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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-03/0009
feucht sein und früher Erlen getragen haben.
Denn der Volksmund sagt:,, Erlenholz und rotes
Haar sind auf gutem Boden rar." 1850 gab es in
Baden noch sieben Siedelungen, deren Name
mit „Erle" zusammengesetzt war. In Westdeutschland
findet man 10 Orte, die Erfenbach
heißen. Lehnert, der 1873 ein Büchlein über den
Amtsbezirk schrieb, berichtet darin über die
Rind Viehhaltung: „Mißlich ist der fast gänzliche
Mangel an Bewegung (der jungen Tiere). Die
Fütterung der erwachsenen Tieüe geschieht
durchweg im Stall, nur in wenigen Höfen des
Kandertals findet Weidegang statt. „Und an anderer
Stelle: Auf Veranlassung des Bezirksrates
wurde 1868 die Neuenburger-Steinenstadter Fohlenweide
errichtet." Seit 70 Jahren dient die
Viehweide Erlenboden der Viehzucht des Kreises
Müllheim.

Eine Statistik vom Jahre 1872 gibt an, daß die
Gemarkung Liel 900 ha hat, davon 180 ha des
Freiherrn von Türkheim und den Erlenbodenhof
mit 35 ha. Als 1830 der letzte Grundherr von Liel
starb, erbten seine drfei Schwestern Anna Maria,
vermählt mit Anton Freiherr von Rotberg, Ama-
lia, vermählt mit Freiherr von Fahnenberg, und
Elisabeth, vermählt mit Freiherr von Türkheim.
Der Neffe des letzten Freiherrn von Baden, Bruno
Freiherr von Türkheim, war Allodialerbe und
erhielt von Großherzog Leopold das Recht, Namen
und Wappen der ausgestorbenen Freiherrn
von Baden mit denen der Türkheim zu vereinigen
. Großherzog Leopold regierte von 1830 bis
1852.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Gemeinde
liel hatten sich inzwischen grundlegend
verändert. Der Rebbau war gewaltig zurückgegangen
. Der Bergbau ging seinem Ende entgegen;
noch erinnern einzelne Stollen am „Schneckenberg
" an ihn. Viele Männer arbeiten als Handwerker
, bei der Bahn oder in der Fabrik. Dr. Fischer
, dem wir diese Angaben verdanken schreibt
in seiner Geschichte von Liel: „So kann man
von den Alten im Dorf hören: Bald jeder nimmt
den Rucksack auf den Buckel.

Aber damit kommen wir zur Nachbargemeinde
Riedlingen, auf deren Gemarkung das ausgegangene
Diechlingen lag. Diese Siedlung, die 1297
als villa Tuetlickon erstmals in Urkunden erscheint
, hatte schon 1234 einen Geistlichen, Johannes
dyaconus de Duhtelicon. Der Name erscheint
mehrmals in Akten, aber 1664 ist der Ort
nicht mehr bewohnt. An ihn erinnern eine Reihe
von Flurnamen in Riedlingen; an ihn erinnern
aber auch — für den aufmerksamen Beobachter
auch heute! von der Straße her sichtbar — ein
dunkler Fleck im Ackerfeld, der von jeher viele
Schlacken birgt. Wenn der Ort vor dreihundert
Jahren ausging und wir heute noch Schlacken
finden, so muß hier einstmals eine Erzschmelze
gewesen sein. Nachforschungen haben 1938 ergeben
, daß im Boden Mauerreste vorhanden sind.
Der Ausbruch des Krieges hat verhindert, daß
dort Grabungen durchgeführt wurden. Wir wissen
auch, daß der Markgraf Christoph 1512 die
Hammerschmiede zu Kandern samt dem Wasserfalle
„der jetzigen Hammerschmiede" zu Meh-

Kirche in Riedlingen Aufnahme: Christa Kurz

ren-Cander verlieh. Wenn hier von der „jetzigen"
Hammerschmiede die Rede ist, so muß sie früher
anderswo gewesen sein. Und es ist anzunehmen,
daß schon damals Erz von den Lieler Gruben hier
geschmolzen wurde.

Man darf wohl annehmen, daß in den unruhigen
Zeiten vor dem 30jährigien Krieg die Bewohner
dieser kleinen Siedelung ihre Wohnstätten
aufgegeben haben und sich in eine größere
Siedelung zurückzogen. Wahrscheinlich nach
Riedlingen. Dort finden wir 1275 eine Kirche,
von der es im folgenden Jahrhundert heißt: „Ecc-
lesia pertinet Johannniticis", die Kirche gehört
den Johannitern. Diese hatten bei der Kirche einen
Hof, in dem sich eine gußeiserne Ofenplatte
eines Heitersheimer Johanniter-Komturs fand.
An sie erinnert auch der „Heitersheimer Wald."
Aber nicht nur die Johanniter hatten hier Grundbesitz
. 1297 gab Otto von Rötbein seine Zustimmung
zu einer Schenkung, durch welche der Priester
von Kandern seine Güter in Kandern und
Riedlingen an die Probstei Bürgeln schenkte.

Die Besitzungen der Probstei Bürgeln erstreckten
sich bis zum Rhein, das heißt, sie hatten
da und dort Grundbesitz. Sie hatten da und
dort kleine Kapellen, in denen die Mönche zu, be-

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