http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/messager_rhin_1946/0015
LE MESSAGER DU RHIN
9
Haus, Hof und Feld.
Der Landmann ist mit diesem
Monat in den wichtigsten
Saatmonat eingetreten.
Er beginne alsbald mit
dem Anbau von Gerste.
Sommergetreide, Hafer,
Hülsenfrüchten, der Zuk-
ker- und Futterrüben, des
Sommerrapses, Mengfutters
und Klees. Kartoffeln
werden im Laufe des Monats
gelegt. Getreidefelder
werden gut geeggt und bei
zu grosser Üppigkeit geschröpft
, Klee gedüngt.
Die Wiesenbewässerung
wixd fortgestzt.
Obstgarten. Kornwüd-
linge in der Baumschule
sind zu kopulieren und ältere
Obstbäume umzupfropfen
. Kernobstsaat.
Die Blattläuse sind fleis-
sig zu verfolgen und mit
Tabakstaub oder Wasser
zu vernichten. Schildläuse
werden abgebürstet. Aprikosen- und Pfirsichspaliere
schütze man noch immer gegen Frost und Sonne.
Gemüsegarten. Alle Gemüsearten (Frühsämereien
) jäten. Nachsaat von weissen Rüben, Radieschen
, Spinat, Erbsen wird besorgt. Die warmen Mistbeete
sind fleissig zu lüften und zu giessen. Die Erde
muss rein und locker gehalten werden. Früher gelegte
Erbsen sind jetzt zu hacken und zu pickeln. Spargelbeete
können noch angelegt werden.
ARBEI TEN IM APRIL
Viehzucht. Der allmähliche
tibergang von der
Trocken- zur Grünfütterung
durch Mengung des
Dürrfutters mit Luzerne
usw. beginnt. Im Pferdestall
kommt es zu einem
freudigen Ereignis. Richtige
Behandlung von Stute
und Fohlen. — Die Zeit
zum Absetzen der Ferkel
ist da. Zuchtferkeln lasse
man sorgfältige Aufmerksamkeit
zuteil werden. Die
Lämmer werden gebammelt
und das Klassifizieren
der Schafe vorgenommen.
Geflügelzucht. Der
April ist Leg- und Brutmonat
für alle Hühnerrassen,
Gänse und Enten, Der
Züchter hat sein Hauptaugenmerk
auf die Reinhaltung
der Nester und
die Pflege der ausgeschlüpften
Kücken zu richten
. Man gebe Grünfutter,
junges Gras oder Klee.
Bienenzucht. Je nach Witterung und Tracht
ist im Laufe des Monats mit der Treibfütterung zu
beginnen, um die Völker zu grösserer Vermehrung
des Brutansatzes zu reizen. Die Fütterung geschieht
abends; die Geschirre werden morgens vor Beginn des
Flugs entfernt. Das Brutgeschäft in den ausgewinterten
Stöcken ist zu fördern. Damit die Völker gedeihen
, ist für ausreichendes Futter und Wärme zu sorgen.
Origine du « Brand » de Turckheim
A Fepoque lointaine oü la vallee du Rhin teile que
nous la connaissons aujourd'hui, ne formait qu'une
immense etendue baignee par des eaux houleuses, un
dragon traversant la mare et les freies roseaux et
quittant les ecueils situes au pied de la Foret-Noire,
vint s'etablir pres du Letzenberg, qui formait alors
un ilot aride, emergeant des eaux, et qui se trouvait
ä proximite de remplacement du Turckheim actuel.
De ses gros yeux phosphorescents, brillants comme
le feu et grands comme des roues, le dragon furieux
fixa le soleil qui dardait ses sournois rayons sur
l'immense carcasse couverte d'ecailles. La lutte entre
le soleil et le dragon se poursuivant et, comme le
soleil ne semblait pas disposer ä ceder, le dragon
finalement se recroquevilla et disparut au fond d'une
obscure caverne. Helas! ä force d'etre difforme et
de dimensions grotesques, le dragon, une fois dans
la caverne, ne put ni avancer ni aller ä reculons.
Voulant etre malin, le dragon se prit ä son propre
piege, et, affame, expira.
Un habitant de Turckheim, ayant eu connaissance
de la legende de la bouche de Noe, se decida ä
planter des vignes ä l'endroit meme oü le soleil
avait incommode le dragon. La parcelle porte encore
le nom de Brand. Aujourd'hui cependant les dra-
gons ont vecu et le soleil ne communique plus
son ardeur qu'aux raisins qui mürissent et, habi-
lement traites, donnent le vin capiteux fort apprecie
des connaisseurs. Vin traitre pour tous ceux qui le
boivent sans mesure; immoderement bu, il aveugle
l'esprit et, comme le dragon, on est pris au piege.
, Die Herdwible von Mörnach
In Mörnach, an der südlichen Grenze des Sundgaues
, gab es vor noch nicht gar zu langer Zeit viele
Erdweibchen, von den Bewohnern Herdwible genannt
; sie waren von niedlicher Gestalt und nur anderthalb
Fuss hoch. Sie lebten in Fichten oder unter
der Erde, beim Probstweiher. Oft kamen sie ins Dorf
und kehrten dann am liebsten beim Vogel-Toni ein,
wenn er Leute zu Kelten hatte, und ergötzten alle
durch ihr liebliches Singen. Lange Röcke bedeckten
ihren Leib und fielen bis auf die Füsse herab, was
die vorwitzigen Buben und Mädchen gewaltig ver-
dross; längst hätten sie wissen mögen, wie diese Füsse
beschaffen seien. Sie konnten endlich ihre Neugierde
nicht länger bezähmen und bestreuten an einem Kelt-
abend die Stube mit Asche. Als nun die Hejrdwible
kamen, drückten sie Gänsfüsse in die Asche ab. Sie
merkten alsbald die böse List, verschwanden eilig
und haben sich seitdem auch nicht wieder gezeigt. —
Die Leute halten sie für «verwiesene oder verwun
schene Menschen ».
Die singende Jungfrau im Lauchtal
Im Giffental zeigte sich, namentlich wenn das
Wetter sich ändern will, eine Jungfrau, die laut singend
dahinwandelt. Sie singt so schön und lieblich,
dass sich mancher verlocken lässt, ihr zu folgen. Er
bemerkt nicht das Entrinnen der Zeit und achtet nicht
auf den Weg. Verstummt dann der Gesang und verschwindet
die Erscheinung, so findet er sich einsam
in der wildesten Gegend des Gebirges.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/messager_rhin_1946/0015