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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-03/0008
Albert Eisele, Kandern:

£Jel unb Riedlingen

Liel und Riedlingen sind zwei kleine Gemeinden
an der Straße von Schliengen nach
Kandern. Die Gemarkungen stoßen aneinander.
Beide erscheinen erstmals im selben Jahrhundert
in Urkunden. Graf Guntram der Reiche, dessen
ausgedehnte Güter zu beiden Seiten des Rheins
den Weg nach Rom sperren konnten, wurde im
August 952 des Hochverrats angeklagt, seine
Güter wurden eingezogen. Schon zwei Tage nach
Beendigung des Reichstages, am 9. August 952,
verlieh Otto I. aus Guntrambesitz Liel an das
Kloster Einsiedeln. Und 972 bestätigte Otto IL,
daß auch in Riedlingen Guntrambesitz gewesen
war.

Aber beide Orte sind älter. Lielaha, wie der
Ort 952 glenannt wird, soll keltisch sein und soll
bedeuten: Ort mit vielen Reben. Man nimmt an,
daß die Alemannen bei ihrem Vorrücken nach
Süden an Orten mit Reben und an Orten mit
Bergbau die ansässige keltische Bevölkerung in
ihren Höfen ließen. Für die Bedeutung des Ortes
in kirchlicher Hinsicht spricht, daß Liel schon im
9. Jahrhundert eine basilica s. Johannis evange-
listae und eine basilica s. Pancratii martyris
hatte. So ist auch verständlich, daß die Streitigkeiten
zwischen Weltgeistlichen und den in dieses
Gebiet vorrückenden Mönchen des Klosters
St. Blasien durch einen Vertrag zu Liel beendet
wurden. Werner von Kaltenbach hatte Bürgeln
den Mönchen geschenkt. Bis dahin saßen dort
aber Weltgeistliche, die nicht einfach weggingen.
Sie erreichten, daß sie in Eggenen eine Kirche
gebaut bekamen samt den nötigen Einkünften.
Diesen Vertrag bestätigte der Bischof von Konstanz
am 8. Februar 1130. Zeugen waren außer
dem Herzog Konrad von Zähringen, dem Schirmherrn
des Klosters, die Herren Otto und Rudolf
von Baden in Liel.

Dieses Herrengeschlecht darf nicht mit den
Markgrafen von Baden, den späteren Zähringiern
verwechselt werden. Zwar kommen beide vom
oberen Neckar her: die Zähringer vom Räume
Backnang, die Freiherrn von Baden von Kirchheim
unter Teck. Wir finden sie mit den Zähringern
zusammen in der heutigen Schweiz; später
sind sie Kastenvögte der Zähringer auf der Burg
Baden, dem heutigen Badenweiler. Daher Herren
von Baden. Sie hatten an manchen Orten
Besitzungen, die aber im Laufe der Zeit zum Teil
verloren gingen. An diese Herren erinnert in Liel
noch mancherlei, vorab das Schloß, dann Grabmale
in der Kirche und davor Spuren des ursprünglichen
Wasserschlosses, wo heute die Schule
steht. Die Gemeinde führt das Wappen der
Herren, die im Mannesstamm 1830 ausstarben, als
Gemeindesiegel. Es ist bekannt durch das Lieler
Wasser, dessen Flaschen ebenfalls das Wappen
mit dem Schachbrettmuster zeigen.

Zum Besitz der Herren von Baden gehörte
auch der „Erlenboden" an der Grenze der Gemarkung
geglen Riedlingen. Nach der Chronik
von Liel von Dr. Fritz Fischer kam er 1902 in den
Besitz der Domäne. Dr. Fischer schreibt, der
„Karlshof bei dem Erlenboden." Den Namen
„Karlshof" kennt kaum jemand in der Gegend;
der Name „Erlenboden" hängt heute an der Haltestelle
der Autobuslinie Kandern — Schliengen
zwischen Riedlingen und Liel, wo nach Westen
hin der Weg durch den „Kähnel" nach Hertingen,
nach Nordosten aber nach Fauerbach führt. Hier
findet man noch alte Grenzsteine mit dem Wappen
der Markgrafen und auf der andern Seite
dem der Herren von Baden. Wer bei der Frage
nach dem Namen „Erlenboden" nur an diese
Stelle denkt, geht fehl. Denn heute fehlen hier
die Erlen, wie wohl auch in Auggen und Müllheim
, wo der Gewanname „Erlenboden" ebenfalls
vorkommt. Wenn Ochs in seinem Wörterbuch
sagt, daß der Name sich seltener in der Tiefe,
häufiger an Hügeln auf, dem Berg finde, so bestätigt
das Fischers Flurnamenbuch von Müllheim
. Wer im Spät jähr einen Blick tat in das
Weidegelände vom Lieler Erlenboden, das sich
vom Feuerbachtal westwärts gegen den Ameisen-
buck hinzieht, der sah bis zum Karlshof hin tiefe
Entwässerungsgräben. Also muß der Grund


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