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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-02/0017
der Burg erfahren wir, daß dieselbe durch ihre
ausgedehnte Anlage und die historische Bedeutung
von den übrigen Burgen des Juragebietes
hervorsticht. Über den Ursprung und die Gründer
breitet sich das Dunkel der frühen Geschichte
. Man weiß lediglich, daß die Burg erstmals in
einer Urkunde vom Jahre 1360 genannt wird und
viele Jahre später — 1485 — von der Stadt Solo-
thurn erworben wurde. Doch blieb die Burg
Dorneck bis zu ihrem Untergang im Jahre 1798
eine Festung.

Weit reicht der Blick vom großen Bollwerk auf
die umliegenden Ortschaften und B'erge, von denen
ich jedoch nur die Gempenfluh mit ihrem
Aussichtsturm kenne. Im Dunst des hereinbrechenden
Abends verlor sich das Birstal und in
der Ferne vermutete ich den Blauenberg mit der
Jugendburg Rotberg, die ich sah, als ich einmal
nach Mariastein gefahren bin.

Ein besonders schönes Erlebnis bescherte mir

der Abend: Ein Besuch bei Albin Fririgeli, dem
feinsinnigen Dichter upd Künder des Schwarzbubenlandes
, der im Jahre 1961 für seine Verdienste
um Heimat und Mundart mit dem Hebelpreis
ausgezeichnet wurde. Damals 'hörte ich eigentlich
zum ersten Mal vom Dichter &us dem
Schwarzbubenland und nachdem ich in :eiiner
deutschen Buchhandlung seinen „Schwarbueb-
Kalender" entdeckte, der seither alljährlich seinen
Einzug bei mir hält, kaufte ich mir sein Buch
„In dr große Stadt."

Auf der abendlichen Heimfahrt sandten wir
stille Grüße zur abseits gelegenen Burgruine Gilgenberg
. Dann kamen wir hinunter ins arbeitsame
Städtchen Laufen und fuhren das felsenreiche
Birstal hinaus, vorbei am historischen
Chessiloch, nach Reinach. Ein erlebnisreicher Tag
war zu Ende gegangen, aber ich war um viele
Eindrücke reicher geworden, ich hatte das
Schwarzbubenland liebgewonnen.

Dr. E. Scheffelt, Badenweiler:

bringet: Lfyt^öge in bec ©djtuefo in 2f*urgun5 unb in Weif lenbucg

Eine geschätzte Pflegerin alemannischen
Brauchtums, Frau Paula Kromer-Hollenweger
aus Feldberg bei Müllheim erhielt einist einen interessanten
Brief aus dem Dorf Feldberg in Meck-
lemburg. — Ein dortiger Heimatfreund schreibt,
er habe ein Wappen gefunden, drei Röslein auf
einem Balken, und er habe auch Kunde davon,
daß sich süddeutsche Ritter mit ihren Hörigen
vor vielen Jahrhunderten in Mecklenburg und
in der Mark Brandenburg seßhaft gemacht hätten
.

Ein Kriegszug, den Konrad von Zähringen in
die Elblande unternahm, hat Anlaß und Gelegenheit
zu solchen Siedelungen fern vom alemannischen
Land gegeben. Der Herzog war besonders
in der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit einer
der mächtigsten und angesehensten Fürsten im
Reich. Zusammen mit seinem Bruder, Herzog
Berthold III., gründete er im Jahr 1120 die Stadt
Freiburg im Breisgau.

Es verlohnt sich, zunächst über Berthold III.
etwas auszusagen. Er war ein treuer Anhänger
von Kaiser Heinrich IV. und war bei dessen tumulterfüllten
Kaiserkrönung in Rom anwesend
(April, 1111). Dann traf er sich im Jahr 1114 zu
Basel Wieder mit dem Kaiser; ihr Gespräch betraf
die Reichsvogtei Zürich. — Im Jahr 1119
mußte Heinrich IV. gegen Sachsen und Friesen
kämpfen und wurde von Berthold unterstützt,
der dann klug zu vermitteln wußte. — Bei) einem
Kampf gegen das aufständische Köln kam der
Herzog in die Gefangenschaft der Städter, konnte
sich aber in Köln frei bewegen und hatte Gelegenheit
, die dortige Stadtverfassung zu studierien,
die dann der Freiburger Städtegründung zu Gute
kam. — Im Jahr 1122 wollte der energische Fürst
dem Grafen von Dagsburg (Elsaß) gegen Aufständische
zu Hilfe kommen, wurde aber dort getötet.
Er war noch nicht 40 Jahre alt und kinderlos.

Von Herzog Konrad, seinem Bruder, ist mehr
zu sagen. Nach dem Tod Bertholds weilte er auf

Badenweilers Burg („in Castro Badän"), wo er u.a.
Schenkungs-Urkunden für das zähringische Haus-
kloster St. Peter fertigte (1122). Dann zog er,
nachdem er schon früher gegen das Kloster
Schaffhausen feindselig aufgetreten war, mit einem
Heer nach St. Gallen, wo er einen neuen
Abt einsetzte, der auch vom Kaiser bestätigt
wurde. Im Jahr 1125 wurde er Vogt (Schirmherr)
des Klosters St. Blasien. Die Aufsicht über das
große Klosterland im südlichen Schwarzwald bedeutete
für Herzog Konrad einen bedeutendien
Machtzuwachs. Im gleichen Jahr stirbt der Kaiser
; unser Herzog fehlt bei der Bestattung in Speyer
und bei der Königswahl in Mainz. Hier wirid
Lothar von Süpplingenburg, Herzog von Sachsen
, gewählt. Herzog Konrad und der Bayerh-
herzog schließen sich dem König an, dessen Gegner
die Staufer sind.

Im Jahr 1127 wunde Graf Wilhelm von Hochburgund
(Westschweiz) als Knabe ermord'et. Lothar
erkannte den Onkel des Toten, den Herzog
Konrad, als Erben an. Der Herzog wurde beauf-,
tragt, die königlichetn Rechte in Burgund wahrzunehmen
, man nannte ihn Statthalter, auch Rektor
oder Herzog von Burgund. 1131 bei einem
Hoftag in Straßburg waren mit König Lothar,
auch Herzog Konrad, der Abt von St. Blasien und
viel westschweizerische Herren anwesend. —» Lothar
hatte keinen leichtein Stand, denn die Schwaben
und Franken sind gegen ihn. Doch läßt .er
sich von Papst Innozenz zum Kaiser krönen
(1132). Er versöhnt sich mit den Staufern, unternimmt
einen zweiten Zug nach Italien und stirbt
1137 auf dem Rückweg in einer Alpenhütte, nachdem
er seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen
von Bayern zum Nachfolger bestimmt l^atte.
Jedoch 1138 wurde der Stauf er Konrad (IV.) zum
König gewählt, sein großer Widersacher, Heinrich
der Stolze, Herzog von Bayern und Niedersachsen
, starb bald darauf. Sein lSjähriger1 Neffe
Heinrich (später „Der Lowe") erhielt Niedersachsen
, mußte aber auf Bayern verzichten.

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