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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1968-05/0016
Ein sehr alter Gasthof ist der „Hirsch"; er steht
stattlich im Mittelpunkt unseres Bildes. Das Baujahr
konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Als
der Hirschwirt J. Büchelin im Jahr 1723 um Erlaubnis
bat, Bäder abgeben zu dürfen, war sein
Haus schon Gastwirtschaft und seine Frau eine
„Würthstocher". Da dem Büchelin „das Badwasser
durch den Keller laufe", bewilligt die Regierung
sein Gesuch. Das Anwesen hat im Jahr 1747
ein „Badgewölb" zu 22 Personen, ein offen Bad
zu 6 Personen und 2 Badkämmerlein. Im Jahr
1858 hat der Buchhändler Fabel eine Leihbibliothek
und Buchhandlung da, dann kaufte er den
Hirsch und vermietete dort Fremdenzimmer bis
1870. Jetzt ist das Anwesen als Hotel garni Eigentum
der Familie Metzinger, das Thermalwasser
aber hat der Staat gekauft.

Nun kommen wir auf den Gasthof zu sprechen
, von dessen Fenstern unser Bild gezeichnet
ist, so daß man das Gebäude, die „Stadt Karlsruhe
" nicht sehen kann. Im Jahr 1715 gründete
Markgraf Karl Wilhelm seine Residenz Karlsruhe.
In den Jahren 1730 bis 1739 war Isaak Gmelin
Vogt von Badenweiler, und erbaute das Gasthaus
die „Stadt Karlsruhe." Er hatte auch gleich Thermalwasser
für sein Haus. Wir lesen: „1747, Isaak
Gmelin, der alte Vogt und Wirth zur Stadt Ca-
rols-Ruhe, hat nebenstehende Zimmer und Bäder:
eine Wirthsstube, eine Wirthskammer, 11 Stuben
oder Kammern zu je 4 Personen, 1 Kammer zu
6 Personen, ein schönes Badstüblein zu 3, ein
Badkämmerlein zu 4, ein allgemein Bad zu 6
Fach, für 24 Personen." 1790 kommt das Anwesen
in den Besitz der Familie Sutter. Nikolaus
Sutter war Bürgermeister von 1832 — 1843, Christoph
Sutter von 1847 — 1852. Im Jahr 1877
übernehmen die Gebrüder Sommer vom „Zähringer
Hof" in Freiburg den Gasthof, der nun Hotel
Sommer" heißt. Er hatte im Jahr 1878 einen
Speisesaal, 50 Zimmer und 18 Badkabinette.
Kurzfristiger Besitzer war um 1907/08 Otto Bieringer
, dann kaufte im Jahr 1909 der strebsame
Hotelfachmann Ernst Gloeser das Hotel, das er
mehrfach verbesserte. In den gepflegten Gärten
entstand eine Dependance, das Parkhaus. Das
„Parkstüble" im Erdgeschoß des Hotels erfreut
sich besten Rufes. Gloeser seihst starb 1956, Erben
sind seine Enkel.

Ein alter Behertbur^gsbetrieb ist auch das Hotel
Engler, jetzt Badhotel Engler. Zwei Töchter
des Joh. Jakob Joner erbauten das Haus im Jahr
1860. Bald darauf verheiratete sich die jüngere
Schwester mit dem Hotelfachmannn Emil Favar-
ger, einem französischen Schweizer. Die Ältere,
schon 1852 mit dem Guts- und Gasthofbesitzer
E. Scheffelt in Steinen verheiratet, erstellte als
Witwe das „Haus Scheffelt" an der Blauenstraße,
jetzt Hotel garni am Blauenwald. E. Favarger
verkaufte sein Gästehaus an drei Schwestern
Engler, daher später „Hotel und Pension Engler."

Selbst bei den ältesten Einheimischen ist die
Gasthof-Bezeichnung „Zum Engel" in Vergessenheit
geraten. Es ist das jetzige Verwaltungsgebäude
. Dort, im alten Quellgebiet, wird im Jahr
1835 ein neuer Gasthof erstellt und Engel genannt
. Der Bauherr, Johann Jakob Sutter, starb
schon 1843. Seine Witwe verkaufte das Anwesen
mit Thermalwasser und Badkabinen im Jahr 1851
an die Eheleute Fiegs aus Karlsruhe; diese nennen
es „Badischer Hof."

Schon 1860 verkauft Fieg den Bad. Hof an
H. Pandel aus Müllheim, der ihn bald an seine
Tochter, Ehefrau des prakt. Arztes Dr. Bürck
„mit den Nebengebäuden, Badegerätschaften und
dem Badewasser" übergibt. Jetzt heißt das Anwesen
„Pension Bürck." Dann ist vorübergehend
Freiherr Otto von Pflumern Besitzer, gleich darauf
wieder Dr. Bürck. 1897 kauft Frau Figenwald
aus Pfirt (Elsaß) den Gasthof und nennt ihn „El-
sässer Hof." Dann folgt Leopold Blum aus Freiburg
. Damit wird die Gaststätte israelitisch-rituell
. Blum verkauft das Gelände beim jetzigen Inhalatorium
um 14000 Mark an den Bäckermeister
Bipp (nachher Steinbrunnner). Ein Verwandter
Blum's verkauft den alten Engel am 30. März 1908
an die Gemeinde Badenweiler, die es zum Rathaus
umbauen läßt.

Im Jahr 1864 ist durch David Levi von Müllheim
eine Judenwirtschaft nebst Wohnungen
entstanden, die sich infolge der guten Einrichtung
und soliden Bedienunng, die man da findet,
eines erfreulichen Fortganges rühmen kann (Dr.
Wever). Jetzt Pension Bellevue.

Dann erstellte der Freiburger Architekt Kaufmann
4 Häuser, Hertel ein Haus.

Otto Ernst Sutter, Gengenbach.

yaerrün unö ffamamelt'ö

Man wird vermutlich den verführerischen
Vorfrühling, der den Oberrheingefilden fast verschwenderisch
seine Gunst angedeihen läßt, nicht
die Kraft zutrauen dürfen, Gelüsten des Winters
noch einmal mit Schnee und Frost aufzutrumpfen
, gebieterisch abweisen zu können!
Wierde ihm indessen wie ihm wolle — freuen
darf man sich auf jeden Fall an den blühenden
Sträuchern von Jasmin und Hamamelis, diesen
zauberhaften Winterblühern.

Weshalb der stattliche, vollbelaubte, mit großen
weißen Blüten geschmückte Busch, der im
beginnenden Hochsommer die Aufmerksamkeit

auf sich lenkt, Jasmin genannt wurde — in Wirklichkeit
heißt er Pfeifenstrauch — wissen die
Götter. Sollte sein starker Duft mit dem zauberhaften
Hauch des ostindischen Jasmins verglichen
worden sein? Dieser Vergleich berührt völlig
abwegig. Allerdings, unser Jasmin mit seinen
entzückenden gelben Blütensternen an schwankenden
grünen langen Zweigen duftet nicht. Das
Jasminöl, das jenes vielbewunderte und gepriesene
Parfüm liefert, stammt vom ostindischen
Jasminum sambac, der sich bei uns nicht wohl
genug fühlt. Verwechselt wird unser Jasminum
nudiflorum, der nacktblühende Jasmin —

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