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Otto Ernst Sutter,
^aötn-Württembergifdje 3ecgbau-(Ü*ept:äge
Einzelfunde bzw. Einzelstücke wie die museale
Ausstellung von Münzen, Medaillen u. a. heimatgeschichtlicher
Numismatik begegnen seit eh
und je lebhaftem Interesse. Ererbte oder erworbene
Goldmünzen, Gedenkprägungen u. ä. zählen
wohl immer zu den besonders behüteten Familienschätzen
. Veröffentlichungen über alte Prägungen
aus Metallen ehemaliger, meist schon
still gelegter Bergwerke und Gruben im eigenen
Land dürfen wohl stets damit rechnen, auch über
die Grenzen der Fachwelt hinaus beachtet zu
werden. Das gilt fraglos auch von dem kürzlich
erschienenen Buch, das der Präsident des Geologischen
Landesamtes Baden-Württemberg, Professor
Dr. Franz Kirchheimer, gleichzeitig auch
Honorarprofessor an den Universitäten Freiburg,
Heidelberg und Stuttgart (T. H.), den „Bergibau-
Geprägen aus Baden-Württemberg" gewidmet
hat. (Kricheldorf-Verlag, Freiburg im Breisgau,
1967; Band (gebunden), DM 37.—). Der Verfasser
ist in den letzten Jahren mit einer größeren Reihe
von Einzelabhandlungen über die Beziehungen
zwischen dem oberrheinischen und schwäbischen
Bergbau und dem Münzwesen der beiden Länder
hervorgetreten, die in verschiedenen Zeitschriften
publiziert worden sind. Sich nunmehr über die
vielseitigen Ergebnisse der Forschungen Franz
Kirchheimers auf dem Gebiet, von dem hier die
Rede ist, im Zusammenhang an Hand des reich
illustrierten Bandes unterrichten zu können, ist
sehr begrüßenswert.
Der Verfasser, ein geschulter eifriger Sammler
, besitzt selbst sehr bemerkenswerte Prägungen
aus Metallen ehemaliger, vor allem badischer
Gruben, ist zugleich aber mit den bedeutendsten
staatlichen wie privaten Sammlungen
vertraut, besonders mit den hervorragenden
Münzkabinetten der Landessammlungen in Karlsruhe
und Stuttgart. In seinem Buch erwähnt
Franz Kirchheimer allie einschlägigen öffentlichen
wie privaten Münzsammlungen. Daß der Autor
mit Recht als Kapazität hinsichtlich der. Kenntnis
wie der Beurteilung von seltenen Bergbau-Ge-
prägen gilt, ergibt sich aus seinem Band einmal
mehr.
Der Lektüre, insbesondere aber auch der Benützung
des hier angezeigten Buches zu Nachschlagezwecken
kommt die übersichtliche Gliederung
des Stoffes zugute. Eine Einführung unterrichtet
über die Aufgabe, die sich Kirchheimer
gesetzt hat.
In einer ersten Abteilung wird über den ehemaligen
Silbererzbergbau in Württemberg und
in Baden berichtet und gleichzeitig werden die
Bergbau-Gepräge dieser Landschaften geschildert
. Aus naheliegenden Gründen kann diese Besprechung
auf Einzelheiten nicht eingehen. Es
muß genügen, zu erwähnen, daß von Württemberg
vor allem Christophstal mit dem Christophstaler
und Reinerzau mit den in Frage kommenden
Prägungen berücksichtigt werden. Man ist
freilich doch recht erstaunt, der Kirchheimer-
schen Veröffentlichung zu entnehmen, wie zahlreich
die zum größten Teil sehr schönen Gepräge
waren. Was Baden angeht, so ist die Mehrzahl
der Bergmünzen vom alten Bergbau im Kinzigtal
hinterlassen worden, dessen Gruben weitestgehend
dem ehemaligen Fürstentum Fürstenberg
gehörten. Darauf gehen die ältesten bergbaulichen
Gepräge Badens zurück. In den Text eingefügte
Karten erleichtern dem Leser, sich ein Bild
von der ehemaligen Ausbreitung des Bergbaus
zu machen. Genannt werden Wittichen, das Heubachtal
und Wildschapbach. Im südlichen
Schwarzwald war der mittelalterliche Bergbau
im Münstertal bedeutsam. Unter den Geprägen,
die zum Teil in aufschlußreichen Abbildungen
festgehalten sind, befinden sich wundervolle
Stücke.
Ein besonderer, ebenfalls ausgiebiger Teil des
Kirchheimerschen Buches ist der ehemaligen
„Rheingold-Wäscherei" vorbehalten. Es wird
daran erinnert, daß seit der Keltenzeit am Rhein
erwaschenes Gold in Gepräge eingegangen ist.
Allerdings fehlt bei der Mehrzahl der vorhandenen
Stücke der dokumentarische Hinweis auf
die Herkunft des Metalls. Franz Kirchheimer
weist darauf hin, es bestehe keine Möglichkeit,
die Verwendung von Rheingold mit chemischen
oder physikalischen Methoden zu ermitteln. Das
am Rhein erwaschene Gold stammt aus alten
Quarzgängen des Grundgebirges.
Am Hochrhein wurde die Goldwäscherei von
Waldshut abwärts nur an wenigen Orten betrieben
, z. B. bei Albforuck und bei Säckingen. Wesentlich
größer war die Zahl der Waschplätze am
Oberrhein. Was nun die Rheingoldmünzen angeht
, so wird darüber ausführlich gehandelt. Gerade
dieser Abschnitt wird auch den nichtfachmännischen
Leser sehr lebhaft interessieren. Sowohl
pfälzische wie badische Landesherren sahen
sich gern auf Rheindukaten geprägt.
Dem Eisenerzbergbau und Hüttenwesen im
südlichen Schwarzwald ist ein eigener kleiner
Abschnitt gewidmet. Hier ist auf Prägungen von
Albbruck, Gutenburg und Eberfingen die Rede.
Rheingolddukaten des Großherzogs Leopold 1852. Oben: Die Dukaten in
natürlidier Größe. Unten: Die Stücke etwa zweimal vergrößert.
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