Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., J 3366,go-1946/48
Le Messager du Rhin: Almanach pour 1946
Colmar, 1946.1945
Seite: 66
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia
Oberrheinische Kalender und Almanache

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/messager_rhin_1946/0072
66

LE MESSAGER DU RHIN

Eine im Elsaß verschwundene Kulturpflanze:

Der Krapp oder die Färberröte

Zur Zeit, da unsere Soldaten noch in roten
Hosen paradierten und die Unterländer Frauen
und Töchter rote Unterröcke aus selbstgesponnenem
Flachse trugen, die Generationen aushielten,
da war im Unter-Elsaß die Krappkultur ein einträglicher
Erwerbszweig. Der rote Farbstoff wurde
aus der Krappwurzel gezogen (französisch la ga-
rance).

Im Mittelalter schon war die Färberröte im
Elsaß bekannt, vornehmlich in der Gegend von
Hagenau. Hieronymus Bock, genannt Tragus, ein
Reformator der Pflanzenkunde des 16. Jahrhunderts
, berichtet darüber: «Die Äcker um Straßburg'
und Speyer müssen nun vielmehr Wurzelröte als
Weizen geben; dazu drängt uns der Genies (Nutzen
). Vormals war diese Wurzel in Gallia und Ita-
liä erzielet, jetzt haben wir sie auch in Germania,
sodaß viele Ackersleute mehr nach den Farben als
nach den Früchten trachten.» Im Code histörique
de Haguenau von George-Joseph Barth lesen' wir
über die Erzeugnisse des Stadtbannes: «II produit
des garances, des chanvres et lins reputes les meil-
leurs de la province» (Der Boden erzeugt Krapp,
Hanf und Flachs, die als die besten der Provinz
(Elsaß) berühmt sind). Auch bei Türkheim wurde
Krapp gebaut, während es hinten im Münstertale
beim Versuche blieb. Die Fabrik Kiener, heute
Herzog in Logelbach, ist im Volksmunde und im
Kataster als «Röthmühle» bekannt, weil noch
Ende des 18. Jahrhunderts Krapp oder Röte darin
gemahlen wurde.

Die Färberröte wurde in den Stoffdruckereien

von Mülhausen verwendet und aus Holland bezogen
, ehe sie im Elsaß und zu gleicher Zeit in der
Grafschaft Avignon eingeführt war. Nach einem
Rapport von Camille Kcechlin wurde die Röte von
Avignon anno 1810 in Mülhausen eingeführt und
wurde 1868 fast ausschließlich verwendet. Zu Beginn
des 19. Jahrhunderts galt Krapp aus Avignon
sowohl als aus dem Elsaß 70,— bis 90,— frs die
50 Kilos, ein hübscher Preis für die damalige Zeit.

Aus alten Dokumenten, besonders aus Rechnungen
erhellt, daß manche Häuser, z. B. das Gutleutehaus
zu Ingweiler, mit Nutzen Krapp anbauten.
Krapp war auch zehntpflichtig. Der Zehntknecht
der Pfarrei Hagenau mußte unter anderem schwören
«den Zehnten an Früchten, Röte, Hanf, Flachs
usw. treulich zu fordern und einzubringen; beim
Verkaufe das erlöste Geld dem Schaffner (Verwalter
) abzuliefern; die Darre (Dörrvorrichtung) zu
überwachen, damit die Pfarrei aus Dörren, Mahlen
und Einfüllen in Säcke keinen Schaden habe; daß
ohne Wissen und Willen der Pfleger und Schaffner
keine Röte aus der Darre verkauft würde, gemahlen
oder ungemahlen, und daß er womöglich
selbst dabei sei, wenn man die Rötsäcke fülle.»
Der Anbau der Krappwurzel war manchmal ein
Nebenerwerb der Knechte.

Die Wurzeln senken sich tief in die Erde, und
beim tiefen Graben gaben sie Anlaß zu 'Funden.
So stieß man mehrfach auf fränkische Gräber.
Anno 1781 fand man vor dem Kerker- oder Rufa-
chertor von Colmar beim Ausziehen von Krapp
einige Gräber in der Nähe der Rotbrücke. Fl.

V/VWWWW VV/VVWWl/VWVWVAA/VWVVVVVVVVWVVVVV^ l/WWVVVVWV/WVVVVWWVVVVVVV

UN BON DINER

ou LA BATAILLE DE TURCKHEIM

(5 janvier 1675)

En 1674, le 4 octobre, Turenne livra ä Entzheim, au
sud-ouest de Strasbourg, bataille aux Imperiaux et rem-
porta la victoire.

Mais au mois de novembre, l'armee francaise trop
faible ne put empecher le Grand Electeur de Brande-
bourg de traverser le Rhin ä Strasbourg. Les Francais
durent se retirer devant le nombre et les armees imperiales
s'installerent en Alsace pour passer l'hiver. M. le
Grand Electeur etablit son quartier general ä Colmar,
certain que les Francais ne reparaitraient pas avant le
printemps. M. le Duc de Lorraine lui avait bien laisse
entendre qu'il fallait ne pas mesestimer l'esprit inventif
du general francais qu'il connaissait mieux que les Imperiaux
. Mais que diantre! on ne fait donc pas la guerre


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/messager_rhin_1946/0072