http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-05/0015
Alt-Badenweiler nms Jahr 1840. Blick von dem damaligen Bad-Wirtshaus „Stadt Karlsruhe" (jetzt Parkhotel) auf die Hauptstraße. Links der „Engel", jetzt
Rathaus und Kurverwaltung. Im Mittelgrund der „Hirsch", jetzt Pension Central. Rechts die „Krone"; 1902 abgerissen. Unterhalb der Krone befand sich
die „Sonne" an deren Stelle jetzt das Markgrafenbad steht. Beim „Hirsch" sieht man den vierröhrigen, vom Markgrafen Carl Friedrich gestifteten Bronnen,
der jetzt geteilt vor der Kurverwaltung steht.
Nebenhaus 16 Betten; die Sonne konnte also 40
Gäste beherbergen. Dann hatte sie 11 Badkästen,
ein offen Bad zu 12 und ein allgemein Bad für
16 Personen. Dieses Bad wurde auch von den
jungen Leuten der Nachbarorte frequentiert und
der Herr öberamtmann tadelte den Lärm, den
sie vollführten, wenn sie nachts heimzogen. —
Wir wollen den Lesern die einzelnen Besitzer der
Sonne nicht nennen, das geschah an anderer Stelle
(s. Literaturverzeichnis).
Nur Johann Jakob Joner sei genannt, er war
geboren in Niederweiler im Jahr 1760, erlernte
das Glaserhandwerk und heiratete 1784 die Katharina
Büchelin aus Badenweiler. Die beiden erwarben
die Sonne, er starb 1814. Sein gleichna-
miger'Sohn war ein rühriger Mann. Die Chronik
schreibt vom Jahr 1823: „Badwirt Schnell, (kurzfristiger
) Pächter auf der Stadt Karlsruhe, tritt
mit der Herrschaft in Unterhandlung wegen Abgabe
eines Platzes zum Bau eines Gasthofes. Es
wurde in demselben Jahr der Grundstein dazu
gelegt. 1824 hat W. Schnell den Bau des Gasthofes
vollendet und ihm den Namen Römerbad gegegeben
." Doch Schnell geriet in „Gant" (Konkurs
) und J. J. Joner konnte das fast fertige Gebäude
kaufen. Er und seine Söhne schufen aus
dem Neubau ein komfortables Hotel, das sich besten
Rufes erfreut. J. J. Joner verkaufte im Jahr
1827 sein Badwirtshaus zur Sonne an Johann
Eckerlin von Britzingen, der dort wirtschaftete,
bis der Staat (der Badfond) das Anwesen kaufte
und bald darauf abbrach. Man wollte dort Ther-
malschwimmbäder anlegen, doch dieser Plan
konnte erst nach dem Krieg 1870/71 verwirklicht
werden.
Für Eckerlin mußte eine andere Bleibe gefunden
werden. Der Staat kaufte ihm ein Anwesen
in höherer Lage, die jetzige Sonne. Wer dieses
Anwesen erbaut hat, konnte ich nicht feststellen
. Bei einer Dachreparatur fand sich ein
Ziegel mit der Jahreszahl 1784 und am Nordgiebel
des Althauses soll die Zahl 1774 sichtbar gewesen
sein.
Auf unserem Bild steht rechts ein stattliches
Haus mit hohen Bogenfenstern im unteren Stockwerk
, es ist die Krone, ein alter, guter Gasthof,
1901 abgerissen. Im Jahr 1660 hat die Krone
schon bestanden, Urs Eglin war Besitzer, „Nagler
und unterer Badwirt" lesen wir. Oberer Badwirt
war damals Weise, sein oberstes Haus stand etwas
über der prächtigen Libanonzeder, das zweite
Haus tiefer, die spätere Sonne. Im Jahr 1747
hatte das Badhaus zur Krone 4 verschließbare
Kammern mit Badkästen» zu 4 Personen, ein
Stüblein zu 6 Personen, ein allgemein Bad zu 20
Personen, ein ebensolches zu 8 Personen. Im Jahr
1835 wurde die Krone vergrößert und verschönert
. — Im Jahr 1861 wurde Dr. Siegel zum groß-
herzogl. Badearzt ernannt. Er kaufte die Krone,
vermietete Privatzimmer an Kurgäste und baute
später ein Privatschwimmbad.
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