Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., J 3366,go-1946/48
Le Messager du Rhin: Almanach pour 1946
Colmar, 1946.1945
Seite: 69
(PDF, 29 MB)
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LE MESSAGER DU RHIN

69

Kellermann bei Valmy

Im April 1792 hatte der Krieg zwischen dem
revolutionären Frankreich einerseits, Preußen und
Österreich andrerseits begonnen. Die für unbesiegbar
gehaltene Armee des «alten Fritz» marschierte
unter dem Befehl des Herzogs von Braunschweig
in Nordfrankreich ein. Die französischen Armeekorps
unter Dumouriez und Kellermann vereinigten
sich, um den Preußen den
Rückzug abzuschneiden.

Der Straßburger Kellermann
hatte am Morgen den 20. September
1792 seine Truppen
auf dem Plateau von Valmy
aufgestellt. Ein leichter Regen
fiel, der Boden war durchtränkt
und schwer. Die Preußen
bezogen ihre Stellungen.
Ihre Artillerie begann das
Feuer, und die französischen
Kanonen blieben die Antwort
nicht schuldig. Auf einmal,
gegen Mittag, vertrieb der
Wind die Nebel, und jetzt
wollte der Herzog von Braunschweig
zum entscheidenden
Stoß ausholen: Die preußische
Infanterie rückte vor, um das
Plateau von Valmy zu erobern.
In untadeliger Ruhe, wie auf
dem Kasernenhof, ging das
Manöver vor sich. Das war
für die jungen französischen
Soldaten, von denen die meisten
zum ersten Male im Feuer
standen, ein beunruhigender
Anblick. Kellermann aber ließ ihnen keine lange
Zeit zum Überlegen: er bildete seinerseits seine
Kolonnen zum Angriff. Und dann ritt er vor die
Front, steckte den Hut auf die Spitze seines Degens,
hob ihn empor und stieß den Ruf aus: «Vive la
nation!» In einer spontanen Begeisterung wiederholten
die Soldaten seine Geste und seinen Ruf,

Kellermann

Statue vom Denkmal in Strassburg

während die französische Artillerie die Preußen
mit Granaten überschüttete.

Von diesem Ruf und der Wucht des Feuers
überrascht, hielt die preußische Infanterie tausend
Meter von der Mühle von Valmy an. Die Kanonade
ging weiter. Drei französische Munitionswagen
, von einer preußischen Granate getroffen,

gingen in die Luft. Gegen
4 Uhr glaubte Kellermann
aufs neue an einen preußischen
Angriff und stellte seine
Truppen erneut zum Gegenstoß
auf. Aber die Preußen
rückten nicht vor. Die Munition
erschöpfte sich gegenseitig
, und die Kanonade hörte
gegen 6 Uhr auf. Der Regen
begann wieder und bald goß
es in Strömen. In der preußischen
Armee herrschte die
tiefste Niedergeschlagenheit
und Gedrücktheit: am Morgen
wollte man noch alle Franzosen
auf einmal fressen, und
nun gab es nichts als Fluchen
und nachdenkliche Stille.

Am andern Tag begannen
die Preußen ihren Rückzug,
mußten aber den größten Teil
ihrer Wagen und Tausende
von Soldaten unterwegs liegen
lassen und verließen einen
Monat später, eine geschlagene
, dezimierte und demoralisierte
Armee, den französischen
Boden. Kellermann und seine jungen Truppen
hatten das Vaterland gerettet.

Kellermann, 173 5 zu Strasbourg geboren, Divisionsgeneral
seit 1785, wurde später von Napoleon
zum Marschall und Herzog von Valmy erhoben.
Sein Sohn war einer der bedeutendsten und kühnsten
Reitergeneral des Kaiserreichs. Lux.

Portrait de Kleber

Dans sa jeunesse c'est un garcon impetueux, violent,
desobeissant, debrouillard et fort, pret ä tous les mau-
vais coups dans les vieux quartiers de Strasbourg. Mais
ä douze ans, un homme etant tombe ä l'eau, Jean-Bap-
tiste repousse sa mere, se jette dans 1*111, rejoint l'hom-
me qui se debat, lui assene un bon coup pour l'empe-
cher de se cramponner ä lui et l'amene ä la rive. Le
jeune Kleber s'adonne au dessin et ä l'architecture, mais
la vie militaire est son ideal : ä seize ans, il quitte se-
cretement le foyer familial et s'engage aux hussards ä

Landau; sa mere le ramene au bout de six semaines.
Jean-Baptiste se remet ä son metier, etudie ä Paris, de-
pense beaueoup d'argent, se bat en duel, revient dans
sa ville natale. II a vingt ans, la taille d'un geant, les
cheveux blonds toujours en bataille, les yeux brillants,
des forces herculeennes. II aime boire et fumer, il s'en-
nuie. Line occasion se presente : le voilä dans l'armee
autrichienne, puis lieutenant en garnison en Belgique,
au Luxembourg. L'avancement n'est que pour les
nobles : apres huit annees de Service, Kleber jette son


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