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LE MESSAGER DU RHIN
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Haus, Hof und Feld.
Der Mai ist in vielen Gegenden
die eigentliche Zeit
zum Kartoffelanbau. Die
Gerstensaat ist zu beenden.
Hanf- und Rübensaaten
werden noch gemacht. Mais,
Zucker- und Runkelrüben
werden gedrillt oder auch
schon gepflanzt. Mit dem
Setzen des Tabaks beginne
man Mitte des Monats. Die
Bekämpfung des Unkrauts
lasse sich der Landmann
sehr angelegen sein. Auf
den Wiesen wird mit dem
ersten Schnitt von Grünfutter
, besonders Incarnat-
klee und Futterroggen,
steirischem Klee und der
Luzerne begonnen. Bei
starker Trockenheit sind
die Wiesen mit reinem
Wasser zu bewässern.
Obstgarte ri. Das Pfropfen
kann noch fortgesetzt
werden. Wenn von den im
Vorjahre gepfropften Bäumen das Edelreis getrieben
bat, so sind alle wilden Triebe unterhalb desselben
zu entfernen. Bei Trockenheit sind die jungen sowohl
als auch die alten Obstbäume tüchtig zu begies-
sen. Das Anheften der Reben ist zu beenden, die
stärksten der jungen Triebe werden zu Fruchtreben
bestimmt.
Gemüsegarten. Der Küchengarten ist zu vervoll-
ständigen : Gurken, Bohnen und Meerrettich legen,
Salat, Kohlrabi, Kraut, Cichorien säen, Zwiebeln
stecken. Bepflanzte Beete werden mit Kompost oder
Pferdedünger bestreut. Der Vermehrung des Unkrauts
trete man eifrig entgegen
.
Viehzucht. Den Stallkühen
ist durch reichliches
Lüften der Stallungen und
durch Schutz vor Fliegen
ein kleiner Ersatz für den
nicht gewährten Aufenthalt
im Freien zu schaffen.
Schweine lässt man im
Klee oder Gras weiden.
Der Fohlenaufzucht widme
man seine vollste Aufmerksamkeit
Man gebe ihnen
nicht zu viel Grünfutter,
sorge bei heissem Wetter
für schattige Plätze und
entwöhne sie allmählich
vom Säugen. Hengste werden
kastriert, Schafe geschoren
.
Geflügelzucht. Das
junge Volk erfordert jetzt
besondere Aufmerksamkeit
. Ein Haupterfordernis
der rationellen Geflügelzucht
ist der freie Auslauf.
Kücken lasse man bei regnerischer Witterung lieber
im Stalle. Die Brutnester sind öfter zu reinigen, um
das Ungeziefer nicht aufkommen zu lassen.
Bienenzucht. Die gewöhnliche Schwarmzeit ist
von 9—3 Uhr. Die Fütterung geschehe in Trachtpausen
. Bei guter Tracht mache man Ableger. Solche
ohne Flugbienen erhalten Wasser in den Stock. In
Mutterstöcken, welche nicht nachschwärmen sollen,
schneide man vor dem 9. Tage die überflüssigen
Weiselzellen ab. Massig mit Wasserbespritzte Stöcke
gehen seltener durch. Schwache Stämme sind zu vereinigen
.
Le fiance perdu
Jadis il y avait ä Mulbouse la chapelle Ste-Cathe-
rine qui dependait de l'ancienne leproserie. Un jour,
un mariage devait y avoir lieu. Mais comme on
voulait franchir le seuil de la chapelle, le fiance avait
mysterieusement disparu. On le chercha partout, en
vain, on ne le revit plus jamais.--Cent ans plus
tard un jeune voyageur entra par la porte de Bäle
dans la ville de Mulhouse. Son costume etait suranne
et couvert de poussiere, ce qui etait etonnant, parce
qu'il pleuvait depuis plusieurs jours. II parlait le
dialecte mulhousien, mais utilisait des locutions qui
n'etaient plus en usage. Le gardien de la porte le
conduisit finalement ä FHötel de ville. II y indiqua
son nom, mais sa famille etait eteinte depuis long-
temps. Enerve il parla de sa fiancee et de leur mariage
qui devait avoir lieu le jour menie. Enfin un
vieillard se rappela que son pere avait raconte jadis
levenement extraordinaire du fiance perdu. On
feuilleta les vieilles chroniques locales et tout y etait
relate. Le fiance avoua alors qu'au moment d'entrer
ä l'eglise, la pensee l'avait saisi : comment sera-ce ici
en cent ans et qui d'entre nous verra ce jour-lä?
Et alors il avait perdu connaissance et il ne savait
pas ce qui s'etait passe ensuite. II voulait voir
la tombe de sa fiancee, et on la trouva apres de
longues recherches. En pleurant il se jeta sur le
gazon, et au moment meme il tomba en poussiere.
Das Mittagläuten in den Dörfern des Kochersberges
Zwei feindliche Heerscharen, die eine zahlreicher
als die andere, hatten die Gegend am Kochersberg besetzt
und lange gegen einander gekämpft; da schlössen
die Anführer einen Waffenstillstand ab, der an
einem bestimmten Tage, um zwölf Uhr mittags, zu
Ende gehen sollte. Der Anführer der kleinen Schar,
der wenig Hoffnung zum Sieg hatte, suchte sein Heil
in einer List, die ihm auch völlig gelang; er schickte
im Gebeimen, in mehrere der nächstgelegenen Dorfschaften
, namentlich nach Gugenheim und Rohr, und
liess das Mittagläuten schon um elf anheben. Kaum
hatte die Glocke ausgetönt, so überfiel er die Feinde,
die noch keinen Angriff erwarteten, und trieb sie in
die Flucht. Die Erinnerung an diese Tatsache soll das
Mittagläuten um elf Uhr im ganzen Kochersberg bis
zum heutigen Tag forterhalten haben.
Der Teufel in Barr
Als der Teufel bei der Versuchung dem Herrn
Jesus die ganze Welt schenken wollte, wenn derselbe
vor ihm niederfalle und ihn anbete, hielt er plötzlich
inne. besann sich und sagte alsdann : «Warte, eine
kleine Ausnahme muss ich denn doch machen. Ich will
von der Erde nur soviel zurückbehalten, als jetzt der
Schatten meines Beines bedecken kann. — Und bei
diesen Worten reckte er das Bein aus, sodass der
Schatten desselben gerade über das Städtchen Barr
zu liegen kam. «Dies allein 5> fuhr er dann fort,
« kann ich dir nicht abtreten, denn das ist mein Erbe
von meiner Grossmutter her.»
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