von dem Basler
Professor J. J. Stähelin, da kein Verleger sich dazu bereit
finden wollte, bezahlt).

Übersetzung Samachschari's „Goldene Halsbänder",
Stuttgart 1836.

(Weil fand in seinen Arbeiten jüdische Elemente im Koran
und in der arabischen Literatur).

Historisch-kritische Einleitung in den Koran, 2 Bände,
Bielefeld 1844, 2. Auflage 1878.

Biblische Legenden der Muselmannen, Frankfurt 1845.

Geschichte der Kalifen, Mannheim und Stuttgart 1846 —
1851.

Geschichte der islamitischen Völker, von Mohammed bis
zur Zeit des Sultans Selim, Stuttgart 1866.

Seit 1866 hat Weil nur noch Rezensionen für
die Heidelberger Jahrbücher und die Jenaische
Literaturzeitung verfaßt. Seine letzte Arbeit war
die Katalogisierung der vom Londoner Buchhändler
Trübner der Universität Heidelberg geschenkten
morgenländischen Handschriften.

Die überlebenden 5 Kinder Gustav Weils haben
zum Andenken an ihren Vater der Universität
Heidelberg eine wertvolle Sammlung arabischer
Handschriften und orientalischer Drucke
geschenkt. •

Literatur über Gustav Weil:

Dr. Friedrich von Weech: Badische Biographien, vierter
Teil 1891, Seite 489 & ff.

Allgemeine Deutsche Biographie, Band 41, 1896, Seite
486 — 488.

Salomon Wininger: Große Jüdische Nationalbiographie,

6. Band, erschienen Cernauti 1931.

Jüdisches Lexikon, Berlin 1930, 5. Band, Seite 1358.

The Universal Jewish Encyclopedia, New York 1948,

Band 10.

Standesbücher der israelit. Gemeinde Sulzburg im Generallandesarchiv
Karlsruhe.

Ferner werden die freundlichen Mitteilungen des Univer-
sitätsarchives Heidelberg verdankt.

worben hat. Freilich, vom Erfinder des einfachen,
aber sehr sinnvollen Gerätes, eines geeichten
Schwimmkörpers mit aufgesetzter Gradskala,
wissen nicht mehr viel Leute. An ihn zu erinnern,
ist recht eine Ehrenpflicht.

Ferdinand Oechsle, der 1774 zur Welt kam,
entstammt einer Glasmacherfamilie, die anfänglich
im Hohenlohischen im Dienst der sogenannten
„Neuen Fürstenhütten" tätig war. Als diese
Hütte drei Jahre, nachdem Ferdinand Oechsle
geboren war, stillgelegt wurde, siedelten die Eltern
, Israel Oechsle und seine Frau, in den
Schwarzwald über, wo der Vater in der Buhlbacher
Hütte eine ihm sympathische Anstellung
fand. Der Sohn Ferdinand war ein aufgeweckter
Bub. Schon sehr früh fesselten ihn physikalische
und technische Dinge, vor allem aber auch die

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