http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-05/0013
im Jahr 1756 erhob er unser Dorf zum Marktflecken
. Am Dienstag, dem 26. Oktober wurde
der erste Jahrmarkt abgehalten. Von 1825 ab
fanden jährlich 2 Jahrmärkte statt, die aber immer
unbedeutender und darum in den 50er Jahren
des letzten Jahrhunderts abgeschafft wurden.
Im Jahr 1851 lesen wir noch in einem Kalender:
Messen, Krämer- und Viehmärkte: Badenweiler
am ersten Dienstag im Juli und ersten Donnerstag
im September.
Badenweiler hatte damals seine Stellung als
Verwaltungssitz verloren; die Burg war 1678 von
den Franzosen zerstört worden, das Oberamthaus
war schwer beschädigt, der Burgvogt jetzt
reiner Verwaltungsbeamter, zog nach Müllheim,
während der Oberamtmann Jakob Dietrich von
Berenfels, fürstlich Markgräflicher Rat, in Badenweiler
blieb (t 1687). Erst sein Nachfolger, Hofrat
Joh. Christoph Cellarius, zog 1724 nach Müllheim
.
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Merdingen am Tuniberg
Nun hat der Frühling über Nacht nach langem
Zögern seinen Einzug gehalten. Es bedurfte eines
warmen Regens, und jetzt blüht es entlang dem
Oberrhein. Wer in diesen Tagen Gelegenheit hat,
mit dem Auto von Freiburg, von der Autobahn
oder vom Schwarzwald — der noch die letzten
Schneereste des Winters trägt — zum Kaiserstuhl
, Tuniberg und in die Markgrafschaft zu
kommen, erlebte ein Blütenwunder ohnegleichen.
Die Oberrheinlandschaft hat über Nacht ihr leuchtend
buntes Kleid angelegt, und überall, wohin
das Auge blickt, sind die farbigen Zeichen einer
großen Verwandlung zu sehen. Von überall her
kommen die Fremden, um hier die ersten warmen
Frühlingstage und die Baumblüte zu erleben.
Ringsum ein einziges Blütenmeer, ein verzauberter
Garten, eine in diesen Blütentagen in einzigartiger
Weise „verklärte" Landschaft.
An der Nordwestseite des Tuniberges liegt der
Ort Merdingen. Seine Kirche hebt sich in ihrer
barocken Bauweise aus dem eigentlichen Dorfkern
deutlich heraus. Im Dienste des Deutschen
Ordens errichtete der bedeutende Barockbaumeister
Franz Anton Bagnato (1731 — 1810), der
Sohn des Deutschordensbaumeisters Johann Kaspar
Bagnato, im ganzen deutschen Südwesten
viele kunsthistorisch wertvolle Bauwerke. Eimes
davon ist die Merdinger Pfarrkirche, seit dem
XIV. Jahrhundert dem Deutschorden inkorporiert
. Ihr einschiffiger weiträumiger Bau, mit
vorzüglicher Dekoration und Ausstattung, zeigt
an der eintürtmigen Westfassade über dem Portal
eine ausgezeichnete Immaculata von J. Chr. Wen-
zinger (um 1740). Der Hochaltar zeigt Gemälde
von F. J. Spiegier und schöne Plastiken von J. A.
Feuchtmayer.
Der im November 1967 so plötzlich verstorbene
Emil Baader aus Lahr, der „Vater der Heimatstuben
", wurde einmal bei seinen rastlosen
Wanderungen im Dienste der Heimat vom Merdinger
Schulleiter H. Brommer durch die Merdinger
Pfarrkirche geführt. Von dem unvermuteten
Kleinod stark beeindruckt, hat Emil Baader damals
spontan den Vorschlag gemacht, dem Baumeister
dieser schönsten Dorfkirche weit und
Franz Anton Bagnato (1731-1810)
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