http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mayer1935/0021
Schwaben nur über ihr Gebiet und das ihres Hausklosters
führen sollte oder nicltf, nachgaben, da
ja die Bedeutung und der Wert dieser Straße eben
darin lag, daß sie vom Breisgau unter Umgehung
des hohenbergischen Dreisamtales nach Schwaben
führte.
Wir sind über die Beweggründe nicht näher unterrichtet
, aber es läßt sich vielleicht aus anderen Nachrichten
ein Aufschluß gewinnen. Wiesneck wird im
Rotulus Sanpetrinus zum Jahre 1112 ohne jeden Zusatz
genannt, 1121 aber wird vom „Castrum dirutum"
gesprochen, ebenso 1136. In einer Grenzbeschreibung
im Rotulus Sanpetrinus, die mit Benützung jener
von 1112 angefertigt worden ist, wird an Stelle der
einfachen Nennung von Wiesneck in der Beschreibung
von 1112 das Castrum dirutum Wiesneck erwähnt
. Diese Grenzbeschreibung ist aber von einer
späteren Hand des 13. Jahrhunderts nachgetragen.
Daraus ergibt sich also, daß die Burg Wiesneck um
1112 noch aufrecht stand, zwischen 1112 und 1121 aber
zerstört wurde und zwar so gründlich, daß sie noch
1136, ja im Beginn des 13. Jahrhunderts nicht aufgebaut
war. Weiters wissen wir, daß später die staatliche
Hoheit über das Dreisamtal an die Zähringer
und ihre Nachfolger gelangte, daß also die Hohenberger
nicht imstande gewesen waren, hier eine landesherrliche
Stellung auszubauen. Ja die Dynastenherrschaft
Wiesneck wurde schließlich 1293 an einen
Freiburger Bürger Burkart Turner verkauft, hatte also
offensichtlich ihre hochadelige Eigenschaft völlig verloren
. Zweifellos haben hier die Zähringer einen vollen
Sieg über die Hohenberger davongetragen; es
liegt nun nahe, daß sie es auch waren, die die Burg
Wiesneck zerstört haben, denn wir wüßten sonst nicht,
wer das getan haben könnte, und man wird weiter
noch den Schluß ziehen dürfen, daß den Anlaß dazu
die Gründung von St. Märgen geboten hat und daß
17
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mayer1935/0021