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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-02/0013
Zuletzt als Sohn Kaiser Karls V. war er, nachdefra
et doch zu Beginn des Jahres 1570 der werdenden
Liga beigetreten war, sich dieser bevorzugten
Stellung unter deren Mitgliedern voll beWiußt.
Aus diesem Grunde bestanden seine Diplomaten
bei $der Ausarbeitung des Ligastatuts mit allem
Nachdruck darauf, daß in das Aktionsgebiet der
Gesamtstreitkräfte die Küstengebiete von Tunis
und Bizerta miteinbezogen werden mußten. Als
dann Gerüchte über immer bedrohlicher ^erdende
Rüstungen im nahen Orient sich mehr und mehr
verdichteten und aus der Reihe seiner Admirale
sein Bruder Don Juan d'Austria zum Generalissimus
der Vereinigten Streitkräfte bestimmt worden
war, bemühte sich König Philipp aufs eifrigste
, den Vertrag zum Abschluß zu bringen und
jeden Schein einer Verletzung seiner Bestimmungen
zu vermeiden.

' Die Republik Genua, vorzeiten die führende
Seemacht im Mittelmeer, war nach den jahrzehntelangen
Auseinandersetzungen mit Venedig
und Mailand nur noch ein Schatten ihrer einstigen
Größe. Die nicht geringe Zahl dter Seefahrzeuge
, welche Genua der Liga ohne lange Bedenken
zur Verfügung stellte, dazu die beachtliche
Zahl der Kriegsfreiwilligen, zum weitaus
größten Teil aus altadeligen Geschlechtern, erhöhten
merklich die Schlagkraft der Ligaflotte.
Diese Tatsache bewiesen ebenso einedutig der
Verlauf der Schlacht wie auch der hohe Anteil

des genuesischen Kontingents an den G£samtver-
lüsten am Abend des 7. Oktober 1571.

Teils voller Bewunderung, mehr jedoch voller
Mißtrauen verfolgte die politische Öffentlichkeit
der damaligen Welt das Werden der Liga. Deren
zuverlässigste Grundpfeiler waren Papst PiusV.
und der Kaisersohn Don Juan d'Austria. Das religiöse
und politische Band, das den vom Hirtenknaben
zum Großinquisitor und Oberhirten der
Kirche Emporgestiegenen mit dem jugendlichen
Prinzen ümschlang, verhinderte stets, d#ß auftretende
Mißstimmigkeiten unter den Vertretern
der verschiedenen Mächte wie auch unter* der*

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Mitgliedern« des später gewählten Kriegsnates
schon im Keime erstickt blieben. Vor allem war
es Don Juan, der mit jugendfrischer Unbefangenheit
und doch überlegener Einfühlung in die politischen
und militärischen Belange seiner Zeit
das Vertrauen der kriegserfahrenen älteren Kapitäne
wie auch der auf Abenteuer bedachten
junglen Kriegsfreiwilligen in hohem Maße besaß.

(Forts, folgt)

1) Lepanto: italienische Bezeichnung für die griechische Stadt Naupaktös
am nordöstl. Ufer des Golfes von Patras.

2) Don Juan d'Austria, Sohn Karls V und der Regensburger Gürtlerstochter
Barbara Blomberg.

3) Seitdem nannten sich die Brüder vom Spital St. Johannis Malteser, ^ie
Gründung der zu Ehren des Großmeisters de la Valette genannten Hauptstadt
der Insel, die Errichtung einer Anatomie, einer Nautischen Schule
und einer für den Handel zwischen Morgen- Und Abendland wichtigen
Bank gehen auf diese glücklichen Jahre des Ordens zurück.

Ludfcvig Kahn, Basel:

CXtjronologifctje abcc(1djt übet: hk d&efdfidjte bcc 7u5en in ©Ulzburg bis 1940

(Fortsetzung)

Folgende Gebäude dienten der israelitischen

Gemeinde:

Synagoge erbaut 1823, vorher wurde der Gottesdienst in
einem Betlokal abgehalten (wohl größeres Zimmer
eines von Juden bewohnten Hauses). Sie wurde 1879
restauriert, der sog. Almemor (Vorlesepult) wurde
aus der Synagoge entfernt. 1920 wurde das elektrische
Licht eingerichtet.

