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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-03/0011
wurden zwischen Grenzach und Säckingen allein
auf der badischen Seite noch 6 der kostspieligen
Stände benützt.

Der Salm, der fette Sommerfisch, wurde fast
ausschließlich auf dem Woog und im Salmengaxn,
gelegentlich auch im Spreitgarn gefangen. Das
Wort „Woog" bedeutet ursprünglich ein tiefes
Wasser, nun aber auch die Einrichtung zum Salinen
- und Lachsfang. An der günstig gewählten
Stelle wurde aus Tannenstämmen ein Rahmen
hergerichtet, dieser ins Wasser hinausgeschoben
und mit Steinen gefüllt. Auf der Oberseite dieses
Baus ragte oft noch eine Wand aus starken Bohlen
hinaus, die „Stube", um die Gewalt des an
ihr sich stauenden Wassers zu verstärken, sowie
die seitliche Gegenströmung, das „Fürwasser" zu
verbreitern. Über dem Bau erhob sich das
„B'hänk" und die „Bruck" mit der „Wooghütte."
Vom „B'hänk" herab hingen die beiden Hellarme,
die den „Sattel" trugen; auf ihm lagen die „Haft-
(Aft) Ruete" und die „Fas (Faden) Ruete." Zwischen
diesen 9 und 13 m langen Hölzern, von denen
die Fasruete beweglich war, und deren vorderer
Teil durch eine Haspeleinrichtung ins Wasser
versenkt werden konnte, dehnte sich das
quadratische, ungefähr 15 qm große Wooggarn
aus starkem „Faden" und mit leiner Maschenweite
von 6 cm. Längs der Fasruiete, an einer
Maschenreihe des Wooggarns „angestochen", erhob
sich ein weitmaschiges Garn aus dünnerem
Faden, das „Gleiter", das oben von den „Gleiterfäden
" gehalten wurde. Diesie Fäden, etwa 12 an
der Zahl, liefen durch das „Huetloch" im Boden
der Wooghütte ins Innere und wurden von einem
der wachhabenden Fischer am „Chlösli" in der
Hand gehalten. Der im Fürwasser bergan schwimmende
Salm, stieß an das aufrecht im Wasser stehende
Gleiter. Der Hüeter verspürte den „Rupf"
in der Hand und löste mittels des „Schnappbien-
gels" ein Hebelwerk, welches die Fasruete mit
dem Wooggarn über Wasser riß. Nun stieg ein
Fischer auf eine'r Leiter ins Garn hinunter und
schöpfte auf dem „Steg", einem langen Dielen
stehend, den gefangenen Fisch mit dem „Zopf-
bähren heraus.

Das Salmengarn wurde bis zuletzt in Grenzach
über saubere Kiesflächen oder glatte Felsplatten
, am besten bei angetrübtem Wasser und
im Juli - August ausgeworfen. Es besteht aus 3
Netzwänden, den „Vierteln", welche mit dem
„Raifaden" zusammen „gerieget" zum stärksten
und eigentlichen Langgarn verbunden sind. Oben
und unten ist das Ganze an Seilen angestochen."
Das obere Seil, die „Oberarch", trägt „Flossen"
aus Kork oder aus dem leichten Holz der „Soor-
bolle" (Pappel), das untere Seil, die „Unterarch",
ist mit Bleikugeln beschwert. Die äußeren Netzwände
, die „Gleiter", sind weitmaschig, das „Ingarn
" hat engere Maschen und ist viel höher als
die Außengarne. Zum Werfen und Ziehen des
Garns sind 2 Weidlings erforderlich, auf deren
obere Börder die Unter- u. Oberarch in „Schränken
" aufgelesen werden In jedem Weidling
schlingt sich ein Fischer die Seilenden um seinen
Fuß. Beim Auswerfen trennnen sich die beiden
Boote, das eine wendet sich dem Ufer zu, das
andere zieht nach außen. Dabei läuft das Garn

#JcT Seegene", das Langgarn Schülin 1960

ab, die leichtere Oberarch voraus, stromabwärts.
Der stehende Salm auf dem Grunde wird durch
das untere Außengarn erfaßt, schießt durch die
weiten Maschen, verwickelt sich mit den Zähnen
im Ingarn und nimmt dieses mit sich durch das
obere Außengarn und ist nun in diesem Stück
Ingarn wie in einem Beutel gefangen. Die Fischer
spüren sein vergebliches Mühen nach Freiheit,
fahren ans Land und lösen den Gefangenen.

Mit dem Wurf garn stand der Fischer in Rohrstiefeln
in den Nied'e'rungen zum Nasenfang.

Gelegentlich und an gewissen Stellen wurde
der Salm bei trübem Wetter auch mit dem Spredt-
garn eingefangien, das sonst aber mehr der Klein-
fischenei diente. Vom Weidling ausgeworfen, hat
es die Form eines Kegels. An den Mantel des
Netzkegels, die „Hube", angeknüpft ist der „Bu-
se", eine bauchige Erweiterung, welche von einem
blieibeschwerten Seil, der „Menche" eingefaßt
ist. Der Buse wird durch „Strenzel", kurze
Schnüre, nach der untersten Maschenreihe hochgezogen
. Der Zug mit dem Spreitgam erfordert
große Geschicklichkeit. Erst wird das Seil an der
Spitze der Hube an der vordersten „Range"
(Rippe) des Weidlingbordes befestigt. Zum Spreiten
zieht der eine Fischer das Seil von dem auf
dem vorderen „Schoo" verschränkt liegenden
Garn in die Mitte und darauf die Menche mit dem
Buse bis zu seinem Gefährten im Hinterteil. Es

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