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voirstellhar emsig und fruchtbringend. Im Rahmen
dieser kurzen Würdigung seines Lebens und
Schaffens können nur einige seiner Schöpfungen
erwähnt werden: „Lebenstag eines Menschenfreundes
", ein Pestalozzi-Roman, des Malers
„Karl Stauf fers Lebensgang", Chronik einer Leidenschaft
, „Huldrich Zwingli", „Der Hauptmann
von Köpenick", des großen Archäologen „Winkelmanns
Ende", „Hölderlins Einkehr", „Das
Lied von Kriemhilds Not", eine ganze Reihe von
„Novellen", „Rheinsagen", „Johann Sebastian
Bach", „Der Fabrikant Anton Beilharz und das
Theresle", „Theoderich, König des Abendlandes."
In den „Dreizehn Büchern der deutschen Seele"
schilderte Wilhelm Schäfer das ateimraubend
wechselvolie Schicksal des deutschen Volkes von
der ersten Frühzeit bis zum Ende des Ersten
Weltkrieges — ein Werk, betont aus der Sicht
des Verfassers. Die dichterischen Leistungen aber,
die bis in unsere Tage immer wieder ihre Leser
und vielfach auch Bewunderer finden, sind „Die
Anekdoten", 1949 zuletzt bei Cotta in Stuttgart
erschienen. Das erste dieser Lesestücke von hohem
Rang entstand bereits 1901. Wilhelm Schäfer
selbst hat oft bekannt, daß der „Rheinländische
Hausfreund", Johann Peter Hebels, seinen Kindern
, eben den „Anekdoten", Pate gestanden hat,
dessen unvergänglicher Erzählerfreudigkeit er
immer wieder Lob zollte. Warum sollte man
nicht annehmen dürfen, daß ungezählte Leser
der „Markgrafschaft" unter den Anekdoten nicht
wenige so lieben, daß sie immer wieder nach
ihnen greifen, wenn sie selbst im Wirbel der Unrast
dieser Zeit nach Trost suchen.
Ludwig Kahn, Basel:
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(Fortsetzung)
Die Vorsteher (Präsidenten) der israelitischen
Gemeinde Sulzburg
Um 1740 Moses Weil, geb. 1688 in Stühlingen, Bruder des
Oberlandrabbiners Nathaniel Weil von Karlsruhe
und Schwiegervater des Sulzburger Landrabbiners
Isaak Kahn. Moses Weil war Judenschutzgeldein-
nehmer, d. h. für den Eingang der sog. „Schutzgelder
" (Bewilligung für den Aufenthalt der Juden in
Sulzburg) verantwortlich, Moses Weil war auch Silberlieferant
des Markgrafen und galt — er besaß in
Sulzburg 2 Häuser — als der reichste Jude von Sulzburg
.
Um 1775 bis 1800 Hirschel Weil, Sohn des obigen Moses
Weil.
Um 1800 bis 1820 Goetsch Hirschel Weil.
1820 Gottschalk Weil (Vater des berühmten Orientalisten
und späteren Professors und Hofrats Gustav Weil)
Gottschalk Weil lebte von 1762 bis 24. Oktober 1830.
1827 bis 1833 Daniel Kahn, Enkel des Sulzburger Landrabbiners
Isaak Kahn, Daniel Kahn lebte von 1772
bis 20. Juni 1844. Um 1830 führte er im Namen der
israelit. Gemeinde Sulzburg einen Rechtsstreit gegen
die Stadt Sulzburg zwecks Abschaffung der Abgaben
, die die Sulzburger Juden für die Karl-Friedrich
-Stiftung (Unterhalt einer Realschule) zahlen
mußten. Daniel Kahn gewann den Prozeß. Daniel
Kahn war Weinhändler. 1819 war er Waisenrichter.
18.11.1833 bis 1836 Wolf Weil.
1836 bis 1842 Leopold Kahn, genannt der jüngere, der
vom 22. Januar 1777 bis 23. März 1862 lebte. Leopold
Kahn war der Bruder des obigen Daniel Kahn und
ebenfalls Enkel des Sulzburger Landrabbiners Isaak
Kahn.
1842 bis 1845 Marum (Marx-Meier) Kahn, Sohn des Vorstehers
Daniel Kahn. Marum Kahn lebte von 1806
bis 18. November 1871. Unter seinem Präsidium besuchte
der Großherzog von Baden Sulzburg und die
jüdische Gemeinde.
1848 bis 1854 Marum Kahn, Handelsmann.
1854 bis 1870 Marx Bloch.
1870 bis 1877 Sannie (Samuel) Bloch.
1877 bis 1880 Samuel Kahn, Urenkel des Sulzburger Landrabbiners
Isaak Kahn. Samuel Kahn lebte vom 20.
September 1817 bis 26. Dezember 1882. Von Beruf
war er Lederhändler.
1880 Julius Weil.
1900 Moritz Dukas.
1910 bis 1928 Gustav Bloch-Rosenthal.
1928 bis 1938 Simon Dukas.
1939 Leopold Weil.
1933 Letzter Synagogenrat: 1. Vorsitzender Simon Dukas,
2. Vorsitzender und Kassier Marx Dukas, 3. Vorsitzender
Gustav Bloch.
Angeschlossen an die Gemeinde Sulzburg war
Staufen.
Die Rabbiner der israelit. Gemeinde Sulzburg
1727 bis Mai 1744 David Kahn, Sohn des Rabbiners Jakob
Kahn von Rapportsweiler im Elsaß.
1744 bis Sept. 1797 Isaak Kahn, Sohn des obengenannten
Rabbiners David Kahn. Isaak Kahn war unter den
Gelehrten seiner Zeit hochgeschätzt. Sein Name figuriert
in vielen talmudischen Werken. Vorgängig seiner
Ernennung zum Rabbiner in Sulzburg (Rabbiner
der oberländischen Judenschaft) studierte er an der
Rabbiner-Hochschule in Frankfurt am Main.
1797 bis 1832 Abraham Weil, Sohn des Oberlandrabbiners
Thia Weil von Karlsruhe und Enkel des Oberlandrabbiners
Nathaniel Weil von Karlsruhe.
1832 bis 1886 Emanuel Dreyfus, Verfasser des Werkes
„Aurach Mescharim."
nach 1886 unterstand Sulzburg dem Rabbinat von Freiburg
i. Br. (Dr. Ad. Lewin). Die Gemeinde Sulzburg
hatte nur noch einen „Vorbeter."
Die Hauptlehrer der israelitischen Konfessionsschule
in Sulzburg bis 14. Mai 1877 (Auflösung,
Errichtung der sog. gemischten Schule)
1795 bis 1836 Leopold Kahn, genannnt der ältere, Sohn
des Sulzburger Landrabbiners Isaak Kahn. Leopold
Kahn wurde 1802 definitiv gewählt, 1804 vom Staate
anerkannt. Er lebte vom 26. Februar 1750 bis 26.
Februar 1836, war um 1790 vorübergehend mit seiner
Familie in Fröningen bei Mülhausen (Elsaß)
ansässig und übte vor seiner Ernennung zum Lehrer
den Beruf des sog. „Stores-Schreibers" aus. (Verfasser
und Beurkunder hebräischer Urkunden und
Übersetzer hebräischer Urkunden ins deutsche).
1829 Michael Gombrich aus Ettenheim wurde 1829 dem
hochbetagten Leopold Kahn als Hilfslehrer beigegeben
.
1835 Michael Gombrich wird Hauptlehrer.
1839 Salomon Eppinger aus Münzingen, figuriert auch
als Synagogenratsschreiber.
1840 Lehrer Westheimer.
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