Die Synagoge ist ein einfacher, schmuckloser, von
Westen nach Osten gerichteter Bau. Der „Aron" =
Schrank für die Thorarollen zum Gebrauch für die
Bibelvorlesung stand an der Ostwand, in der Richtung
auf Jerusalem, der Gebetsrichtung.
Die Synagoge wies nur durch den durch zwei Säulen
geschmückten Eingang eine besondere Gestaltung
auf. Sie war dreischiff ig, jedes Seitenschiff war vom
Mittelschiff durch drei Säulen getrennt, auf denen
die Frauenempore ruhte. Es bestand ein besonderer
Eingang, links, für die Frauenempore (in den orthodoxen
, strenggläubigen jüdischen Gemeinden sitzen
die Frauen getrennt von den Männern). Eingangs
des Gotteshauses standen zwei gleichfalls in
Form von Säulen gestaltete Opferstöcke, auf denen
eine geöffnete Hand ruhte.

Standort der Synagoge: Mühlbachstraße 73. Der
Synagoge war angebaut das sog. „rituelle Bad." Zur
Synagoge gehörte der sog. „Schulhof" in Form eines
Platzes, der an den Mühlbach grenzt. Er mag wohl
in der Hauptsache zu profanen Zwecken (Schächten,
Fleisch verkauf) gedient haben. Möglicherweise wurde
er auch bei religiösen Zeremonien, Begrüßung
des Neumondes, Trauungen, Familienfesten verwendet
. — Während des Krieges wurde die Synagoge
für Aufbewahrung der Bücher der Universität Freiburg
verwendet.

Israelitische Schule: Standort Klostergasse 84 gegenüber
der alten Klosterkirche. Der Bau wurde 1839 vollendet
. Geburtshaus von Ernst Leitz, des Begründers?
der optischen Werke Leitz.

Israelitisches Gemeindehaus: Standort Mühlbachstr. 66.
Im Gemeindehaus befanden sich in mehreren Akten-
schränken die Zeugnisse der Tätigkeit der Gemeindeverwaltung
, auch aus früheren Zeiten. Das urkundliche
Material ist heute verschollen, nachdem
es 1938 durch die Gestapo beschlagnahmt und verbrannt
wurde. An der Wand des Beratungszimmers
hingen 2 Medaillen von Moses Montefiore, dem
größten jüdischen Philantropen des vorigen Jahrhunderts
. Während des Winters fanden in zwei Räumen
im Parterre, um Heizmaterial zu sparen, Gottesdienste
statt. -

Israelitischer Friedhof: Standort Badstraße 110 ungefähr
20 Minuten vom Städtchen Sulzburg entfernt. Gemarkung
: Spöhnlerische Matte.

Der Friedhof, um 1546 angelegt, ist von zwei Mauerfr
umgeben. Die linke Mauer (die ältere) mißt ca. 21 m.
Die rechte (die neuere) mißt ca. 17 m. Der Friedhof
geht ca. 40 m in die Höhe gegen den Waldweg. Das
Häuschen, das als Abdankungshalle diente, dürfte
um 1720 (Riegelbau) gebaut worden sein. Der'Friedhof
ist wie die meisten alten jüdischen Friedhöfe in
der Nähe eines Baches angelegt (wichtig für Lei*-"
chenwaschung). Die ältesten Grabsteine aus dem
Jahre 1730 liegen beim Eingang. Sie sind wie bei
allen jüdischen Friedhöfen in der Richtung gegen
Osten aufgestellt.
Armenherberge soll um 1800 in Sulzburg bestanden
haben.

Rabbinerhaus: Der Landrabbiner Isaak Kahn (gestorben
in Sulzburg September 1797) wohnte in der Nähe
des Pfarrhauses, heute Hauptstraße 177, später bestand
im jüdischen Schulhaus, Klostergasse 84, eine
Rabbinerwohnung. Der letzte Rabbiner Emanuel
Dreyfus, gestorben 1886, wohnte im jetzigen Rathaus
an der Hauptstraße.

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