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LE MESSAGER DU RHIN
Mont St-Michel
rer, umgeben vom Schwärm der Fremden, vorausgehen
und zeigte mir das Werk, die Säle, die
Kapellen, die Kirche, die Festungsmauern mit den
Türmen, die über dem Meer zu hängen scheinen
. Wir verweilten im Klosterhof mit dem
wunderschönen Kreuzgang, den feinen, polierten
Granitsäulen in doppelter Reihe, den reichen
Pflanzenornamenten, jedes ein Meisterwerk, jedes
verschieden vom andern. Das Buch der Gotik mit
seinen vielen Wundern öffnete sich weit. Ich
glaubte, die ganze Gotik zu umfassen, unzählige
Bilder stiegen in mir herauf: Notre-Dame in Paris,
la Sainte Chapelle, Reims, Rouen, Strasbourg,
die vielen gotischen Kirchen und Kirchlein zerstreut
in der Normandie oder sonstwo in der
Christenheit. Die Zeit drehte sich in mir zurück zu
jener Epoche, in der die großen, unbekannten
Meister wirkten. Immer höher erhob sich der
Mont St-Michel vor mir in seiner kühnen Wucht,
in seiner Erhabenheit und Meisterschaft.
Seltsam ernst war die Stimme von Henriette.
Und dann, als wir hinabstiegen, blieb sie lange
stumm. Ich überraschte sie dabei, wie ihr Auge
ganz versonnen auf mir ruhte. Ich selbst war auf
einmal schwermütig gestimmt. Es hieß ja, Abschied
nehmen, Abschied von der Normandie und auch
von Henriette. Und als ich ihr Dank sagte für ihre
Führung durch die Normandie für all das Schöne,
das sie mir gezeigt und als ich ihr die Hand
drückte, da blinkte eine Träne in ihrem Auge auf.
Da küßte ich das Mädchen, und Henriette
schluchzte: «Au revoir! Komme bald wieder!»
Dann brauste sie in ihrem Auto davon, während
ich den Autocar nach St-Malo bestieg.
*
Ich bin seitdem nicht wieder nach der Normandie
gekommen. Dafür aber kam der Krieg. Arme
Normandie, wie sieht sie jetzt aus? Rouen, Caen,
die Küste, das Bocage normarid? Henriette stak
siebzehn lange, bange Tage im Bombardement von
Caen in einem Felsenkeller. Dann wurde sie evakuiert
bis Vire, das ebenfalls schon in Trümmern
lag, und von da mußte sie zu Fuß weitergehen
mit den paar Kleinigkeiten, die sie aus dem zerstörten
Hause gerettet hatte. Im Departement der
Mayenne fand sie endlich nach langer, ermüdender
Fußwanderung eine Unterkunft. Die Städte sind
zum Teil in Ruinen verwandelt, die Küste ist verschändet
durch die scheußlichen Bunker, die Menschen
haben schwer leiden müssen. Und so wie
der Normandie erging es ja auch dem Elsaß. Die
beiden Provinzen können sich wie Schwestern die
Hand reichen. Sobald ich kann, werde ich aber
wieder nach der Normandie fahren.
lean Murr.
£c J)uy-en-rVelay
Le rocher Corneille qui devait devenir ce majestueux
piedestal de la Vierge, fut d'abord un haut-lieu paien.
Les Gaulois y venaient en pelerinage venerer un dolmen
sacre, « la pierre des fievres », qu'on retrouve encore ä
la cathedrale.
Le Christianisme s'instaura dans le Velay vers la fin
du IIP siecle. En 412, les Wisigoths s'emparent du
Velay; ils le dominent jusqu'en 507 oü ils sont ecrases
par Clovis ä Vouille. Des 660, sur les dernieres pentes
du Mezenc, Garmery, riche seigneur dAuvergne fondait
une grande abbaye, eile devait donner naissance ä la
ville du Monastier. En 732, au temps des invasions
arabes, les Sarrasins ravagerent le diocese du Puy.
Charles Martel les arreta enfin par sa victoire de Poi-
tiers. On comprend pourquoi l'esprit de croisade ren-
contra lä tant d'enthousiasme. Apres Charlemagne, ce
fut l'efflorescence de la feodalite. Gest l'epoque des
chäteaux de Polignac, de Bouzols, de Rochebaron,
d'Arlempdes... Ces feodaux sont parfois ecclesiastiques,
comme en 923, l'eveque du Puy qui a des droits sou-
verains sur le bourg d'Anis. Gest entre le Xe et le XIP
siecle que sur l'abrupt rocher Saint-Michel est audacieu-
sement plantee la chapelle de PArchange. Gest ä la
periode de l'An Mille que des hommes entreprenants
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