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zeitig und vom gleichen Stadtherrn angelegt worden
sind. Die Gründung von Offenburg stand aber dann
wohl in Verbindung mit der Erwerbung der Vogtei
über das Kloster St. Georgen, wodurch die Zähringer
alle Straßenverbindungen durch das Kinzigtal beherrschten
. So erhielt die Verkehrs- und Raumpolitik
der Zähringer durch das Städtedreieck Offenburg-
Villingen-Freiburg ihren Abschluß. Einen gewissen
Ausbau dieses Systems brachte noch die Erwerbung
von Breisach im Jahre 1198. Der Hauptträger dieser
energischen Politik scheint aber Herzog Konrad, der
Gründer von Freiburg, gewesen zu sein; zu seiner Zeit
kam der lebhaftere Zug in die Zähringer Politik. Man
ist vielfach gewohnt, die Städte und Städtegründungen
für sich allein und vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
zu betrachten. Das sehr reiche Schrifttum
über Freiburg ist ein Beleg dafür, denn immer
wieder wurde betont, daß Freiburg in erster Linie eine
Nahhandelsstadt, der Markt für die umgebenden Dörfer
gewesen sei und wenn gelegentlich Freiburg als
Fernhandelsstadt bezeichnet wird, geschieht das mit
recht mangelhafter Begründung. In Wirklichkeit . ist
die Gründung von Freiburg nur als Glied der allgemeinen
Staatspolitik der Zähringer voll zu verstehen,
es dürfte sich aber allgemein für die meisten Städte
herausstellen, daß ihre Entstehung und ihre Funktionen
gar nicht anders als in den großen Zusammenhängen
der Wirtschaft und vor allem der Politik verstanden
werden können.
Die Zähringer Politik, die Begründung ihrer Herrschaft
und ihres Staates zeigt in überaus eindringlicher
Weise die große Bedeutung der Okkupation
eines Landes durch Rodung und den Vorgang der
Auswertung ihrer Ergebnisse für den politisch-organisatorischen
Staatsaufbau. In kleinerem Maßstabe sehen
wir die grundsätzlich gleiche Entwicklung bei den
Herren von Schwarzenberg, die als Vögte des Klo-
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